(ARCHIV: Blogeintrag vom 15. September 2007)
Ich fuhr zum Fest für Demokratie und wurde ernüchtert. Der Tramplatz vor dem Neuen Rathaus war gut gefüllt und alle im Rat vertreten Parteien hatten einen Stand.
Da gab es schon das erste Problem. Hier in Hannover gibt es eine lokale Splitterpartei unter den Titel „Wir für Hannover", die sich als bürgerlich gebiert, aber vor allem konservativ ist und schon öfters durch xenophobe Bemerkungen ihrer Führungskräfte aufgefallen ist. So eine Partei, die selbst ehemalige Mitglieder der radikalen Rechten hat, sollte bei so einem Event keinen Stand aufbauen dürfen. Die CDU mit ihren offenen Wunsch nach dem nützlichen und guten Ausländer hat hier eigentlich auch nicht zu suchen, aber ihr Kampf gegen den Antisemitismus ist ehrlich und damit ist eine Schnittmenge gegen die NPD gegeben.
Eine mittelmäßige Coverband spielte die Hits von den Eagles, Cindy Lauper und wagten sich dann sogar an Bob Marleys „No Woman, No Cry". Als Ansage zu diesem Lied wurde darauf verwiesen, dass in der deutschen Version stets aktuelle Bezüge eingearbeitet werden und auch jetzt gebe es einen aktuellen Bezug.
Na, kam jetzt ein Satz zum Anlass der ganzen Veranstaltung. Nein es wurde darauf verweisen, dass zurzeit in China die Frauen-Fußball-WM stattfindet und wir den deutschen Team die Daumen drücken sollen bei ihrer Verteidigung der WM-Krone.
Irgendwann war diese blöde deutsche Version zu Ende und das alte Disco-Spiel „Wenn der nächste Künstler gut ist, dann bleibe ich, wenn nicht dann nicht" begann. Eine lokale Hiphop-Band wurde angesagt und ich floh vom unpolitischen Fest für Demokratie.
Am Telefon sagte mir eine gute Freundin noch, dass sich attac Hannover dafür entschieden hatte, nicht mit einem Stand am Fest für Demokratie präsent zu sein, da zu offensichtlich Politik, die über Landtagswahlkampfworthülsen hinausgeht, nicht erwünscht war.
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