Freitag, Dezember 16, 2005

Wanderung durch wilde Vulkanlandschaft

Gestern ging es erstmals auf eine organisierte Wanderung. Mein Magen hatte das Problem, was mich einen Tag vorher von so einer Tour abgehalten hatte nach 18 Stunden verarbeitet.
Es ging "mit Sabine" und oeffentlichen Bussen auf 1.000m zu zwei der juengeren Vulkankegel. Ein interessantes Konzept: Zwei Personen bieten jeweils woechendlich vier Touren mit diesen Bussen zu 12 verschiedenen Destinationen an. Einfache Werbung auf farbig kopierten Handzetteln in den Einfahrten einiger Hotels und der oeffentliche Verkehr machen dies zu preisguenstigen Touren. Fuer 20 Euro (inkl. Bus) werden einen kleine und kleinste Wege (manchmal war es ein Bachlauf oder eher ein Wildwechsel als ein Weg) durch die Landschaft gezeigt. Wir waren zwoelf Personen und erreichten unseren Startpunkt nach 90 Minuten. Mit einem gemieteten Bus und den diversen Haltepunkten vor den Hotels waere es vermutlich auch nicht schneller gewesen. Vor allem wenn man weiss, dass die TITSA-Fahrer relativ "sportlich" ihre Busse durch die Doerfer schleudern. Was gleich auch ein weiterer Pluspunkt ist. Andere Touren nehmen stets die Autobahn oder die best moegliche Strasse, der Linienbus faehrt natuerlich an den "Milchkannen" vorbei und so ging es durch sehr kleine Siedlungen mit Strassen, wo nur ein Fahrzeug verkehren konnte. Der Bus brauchte deshalb auch regelmaessig sein lautes Horn, um den Weg fuer sich zu reservieren.
Die Tour fuehrte Richtung Chinyero (letzter Ausbruch auf Teneriffa! 1909) und spaeter endlang des Negra, der 1706 Garachico mit seinen Lavamassen ausloeschte.
Es gab diese sehr ruhigen Momente. Waehrend des Mittagpicknicks und einmal auf dem Weg suchte ich die Einsamkeit. Die Gruppe war vielleicht 200-300m entfernt und es war so still, dass es in den Ohren rauschte. Die Inseln zeichnen sich halt nicht durch eine reiche Tierwelt aus. Neben wenigen Raubvoegeln gibt es gerade mal Kaninchen und Eidechsen. Es ist also nicht die aengstliche Stille vor der Anwesenheit des Menschen, sondern die stille der Natur.
Der Tropensturm Delta hat auch hier Spuren hinterlassen. Zum Teil fanden sich dicke Aeste mit Flechten, denen anzusehen war, dass sie erst vor kurzem herabgeweht wurden.
Interessant zu beobachten war, dass der juengste Ausbruch bereits viel weiter wieder zugewachsen ist, als der Ausbruch vor 300 Jahren. Hat vermutlich etwas mit dem ph-Wert der beiden Lavatypen zu tun. Der letzte Ausbruch war Block- und Bruchlava, die wie ein Gletscher geschoben wurde und Garachico wurde tatsaechlich von langsamer gluehender Lava erreicht. Hier auch die elementare Kritik an Sabine. Sie hat weder von Vulkanologie noch von Vegetation wirklich Ahnung und macht diesen Job aber bereits seit mehr als drei Jahren, davon mehr als ein Jahr als Selbststaendige. Es gab immer wieder Fragen und immer wieder die Antwort, dass weiss ich nicht so genau.
Abschluss war in einer kleinen Bar (Geheimtyp und deshalb hier ohne Namensnennung). Vom Negra wurde unser Imbiss geordert und dann war es doch eine Ueberraschung. eine Bar mit 15 Sitzplaetzen, angenehmer Musik (erinnerte an Fado) und vor mir standen Knoblauch-Kartoffeln aus dem Ofen mit selbstgemachtem gruenen Mojo. Das war was.

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