Mittwoch, März 03, 2010

Archiv: Table-Quiz Swing

(Archiv: 20. Mai 2007)

Swing, wer denkt dabei nicht an Big Bands?
Wikipedia zeigte bei diesem Begriff, dass es auch noch viele andere Bedeutungen und Zusammenhänge geben kann. Wissend, dass ein Swing-Experte (Musik!) am Abend beim Table-Quiz im Café K teilnehmen würde, schaute ich nur oberflächlich über die Seiten. An der Überziehungskredit der DDR (=Swing) konnte ich mich begrifflich sogar noch erinnern und Swing als Börsenbegriff war mir auch schon untergekommen, aber das Swing auch ein Element der Programmiersprache Java ist, war mir neu. Ich ging einfach mal davon aus, dass es sich ausschließlich um Fragen zur Musik drehen würde. Aber es war natürlich auch interessant, zu lesen, dass Swing auch ein Oberbegriff für viele Tänze ist, darunter auch der Charleston, Shag, Jitterbug und Boogie-Woogie. Die Informationen zum Swing-Rhythmus waren dann unverständlich. Ich habe nie etwas Theoretisches über Musik gelernt. MusiklehrerInnen waren während meiner Schulzeit Mangelware und so waren die Angaben zu Offbeat, Triolen, etc. ein Klingeln in den Ohren.

Die Fragen dieser ersten bekannten Kategorie waren recht schwer, aber unser Experte schrieb locker fast alle Antworten hin. Es wurde u.a. gefragt, nach dem Instrument von Benny Goodman, dem Saxophonisten von Roger Ciceros Band, der Swingjugend, dem Komponisten von "Fly me to the Moon" und "You must take the A-train". Als Lernkontrolle wurde einmal mehr die Frage nach den Mitgliedern des Rat Pack gestellt. Alle kennen Frankie Boy, Sammy und Dean Martin, aber das sind nur die Bekanntesten einer Gruppe von 6-12 berühmten Alkoholikern (Oceans Eleven), die in Las Vegas öffentlich den harten Suff feierten. Und wenn man zu seiner Rat-Pack CD greift, dann sollte da auch ein Stück von und mit Joey Bishop drauf sein und vielleicht auch Shirley MacLaine oder Robert Lawford. Uns fielen diese Namen auch nicht ein. die Medien erwähnen stets nur die ersten Drei. Acht Punkte und Platz 2.

Die zweite Kategorie behandelte die Vergänglichkeit des Ruhms und die Schwäche des Gedächtnis der Anwesenden. Es ging also um Größen, die vor 6-12 Monaten oder wenigen Jahren beständig im Fernsehen zu sehen waren und fast jeden von uns bekannt sein sollten. Frau Pauli, die so erfolgreich Stoiber kritisierte, ist Landrätin in welcher Stadt? Gute Frage, nächste Frage! Und dann wurde nach Namen gefragt. DSDS-Star 2006, die im Irak entführte deutsche Archäologin, Präsidentschaftskandidatin gegen Köhler, VW-Manager, der von GM abgeworben wurde. Und wer waren eigentlich Matthias Rust oder Lena Gercke. auch gab es eine ironische Lernzielkontrolle und es wurde noch einmal nach den chinesischen Namen für Astronauten gefragt. Du lernst nicht für die Schule, sondern für das Table-Quiz. Neun Punkte und erstmals auf Platz 1.

Wer kennt nicht das Teekesselchen-Spiel aus der Kindheit. Hier also nun für Erwachsene. "Mal macht er die Abgase sauber, mal macht er den Jemiten froh". Ein Fluss, zwei Staaten, "Für junge Leute eine Frage des Ausdrucks; Bergleute haben ihr ganzes Leben damit zu tun. Der Wirt vom Café K hatte mal wieder schöne Formulierungen gefunden! "Als DER meistens kräftig und rund, als DIE macht sie kräftig und rund". Diese Kategorie wurde sehr lang und sehr laut. Es fand wohl an allen Tischen ein intensives Brainstorming statt. Eine Vielzahl von Begriffen wurden ausprobiert, verworfen, wieder vorgeschlagen und schließlich eingetragen. Für mich erstaunlich, hatten wir in sieben Fälle eine richtige Lösung. Wir blieben auf Platz 1, nun sogar mit 1,5 Punkten Vorsprung.

Und dann kam einmal mehr die Ernüchterung oder eher die Erkenntnis, dass man sich nicht mehr konzentrieren kann, der vierten Runde. Die bunte Mischung war für uns mal wieder eine nicht zu knackende Nuss. Denn was sind Kataklystiker, wo liegt Vientiane, was sind Rauchwaren oder Beulstreifen, wie viele Saiten hat eine Konzert Mandoline und wer war 1992 beim letzten Meistertitel Trainer des VFB Stuttgart? Welche Stadt hat das Motto Fluctuat nec mergitur (sehr frei übersetzt: "Sie schwimmt gut und geht nicht unter")? Als vierzigste Frage wurde noch einmal (Wann lernt ihr das endlich!) nach den 40. Präsidenten der USA gefragt. Nachdem wir es zuletzt falsch hatten, erinnerte ich mich richtig. Der Wahlbetrüger Dubbelju ist Nr. 43! Es gab sogar diesmal eine 11 Frage und dennoch hatten wir nur 4 Richtige und die Eintrittskarten für Desimo waren unerreichbar. Wir verloren zwei Punkte auf den vorherigen Zweiten und freuten uns an den ausgeschenkten Prosecco.

Es war ein wundervoller Abend und er wurde dann noch sehr spät. Regulär war es bereits nach Mitternacht, als die Rangfolge bekannt wurde, aber ich klönte dann noch mit dem Quizmaster Peter Düker und dem befreundeten Team, die diesmal unter den Namen "Pariser Platzkonzert" gespielt hatten. Wir waren übrigens das Team "Platz 19" als Referenz an Roger Cicero.
Besonders interessant war der Austausch über kulturelle Differenz und die fehlende Sensibilität von Reisenden in fremden Ländern. Touristen, die in Badekleidung sakrale Gebäude betreten wollen sind einfach nur peinlich. Religiöse Intoleranz und Borniertheit stehen dieser kulturellen Dummheit als anderes Extrem gegenüber. Ob Taliban oder Evangelikaler; jeder Mensch darf gerne radikal glauben, doch Säkularisierte solten in Frieden gelassen werden.
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Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

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