Freitag, März 31, 2006

Ruhetag

Nachdem ich die Nachrichten vom gestrigen Tage und die Vorankündigungen für Heute gelesen habe, stieß ich auf einen wunderbaren Kommentar vom Autor Jürgen Roth zu sinnlosen Medienmeldungen. Ich zitiere hieraus und möchte der geneigten Leserin und dem geneigten Leser bitten, die folgenden Zeilen sich selbst vorzulesen. Es ist fast schon lyrisch und die Schönheit der Formulierung muss gehört werden:
Was wäre, wenn nichts wäre? Was wäre, wenn nichts passierte? Wenn sich nichts ereignete? Wenn nichts geschehe?
(...)
Dann wäre nicht nichts. Dann wäre etwas, weil etwas ist, weil vieles, andere nicht wäre. Das wäre vielleicht gut.

Gut wäre eine Zeit ohne alles, was sich ereignen lässt, ohne dass es sich ereignet. Gut wäre, wenn Ereignisse nicht wären. Wenn die Ereignisse, und täten sie’s nur einen Tag lang, einmal Ruhe geben, könnte sich auch etwas ereignen, das nicht nichts wäre.

Es könnte etwas sein, was noch nicht gewesen ist, was noch nicht Ereignis geworden wäre. Es könnte etwas sein, weil es sein dürfte – und nicht schon Ereignis gewesen wäre.
(...)
Jürgen Roth auf der Seite die wahrheit in der taz vom 31. März 2006
(Es wurden die konkreten Beispiele gekürzt)

Mittwoch, März 29, 2006

Rage against the ZDF

Das zweite deutsche Fernsehen (ZDF) wurde Anfang der 60-er Jahre von der CDU-Bundesregierung als Konkurrenz zur föderal organisierten und damit zentral nicht kontrollierbaren ARD gegründet. Seitdem gibt es immer wieder Zeiten, in denen das ZDF sich als staatstragender als ein Regierungssprecher gebiert, als Nachrichtenlage und Wahrheit erwartet lassen.

Gestern war so ein Tag. Heute Journal, 28. März 2006:
Ein Bericht über die Proteste gegen CPE und die Regierung Villepin in Frankreich. Es wurden Bilder von prügelnden Demonstranten gezeigt, behauptet dass der Streikaufruf nur wenig Wirkung zeigte (es wurde hierzu ein elektronischer Abfahrtplan gezeigt, auf dem etwa jeder vierte Zug als gestrichen angezeigt wurde) und es wurde eine junge Frau im Bürokostüm im Bahnhof befragt. Diese empörte sich über die Demonstrationen, die sie wieder einmal als Geisel nehmen würden.
War das jetzt öffentlich-rechtliches Fernsehen oder ein Beitrag in einem Berlusconi-Sender über Demonstrationen in Italien. Für einen Moment kam mir sogar der Vergleich mit Bildern aus dem Staatsfernsehen von Belarus in den Sinn.
Nebenbei: Millionen Menschen demonstrierten gestern; der Streik lähmte das öffentliche Leben (außer in Paris) und jede Demonstration war bisher größer als die vorherige, sprich der Widerstand gegen CPE und die Regierung Villepin wächst immer noch.

Vollends zur Lachnummer wurde das gestrige Heute Journal als Werbung für den neuen Film von George ClooneyGood Night, and Good Luck“ gemacht wurde. Der dort porträtierte Edward R. Murrow kämpfte als CBS-Nachrichtensprecher durch Aufklärung und Polemik gegen den Hexenjäger und Demagogen Senator Joseph Raymond McCarthy, der mit seinen Ausschuß gegen unamerikanische Umtriebe für viele Jahre die politische Kultur der USA vergiftete.
Der ZDF-Moderator (und ehemalige USA-Korrespondent) vom Heute Journal sagte nach diesem Beitrag, dass Murrow davon überzeugt war, dass im Kampf für die Wahrheit eindeutig Position bezogen werden muss, aber er halte sich an das Motto kein präsentiertes Thema zu eigen zu machen.

So eine Verlogenheit ist nur schwer zu ertragen! Seitdem in allen Nachrichtenmagazinen die Sprecherinnen und Sprecher sich als Menschen mit Gesten und Mimik präsentieren, werden viele Nachrichten mit Worten oder die Körpersprache kommentiert.

Sonntag, März 26, 2006

Wasserball Laatzen – Krefeld: Deutlicher Sieg für Laatzen

Ein sehr subjektiver Spielbericht (der objektive Spielbericht findet sich wie stets hier). Einige vertraute Gesichter fehlten im Kreis der Besucher. Sie haben ein unterhaltsames Spiel verpasst.
Laatzen musste auf die beiden Stammspieler Marcello Polverino und Alexander Knapp verzichten. Dennoch, es fing gut an. Der Sprinter mit der Nummer 7 gewann das erste Anschwimmen und Laatzen startete seinen ersten Angriff. Wie in fast jedem Spiel begann nun aber das Abtasten des Gegners, was unter Wasser ein massives Zugreifen und Klammern bedeutete. Die beiden Berliner Schiedsrichter machten aber frühzeitig klar, dass sie das Spiel kontrollieren. Ramon Dohle wurde bereits in der 4. Minute erstmals herausgestellt.
Abtasten heißt aber auch, dass Angriffe nicht zu Toren führten. Torwürfe auf beiden Seiten wurden abgewehrt oder deutlich am Ziel vorbei geworfen. Ein erstes Aufstöhnen war zu hören, als die Laatzener Nr. 9 freistehend vorm Tor die erste klare Chance vergab. Das 1:0 kam in der 5. Minute durch Jens Möller. Der anschließende Angriff der Krefelder führte zu einer klaren Torchance, die aber exzellent vom Torwart abgewehrt wurde. Der folgende Angriff von Laatzen wurde nur durch ein klares Foul gestoppt. Der folgende Strafwurf von Jens Möller führte in der 6. Minute zum 2:0. Leider trat jetzt wieder die „Laatzener Krankheit“ auf. Fehlende Konsequenz im Angriff und in der Verteidigung. Der Heber in der 8. Minute bewegte sich im Zeitlupentempo auf dem Wasser Richtung Tor und der Torwart war zu weit draußen um noch diese Bewegung zu stoppen. 2:1. Ebenfalls in der 8. Minute wurde eine Auszeit bei Überzahl von Laatzen genommen. Der Ball bewegte sich im Halbkreis der Angreifer und Andreas Politze zog ab zu einen krachenden Pfostenschuß.

Das zweite Viertel begann wie mit dem Sprinterfolg der Nummer 7 und Tobias Müller erhöhte in der 9. Minute auf 3:1. Ebenfalls in der 9. Minute kam es zu einen weiteren Angriff der Laatzen, der in einem Überzahlspiel mündete. Warum dies so elendig vergeigt wurde, ist mir ein Mysterium. In der 10. Minute gab es einen Heber während eines Laatzener Angriffs und aus unserer Perspektive kam die Wembleyfrage auf: Linie oder Tor, leider hat der Schiedsrichter den Ball nicht über der Linie gesehen.
Die Verteidigung von Laatzen war und ist exzellent. Ramon Dohle, Andreas Politze und zwei weitere Spieler waren im munteren Wechsel als Centerverteidiger zu sehen. Die beiden Routiniers wechseln auch ständig ihre Positionen und waren damit für Krefeld nicht zu berechnen. In der 12. Minute warf Ramon Dohle das 4:1. Der Krefelder Spieler Nr. 10 erhielt wegen eines Foul die Rolle. Nach dem Spiel wurde mir auch versichert, dass dieser Spieler aggressiv zugegriffen hatte und damit seine Laatzener Gegner gefährdete. Die Fingernagelkontrolle war vor dem Spiel mangelhaft. Lange, blutige Striemen zeugen auf Armen, Brust und Rücken von den Spuren der Gegner.
Ebenfalls in der 12. Minute führte ein Angriff der Krefelder zu einen Überzahlvorteil, der mit dem 4:2 abgeschlossen wurde. Jens Möller warf im unmittelbaren Gegenzug das 5:2.
Das nächste Überzahlspiel der Krefelder konnte abgewehrt werden und in der 14. Minute warf Ingo Peper das 6:2. Dies wurde eine torreiche Minute, da Krefeld in Überzahl das 6:3 und Ramon Dohle im Gegenzug das 7:3 warf. Die Uhr zeigte 15:59 als ein Heber von Andreas Politze sich auf den Weg Richtung Krefelder Tor machte. Die Halbsirene war zu hören und danach landete der Ball im Tor. 8:3, das zweite Viertel wurde mit 6:2 eindeutig gewonnen.

Das dritte Viertel sah wieder den Erfolg des Laatzener Sprinters aber der Angriff scheiterte. In der 18. Minute kam es zu einen Konter der Krefelder, in der die Nummer 7 alleine mit dem Ball von der Mittellinie zum Tor sprintete und zum 8:4 einwarf. In der 18. Minute wurde Jens Möller wegen Nasenblutens zur Behandlung des Wassers verwiesen.
Ramon Dohle erhöhte in der 19. Minute auf 9:4 und bei Überzahl folgte in der selben Minute das 10:4 durch Tobias Müller. Dann kam es zu einer unerklärlichen Schwächephase der Laatzener. In der 20. Minute kam das 10:5, in der 23. dann mit einer Bogenlampe das 10:6. Jens Möllers 11:6 in der 24. Minute wurde umgehend durch eine 11:7 egalisiert. Das dritte Viertel ging 4:3 an die Mannschaft von Krefeld.

Als das Anschwimmen zum letzten Viertel von Krefeld gewonnen wurde, wurde befürchtet, dass die Schwäche von Laatzen noch weiter reicht. In der 26. Minute gab es für Krefeld das 11:8 und in der 27. Minute verursachte Ramon Dohle einen Strafwurf und wurde für diesen dritten persönlichen Fehler des Wassers verwiesen. Der Laatzener Torwart parierte den Strafwurf und im Gegenzug wurde klar, dass Laatzen heute gewinnen wird. Jens Möller warf sein 5. Tor zum 12:8. In der 29. Minute gab es das schönste Tor zu sehen. Von außen wurde vom Laatzener Spieler Nr. 2 Tobias Müller vorm Tor angespielt, der diesen Ball nur noch volley zum 13:8 ablenken musste. In der 29. Minute erhielt Andreas Politze total unbegründet seine dritte Verwarnung. In der 30. Minute scheiterte ein Laatzener Angriff und im folgenden Konter kam es zum 13:9. Dies war aber nur noch Kosmetik für Krefeld. In der 31. Minute erhöhte Ingo Peper auf 14:9 und in der Schlussminute warf Martin Kirschnick das 15:9. Mit 4:2 ging das letzte Viertel an Laatzen.
Die Besucher des Spiels können den Abwesenden viel Erfreuliches erzählen.


Bilanz: 15:9 Toren, davon Jens Möller (5), Tobias Müller (3), Ramon Dohle (3), Ingo Peper (2), Andreas Politze (1) und Martin Kirschnick (1).
Laatzen ist dafür bekannt, dass seine Spieler in der Regel deutlich weniger persönliche Fehler begehen, als die Spieler der anderen Mannschaften. Im nicht offiziellen Wettbewerb um die meisten Fehler führt Ramon Dohle deutlich mit mehr als 20 Verwarnungen.

Freitag, März 24, 2006

Proteste in Frankreich gegen das CPE

Mit Verwunderung und Bewunderung schauen deutsche Medien auf die Proteste gegen das so genannte CPE (Contrat Première Embauche) in Frankreich.
In Deutschland haben die Neoliberalen zwischenzeitlich alle Positionen in der zentralen Politik des Bundes, der Länder und vieler Städte und den Medien übernommen. Hier wird der Kündigungsschutz nunmehr auch erst nach 24 Monaten gewährt, dies gilt aber für alle Arbeitnehmer und nicht nur für junge Menschen – und es gab keinen Aufschrei, weil eine ganz große Koalition aus GRÜNE-SPD-FDP-CDU/CSU dies für sinnvoll hält und es so auch in den Medien vermittelt wird. Oder unsere Regelarbeitszeit wird erhöht; Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld werden zu unnötigem Luxus erklärt und die Proteste der Gewerkschaften dagegen lächerlich gemacht. Selektive Interviews mit Menschen von der Straße sollen den Eindruck vermitteln, dass Proteste gegen diese sozialen Einschnitte von den Bürgern abgelehnt werden.
Das dies nur eine Seite ist, erfuhr ich aus unserm lokalen Radio Flora . im Stadtteil Linden (ehemaliger Arbeiterstadtteil mit deutlich höherer Arbeitslosenrate als im Stadtdurchschnitt) wurde eine Umfrage zur Akzeptanz des Streiks der Müllabfuhr durchgeführt. Zum Teil waren sogar die Fragen zu hören und damit die übliche Manipulation durch die Formulierung der Fragenden ausgeschlossen. Alle befragten zeigten Solidarität und danach wurde aus dem Studio berichtet, dass es den Reportern trotz intensiver Bemühungen nicht gelungen sei, eine Person zu finden, die gegen den Streik sei.
Doch zurück nach Frankreich oder genauer formuliert zu den Bildern, die in deutschen Medien über die jugendlichen Proteste veröffentlicht werden. Die Berichterstattung hat längst das Feuilleton erreicht und hier gibt es von unterhaltsam bis erhellend die gesamte Bandbreite der Darstellung zu lesen.
Ich empfehle von konservativ à la Günther Nonnenmacher in der FAZ, über unsere bürgerliche Die Zeit bis zur Analyse von Isolde Charim in meiner Zeitung.
--------------------
siehe auch den folgenden Hinweis
14. April Diplo April 2006 - Ende von CPE

Montag, März 20, 2006

EU-Soldaten im Kongo

Verschiedene EU-Länder wurden eingeladen mit Soldaten die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen im Kongo abzusichern. 1.500 Soldaten sind für diesen Einsatz vorgesehen, davon jeweils 500 aus Frankreich und Deutschland. Dieses militärische Unternehmen wird für alle beteiligten Länder aus dem Hauptquartier für Auslandseinsätze der Bundeswehr bei Potsdam gesteuert. Bisher ist bekannt, dass Frankreich 250 Mann Kampftruppen in Kinshasa am Flughafen und in einem Hauptquartier in der Stadt stationieren wird, die Bundeswehr entsendet 20 Stabsoffiziere und 80 Fernmeldetechniker zum Flughafen Kinshasa, 100 weitere Fallschirmjäger warten abrufbereit in Libreville, der Hauptstadt vom Gabun. Bis zu 300 weitere Soldaten stehen auf dem Kriegsschiff „Berlin“ vor der Küste zur Verfügung. Soldaten aus anderen Ländern sollen die Einsatzkräfte am Flughafen verstärken.

Es ist eine von diesen Verdummungsaktionen des Militärs unter falschem Titel, die mit diesem Einsatz angekündigt wird. 1.500 Soldaten können keine Präsidentschaftswahl im Kongo absichern!

Hier einige Fakten. Der Kongo hat eine Fläche von 2,35 Millionen Quadratkilometers - zum Vergleich die alte EU12 (inkl. DDR) hatte 2,36 Millionen Quadratkilometer. Im Land leben zwischen 50-60 Millionen Menschen, davon vermutlich 8 Millionen in der Metropole Kinshasa.

Um die Absurdität dieses vermeintlichen Vorhabens zu verdeutlichen, möchte ich weiterhin den Vergleich mit der alten EU12 pflegen. Man stelle sich vor: 1.500 Soldaten aus mehreren asiatischen Staaten sollen die erst Wahl eines Europapräsidenten absichern und richten hierfür ein Hauptquartier in der Innenstadt von Berlin und am Flughafen Schönefeld ein. Das Unternehmen wird aus Neu Delhi gesteuert - dies entspricht etwa der Entfernung Kinshasa-Potsdam. Kampftruppen für den Notfall sind zum einen auf einem Schiff vor Helgoland - dies entspricht der Entfernung vom Kriegsschiff „Berlin“ nach Kinshasa - und in Riga, Lettland stationiert - was etwa dies der Entfernung Libreville-Kinshasa entspricht. Es werden nur Truppen in Berlin zum Einsatz kommen, was in London, Paris, Madrid oder Rom während der Wahlen passiert, gehört nicht zum militärischen Auftrag.

Reicht dies, um zu verdeutlichen, dass es um vieles geht, aber definitiv nicht um eine Absicherung der Wahlen im Kongo.

Ein
Oppositionspolitiker aus Kinshasa im Interview und dort lebende europäische Geschäftsleute (in einer Reportage aus Kinshasa) sprechen deutlich aus, worum es geht.
Zum einen soll der Diktator Joseph Kabila nun demokratisch legitimiert werden. Die EU-Staaten haben zur Zeit ein Legitimationsproblem, da eigentlich nur finanzielle Hilfe an Staaten mit Good Governance gezahlt werden darf und damit die Mittelmacht Kongo eigentlich von staatlicher Förderung ausgeschlossen ist und auch Bürgschaften zur Absicherung von europäischen Unternehmungen nur schwierig gegenüber der Öffentlichkeit zu begründen sind. Aktivitäten europäischer Unternehmen (z.B. die deutsche Firma Danzer, die aktiv Raubbau im Regenwald betreibt) und Organisationen konzentrieren sich auf Kinshasa und hier ist der zweite Begründung des kommenden Einsatzes zu finden. Die angekündigten EU-Soldaten werden bereits in der kongolesischen Öffentlichkeit als Unterstützung für Kabila angesehen und wenn dieser zu dreist seinen Wahlsieg deklariert, dann wird es zu heftigen Unruhen im Großraum Kinshasa kommen. Die Truppen reichen vielleicht zur Absicherung der Evakuierung von Europäer und Teilen der kongolesischen Elite!

Eine Notiz zum Kongo. Kinshasa ist nicht der Kongo, so wie London auch nicht mit Großbritannien gleichgesetzt werden kann. Der Kongo ist neben Somalia, Liberia, Sierra Leone und eigentlich auch Nigeria ein deutliches Beispiel für einen in der Wissenschaft als „failed state“ bezeichnetes Territorialgebilde. Die kolonialen Gebiete mit ihren willkürlichen Grenzen wurden in die Unabhängigkeit entlassen und die genannten Staaten haben es entweder nicht geschafft einen Nationalstaat zu etablieren (Nigeria) oder sind durch lang anhaltende Kriege in verschiedene Herrschaftsgebiete aufgespalten (Somalia in Mogadischu, Südsomalia, Somaliland und Puntland) oder werden in großen Teilen von Warlords (Kongo, Sierra Leone, Liberia) kontrolliert. Der Einfluss der international anerkannten Regierung reicht entsprechend nur bis in Teilgebiete des Staates. Der Staat Kongo ist eine Fiktion aus dem Schulatlas.

Eine weitere kleine Notiz der letzten Woche entbehrt nicht einem Zynismus der deutschen Militärpolitik. Der zuständige Minister möchte ein zentrales Denkmal für im Einsatz getötete Bundeswehrsoldaten errichten. Im Einsatz sind bisher erst wenige Soldaten in Afghanistan (dabei u.a. friendly fire durch US-Truppen) und dem ehemaligen Jugoslawien getötet wurden. Ein Kampfeinsatz im Kongo wird die Zahl der Toten schlagartig erhöhen.
Ein Denkmal als Kranzabwurfstelle statt einer Erhöhung der Hinterbliebenenrente und Invalidenrente für auf Befehl verbrauchte Menschen wäre sinnvoller. Doch auch hier geht es um den Schein und nicht um die Realität.

Sonntag, März 19, 2006

Table-Quiz im Café K - Mit Heckenschere und Rasenmäher und mehr

Gestern war wieder das zweiwöchentliche Table-Quiz. Bis Freitag sah es so aus, als wenn ich alleine einen Tisch repräsentieren würde. Doch dann konnte ich Petra erreichen, die dann auch mit Tassos kam. Ralf hatte in einer werbenden Email darauf verwiesen, dass weitere Leckereien in der Küche angeboten werden und so verzichtete ich auf ein dröges Abendbrot vor dem Quiz, um statt dessen im Café K zu essen.

Unser Team hieß dem Thema entsprechend Der Frühling kommt bestimmt. Eine Vorbereitung auf das erste Thema war sehr schwierig, da ich kein Kleingärtner bin und mein Wissen über Gemüseanbau aus meiner Jugend weitestgehend verloren ist. Also informierte ich mich über den Leipziger Dr. Schreber und seine Idee der Kleingärten, die Erfinder der zwei Rasenmähergrundtypen und die verschiedenen Heckenscheren. Habe das Thema halt sehr wörtlich genommen. All dies wurde nicht gefragt!

Statt dessen wurde nach Vertikulieren (?), Kopulationshippe, Liebigs Minimumgesetz, Pikieren, Top-Dressing, Gardena, dem Bundeskleingartengesetz und Fürst Pückler gefragt. Lief nicht schlecht; zwei Fragen wussten wir nicht und hatten 8 von 8 richtige Antworten.
Die folgende seriöse Runde war klassisches Quiz. Allgemeinwissen aus vielen Themenfeldern. Es wurde u.a. nach Flöz, Oase, Durchmesser einer CD, Monsun, Dauben, Retinol, Portugiesische Galeere und den Aleuten gefragt. Kombiniertes Wissen führten zu 9 Richtigen. Unser Tisch führte bereits mit drei Punkten Vorsprung. Das war mir fast schon peinlich, aber auch nur fast ...
Tja und dann waren die Fragen unterm dem Namen HighTech ein echter Reinfall. 10 Musikstücke wurden angespielt und hierzu mit einer Ausnahme nur Transferfragen gestellt. Wie lautet der bürgerliche Name des Sängers der angespielten Band (U2, Bono und da verließen sie ihn); auf welchem Album wurde das folgende Stück veröffentlicht (Prince and the Revolution, Kiss, wieder nix); erste Welthit der Sängerin (Madonna, lang ist es her ...); wer ist die Rosanna im gleichnamigen Lied von Toto; es war grausam für uns. Hier gab es auch wieder einer Superfrage mit zwei Punkten. Wer komponierte das folgende Stück und dann wurde die Melodie des Sandmännchens angespielt. Diese Frage war wirklich zwei Punkte wert. Eltern wissen dies vielleicht, Tassos sagte auch sofort, er hat jahrelang mit seiner Tochter das Sandmännchen gesehen und im Abspann wurde der Komponist genannt. Leider wollte der Name Wolfgang Richter nicht einfallen. 2 Punkte insgesamt
Diese Kategorie war gut, aber zu schwer formuliert. Transferwissen abzufragen gefällt mir viel besser, als das ansosnten nüchterne direkte Abfragen von Allgemeinbildung und Fachwissen.

Das Quiz zog sich sehr in die Länge. Zur letzten Runde gegen halb zwölf kam Inge noch vom Bap-Konzert dazu. Es rettete uns nicht mehr; fünf aktuelle gemeine und vier allgemeine Fragen. Wir sind zu sehr Akademiker um solche kleinen Fragen zur Sendung Deutschlands nächstes Top Modell oder zu einem Formel-1-Rennen zu beantworten. Da sind wir uns wohl einig, dass wir mit Schaudern das Programm wechseln und diesbezügliche schriftliche Nachrichten ignorieren. 5 Punkte und damit am Ende Platz 5. Ein Großteam hatte deutlich gewonnen und wir waren zwei Punkte vom tröstenden Prosecco entfernt.

(Foto: Istvan vom EK05)
Die Küche war leider enttäuschend. Ich hatte Chicken Curry mit Basmati-Reis bestellt. Letzterer war in der Mikrowelle aufgewärmt und krustig trocken. Die Sauce war lecker, aber leider auch das Fleisch sehr trocken. Die wunderschön garnierten Teller erfreuen mich ehrlich, aber es hätte viel mehr Sauce und Gemüse benötigt, um die Trockenheit von Fleisch und Reis auszugleichen. Leider wurde das Essen genau in dem Moment serviert, als die erste Fragerunde begann und so war keine Zeit zum direkten Kritisieren. Ich hoffe, dass Ralf meine spätere Kritik nicht als Nörgelei aufgefasst hat. Denn er ist verantwortlich für eine Küche und eine Kuchenbar, die weit über den Erwartungen an ein normales Café hinaus geht. Das Café K hat hier eines seiner Pfunde zum Wuchern.

Da alles ein wenig länger dauerte, war mein letzter Bus bereits abgefahren und Inge überredete mich noch zu einer Partie Billard. Da muss ich überlegen -es ist Jahre her, dass ich zuletzt versuchte, die richtigen Kugel in die Löcher zu stoßen.
Es wurden drei Partien, doch glücklicherweise waren wir beide nicht sehr gut oder höflich gesagt außer Übung. Im Exil waren wir die letzten Gäste. Der Wirt spielte am Flipper als bei einem letzten tschechischen Bier zwei Spielfreudige sehr langsam den Tisch abräumten.
Bin lange nicht mehr nach 2 Uhr morgens nach Hause gekommen. Die Beobachtungen im Nachtsternverkehr der Stadtbahn sind auch irgendwann eine weitere Eintragung wert.


- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Dienstag, März 14, 2006

CeBIT in Hannover

Seit letzter Woche ist wieder mal CeBIT. Das Centrum für Büro und Informations-Technologie wirbt weiterhin damit, dass dies die weltgrößte Computermesse sei. Etwa eine halbe Million zahlende Besuchende (Tages und Dauergäste) werden gezählt. Addiere ich hierzu, die Mitarbeitenden an den Ständen und allen Reisedienstleistungseinrichtungen (Flughafen, Bahn, Verdopplung der Taxi-Flotte), dann ist offensichtlich, dass in diesen Tagen nicht auf dem Messegelände, sondern in der ganzen Stadt alles brummt.
Angeblich macht Hannover in dieser Woche und in der Woche der HANNOVERMESSE so viel Umsatz, wie sonst in einem Monat. In den Statistiken der Stadt habe ich dies bisher nie so deutlich gesehen.

Als Bürger der Stadt erschienen mir diese beiden Messen bisher eher als Belästigung. Alle Bahnen sind stets sehr voll und für die Gesamtzeit ist die Innenstadt eine überfüllte Tabuzone. Kneipen und Restaurants sind abends total überfüllt.
Gestern habe ich aber auch einmal den Vorteil erlebt. Von mir zu meiner Kneipe Im Exil muss ich sonst einmal umsteigen und auf eine Anschlussbahn warten. Jetzt fahren alle Bahnen vom Endpunkt zu Endpunkt und ich bin noch nie so schnell von der List nach Linden und später zurückgekommen.
Da schmeckt das Krusovice gleich noch besser!

Samstag, März 11, 2006

Rumänien - Fortschrittsbericht

Heute ist in meiner Zeitung eine lange Reportage über das EU-Beitrittsland Rumänien erschienen. Impressionen vom reisenden Journalisten Uwe Rada, der das östliche Europa regelmäßig besucht.
Die Hoffnung und die Realität versuchte eine in diesem Dossier zitierte Autorin in den folgenden Sätzen zusammenzufassen.
"Der Weg nach Europa, von dem die Menschen in Rumänien wie vom Weitsprung reden, hat Meilenstiefel nur in der Vorstellung. Und jenseits der Stirn trägt er klobige Schuhe und tritt auf der Stelle. Da bleibt der Schuh an den eigenen Füßen halb zerrissen und schmal. Und geht auf dünnen Sohlen in die Armut." (Herta Müller, Deutsch-Rumänin, die 1987 Rumänien verlassen hat)

Freitag, März 10, 2006

Ruhige Tage in Stade

Einige Tage in Stade sind die Art von Tapetenwechsel, der von Zeit zu Zeit notwendig ist. Leider habe ich dort nur Zugriff auf meinen alten Computer (ein 4/86er mit Windows95), den ich an meine Mutter weitergereicht habe und so konnte ich kein digitales Tagebuch schreiben.

Endlich wurde mal wieder ein Buch gelesen (Friedhelm Ratjen, Besprechung folgt), neue Musik (Tschaikowsky) gehört und ohne schlechtes Gewissen einfach nichts gemacht.

Leider gilt in Stade, was auch in Hannover gilt. Die Kino zeigen alle die gleichen Filme und mit der Ausnahme von Kinderfilmen laufen nur aktuelle Produktionen, die mich überhaupt nicht interessieren. Wäre gerne mal wieder ins Kino gegangen.
Einen Schritt weiter in der Misere des Kinos ist meine Geburtsstadt Rotenburg. Von ehemals drei Kinos ist nur noch das Gloria mit seinen zwei Sälen vorhanden, dessen Schließung und Abriss bereits beschlossen ist (siehe den Abgesang auf die lokale Kinolandschaft). Ein benachbarter Discounter möchte seine Verkaufsfläche erweitern und wird das fast 100 Jahre alte Kino platt machen lassen. Wer in Rotenburg oder seinem Umland lebt, muss also demnächst mindestens eine halbe Stunde Autofahrt in Kauf nehmen, um in Zeven, Verden oder Bremen bewegte Bilder an einem angemessenen Ort zu genießen.

Seit heute Morgen schneite es in Stade. Gegen Mittag räumte ich bereits eine 10-15 cm hohe Schneeschicht vom Auto. Lange nicht mehr so viel Schnee erlebt. Da Schwester und Schwager aus den Niederlanden kommen wollten, checkte ich das Radarbild von Norddeutschland. Es war ein Streifen von 100 km Breite in dem dieser Niederschlag niederging. Erst auf den letzten 75 km wurde die Autoanfahrt nach Stade schwieriger.
Am Abend fuhr ich mit dem Zug zurück nach Hannover. Zuerst freute ich mich noch, denn der RE fuhr relativ pünktlich ab und auch in Harburg hatte der IC nur wenige Verzögerung. Harburg und Lüneburg zeigten die gleiche Schneehöhe wie Stade, doch in Uelzen war es bereits sichtbar weniger und dann standen wir leider mehr als eine halbe Stunde auf freier Strecke wegen eines Signalschaden an der Strecke. Als überzeugter Bahnfahrer hatte ich mich wirklich gefreut, dass die Vorteile der Bahn an so einen Schneetag überdeutlich gezeigt wurden und dann eine technische Störung, die nichts mit dem Schnee zu tun hat. Bereits vor Celle waren nur noch dort Schneereste vorhanden, wo die zusammengeschobene Masse von den freien Wegen abgeladen wurde.

So und jetzt kommen noch zwei weitere Eintragungen.

Mittwoch, März 08, 2006

Ali Farka Touré ist tot

Ali Farka Touré ist tot. Gestern verstarb der im Mali geborene Musiker im Alter von 66 Jahren an einer Krebserkrankung in Bamako.

Von den täglichen Notizen über prominente Verstorbene tat diese weh. Ali Farka Touré bleibt in guter Erinnerung als einer der großartigen Repräsentanten einer Musik, die oftmals als westafrikanischer Blues bezeichnet wird. Sein Album Talking Timbuktu 1994 mit Ry Cooder (Buena Vista Social Club) ist eine der Leuchten der so genannten Weltmusik.
Lieblingsmusik ist stets temporär und dieses Aufnahme drehte sich über Monate in meinen und anderen CD-Spielern. Ich nahm diese Musik damals auch mit in die Tanzgruppe von Awuley Aikins Hyde, wo sie weitere Menschen begeisterte.

Die Musik war eine Entdeckung für mich, denn die mir bis dahin bekannte Musik von diversen Künstlern aus vielen afrikanischen Ländern war zuerst stets auch Tanzmusik. Hier überwiegen die Melodien und die angenehme Stimme, die Geschichten in einer mir nicht verständlichen Sprache erzählt.

Leider lernte ich die Musik von Ali Farka Touré erst kennen, als er sich bereits das zweite Mal aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte und so war es mir nicht vergönnt ihn LIVE zu erleben. Digitale Aufnahmen, die seine Virtuosität dokumentieren, sind selten. 2004 war er aber bereit, noch einmal zusammen mit dem Koraspieler Toumani Diabaté eine Aufnahme zu machen. In The Heart Of The Moon hat trotz eines Mastering eine sehr vertrauliche Atmosphäre. Zwei alte Männer spielen mit ihren Instrumente und der gemeinsame Spaß ist zu hören. Diese wunderbare Musik wurde mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt und dreht sich seitdem immer wieder im CD-Spieler.

Dienstag, März 07, 2006

Oscar - Gewinner und Verlierer 2006

Die Preise für besten Film, Drehbuch, Regie und natürlich für schauspielerische Leistung machen mich stets neugierig. Die Preisliste bestimmt nicht meine Kinobesuche, aber wenn sich neben dem Oscar auch sonst noch viel Lob im Feuilleton der taz oder bei Freunden, die den Film gesehen haben, dann muss ich ins Kino.

CRASH (3 Oscars) interessiert mich nicht. Wir haben auch alltäglichen Rassismus in Deutschland. Ein Film über unsere Realität würde mich ins Kino bringen.
Leider nur ein Oscar für WALK THE LINE. Reese Witherspoon wurde erwartet, denn ihre Darstellung von June Carter ist überragend.
BROKEBACK MOUNTAIN (3) und MEMOIRS OF A GEISHA (3) gehen mir am Arsch vorbei.
KING KONG (3), SYRIANA (1) und WALLACE & GROMIT IN THE CURSE OF THE WERE-RABBIT (1) stehen schon länger auf meine Wunschliste und laufen leider nicht mehr im Popcorn-Kino. Wenn dieser blöde Winter endlich vorbei ist (warmer Regen ist angesagt!), werde ich auch die 25 Minuten Fahrradfahrt in unser kleines Programmkino Apollo wieder aufnehmen, wo Filme nach dem Abnudeln im Cinemaxx und Cinestar weiterhin gezeigt werden.

Ich hätte erwartet, dass WAR OF THE WORLDS einen der Oscars (Umsetzung nach literarischer Vorlage, Sound oder Visualität) erhält. Umso mehr bin ich jetzt gespannt, ob ich King Kong noch im Apollo zu sehen bekomme. Die Verwertungsinteressen (DVD-Verkauf) führen ja bei den teuren Filmen dazu, dass der Verleih einige Monate nach Uraufführung konsequent abgebrochen wird.

Montag, März 06, 2006

Table-Quiz im Café K - Welt der Spionage

Eine Neuerung gefiel mir nicht. Nicht das ich dem Neuen nicht aufgeschlossen wäre, aber das es ohne große Begründung für die allerletzte Frage zwei Punkte gab, gefiel mir nicht. Zwei Punkte sollte sich ein Team verdienen. Wenn die Frage gelautet hätte, was ist Cameo und nenne zwei Beispiele, dann wären ein plus zwei mal halbe Punkte verdient gewesen; Fachwissen und zusätzlich Detailwissen.

Doch nun zum eigentlichen Table-Quiz am Samstag.
Der erste Block hieß „Die wunderbare Welt der Spionage“. Wir hatten uns ein wenig vorbereitet. Meine Mutter auf Spione und ich auf Institutionen des Geheimdienstes. Sieben der Fragen hätte ich aber dann auch ohne die se Vorbereitung beantworten konnten. Nur konnten wir jetzt auch die Nationalität von Mata Hari benennen. 9 von 10 Punkten.
Der zweite Themenblock mit Teekesselchen und Verwandten war schwierig, aber wir hatten jemand im Team, die sehr gut um die Ecke denken kann und damit für einige Fragen sofort eine passende Lösung hatte. Als wir unseren Zettel abgaben, waren wir uns bei sechs Antworten sicher, spekulierten bei zwei weiteren, aber zu zwei Fragen fiel uns noch nicht einmal etwas Absurdes ein („Für diesen Land braucht man einen schrägen Blick“). 6 von 10.
Zur dritten Runde „Mach mir mal ein X vor“ kam glücklicherweise eine fünfte Person in unser Team, die einen innigen Bezug zu Griechenland und seiner Sprache hat. X ist schließlich kein deutscher Buchstabe und drei der Fragen wiesen einen Bezug zu Griechenland auf. Leider wurde auch nach Triviales aus dem „Unterschichtsfernsehens“ (Harald Schmidt) gefragt. Die jeweiligen Schauspielerinnen von Xenia und der Akte X-Agentin Scully waren uns unbekannt, da gerade einmal bekannt war, dass es seit Jahren diese Serien gibt. 5 von 8.
Der letzte Block mit seiner Mischung von Aktuellem und vermuteten Allgemeinwissen ging dann diesmal ganz gut, auch wenn wir weder wußten was ein Konimeter ist, noch vier deutsche Städte in korrekter Reihenfolge von Nord nach Süd einordnen konnten. 9 von 11.

Extrapunkte können das Ergebnis verzerren. Es sollte schon eine echte Belohnung für Spezialwissen sein. Meine Frage für Extrapunkte würde zum Beispiel lauten: Benenne alle Mitglieder, die offiziell zur Band The Beatles gehörten. Für jeden Namen 0,25 Punkte. Mir fallen sechs Personen ein ... John – Paul – George – Ringo – Stuart Sutcliffe (Bass) – Pete Best, der Schlagzeuger vor Ringo. War da noch jemand? 1,25 bis 1,5 Punkte.

In der Summe hatten wir schließlich 29 Punkte und damit einen Punkt Vorsprung vor dem nächsten Team. Seit September hatten wir nicht mehr gewonnen. Gutscheine für den Jazz Club sind ein exzellenter Preis. Ich bin bestimmt nicht der Einzige, der solch eine Motivation braucht, um mal wieder auf den Lindener Berg ein interessantes Konzert zu hören.
Ich selbst war ein doppelter Gewinner. Beim letzten Table-Quiz vor zwei Wochen war ich auf der Tagung in Loccum und hatte im Vorfeld eine Liste mit Fragen an den Wirt vom Café K geschickt. Der bedankte sich damit, dass er mich an diesen Abend frei hielt..

Viel herzliches Gelächter gab es über viele Fragen. Nicht immer weil die Antworten klar waren, sondern weil der Spaß beim Formulieren der Fragen zu spüren war. Ralf du machst eine phantastische Arbeit! Wer kann schon von sich behaupten, dass er regelmäßig vielen Menschen einen unterhaltsamen Abend beschert.

Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Wenn ich während des Abends durch das Café K gehe, sitzen an vielen Tischen Teams, die bereits mehrmals am Table-Quiz teilgenommen haben.
Das führt zu einer Vertrautheit zwischen den Teams und den entertainenden Quizmaster Peter Düker. Er macht viele Scherze über Teams und einzelne Teilnehmer. Unwissenheit wird mit unterhaltsamen falschen Antworten ausgeglichen, die zum Teil von Peter verlesen werden.
Es gibt jedesmal einen kleinen Wettbewerb um einen originellen Namen für das jeweilige Team. Wenige nehmen immer wieder ähnliche Namen. Es tauchten jetzt wieder die „Fünf Fragezeichen“ auf, aber halt auch „Entweder du weist es oder nicht“. Dem Thema des Abends folgend gab es aber auch das „BND-Team Irak“, „Ernst Stavro Blofeld“ und wir nannten uns „Die aus der Kälte kamen“.
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Freitag, März 03, 2006

Influenza - Grippe : weitere Bemerkungen

Um die Influenza als Epidemie bei Menschen in Deutschland zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte zwingend. Die aktuelle Aufgeregtheit im Kontext einer (definitiv) kommenden Pandemie eines neuen Influenza-A-Virus zeugt vor allem vom Vergessen der Erfahrungen vorheriger Pandemien.

Die letzte Pandemie mit einer vollständigen Änderung des Influenza-A Subtyps (von H2N2 nach H3N2) begann 1968 und erhielt nach den Ursprung der ersten Meldungen den Namen Hongkong-Grippe.
Die Geschwindigkeit der Krankheitsausbreitung korreliert unmittelbar mit der maximalen Reisegeschwindigkeit der Menschen. Entsprechend erreichte die Pandemie sehr schnell auch Deutschland. Von den Flughäfen breitet sich eine Infektion erst langsam aus. Es kann Monate dauern, bis ein Virus ein Land durchquert hat. Influenza ist eine Winterkrankheit, da der Virus durch Sonnenlicht und Temperatur zerstört wird. Entsprechend enden Epidemien im Frühjahr und nur eine schwache Infektionskette bleibt im Land bestehen. Erst mit den nächsten Winter setzt sich eine Epidemie fort. 1968 bis 1970 kam es zu Grippeepidemien in Deutschland mit einer deutlichen Erhöhung der Gesamtmortalität (alle Ursachen) und der Influenza-Mortalität. Dabei gibt die Todesursachenstatistik nur ein unvollständiges Bild von diesen Epidemien. Tote einer Influenza-Epidemie werden in der Mehrzahl unter den Sekundärerkrankungen (vor allem Lungenentzündung) registriert.
Jede Influenza-Saison fordert Tausende von Toten vor allen bei den Senioren und in geringer Zahl bei Säuglingen. Eine neuer Virussubtyp gefährdet stets alle Jahrgänge.
Eins sollte klar sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine neue Pandemie in Deutschland beginnt, ist verschwindend gering. Es benötigt viele erkrankte Menschen, damit der Influenzavirus sich so weit an den Menschen anpasst, dass er von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.

Jetzt sind Deutschland Wildvögel und eine Katze infiziert und in geringer Zahl gestorben. So what? Infizierte Katzen wurden bisher aus den Niederlanden, dem Irak und weiteren asiatischen Ländern gemeldet. Die Zahl der Länder, die nun infizierte Vögel melden, wird wöchentlich länger. Bei weniger als 200 toten Tieren wurde in Deutschland bisher H5N1 nachgewiesen. Es wurden aber bereits viele Tausend tote Vögel untersucht. Die Infektion steht erst am Anfang.
Zwei Prognosen. 1. Die Tierepidemie wird durch den beginnenden Vogelzug einen ersten quantitativen Sprung erleben, aber erst mit der nächsten Saison im Winter 2006-07 zu einem Massenphänomen. 2. Die kommende Pandemie beim Menschen wird nicht mehr in dieser Saison Europa erreichen. Die Angst vor zu geringen Beständen an Tamiflu und Relenza ist deshalb nicht begründet, da die Vorräte bis zur nächsten Saison kontinuierlich weiter aufgefüllt werden. Menschen, die sich fürchten, sollten unbedingt die allgemeine Influenza-Schutzimpfung (ein Gemisch von Influenza-B und zwei verschiedenen Influenza-A-Subtypen) vornehmen lassen. Dies hilft nicht gegen eine H5N1-Pandemie, aber der allgemeine Immunstatus gegen Influenza wird deutlich erhöht. Im Fall einer Epidemie hilft nur Wegducken und warten auf eine Abschwächung vom Virus, den Frühling mit seinen Sonnenstrahlen und eine zielgerichtete Schutzimpfung (Entwicklungszeit von 2-3 Monaten und 6 Monaten bis zur Herstellung von genügend Impfstoff für eine Massenimpfung).