Montag, Oktober 20, 2008

Osteuropareiseplanungen

So, es ist vollbracht!
Morgen gehen die individuellen Emails raus, um genaue Angaben über die Termine und die geplante Route bekannt zu machen.
Klingt doch gut: Hannover - Berlin - Dresden - Praha - Zilina - Poprad - Kosice - Hatvan - Szolnok - Bucuresti - Arad - Budapest - Bratislava - Praha - Berlin - Hannover.
Etwa acht Übernachtungen in vier Städten und zwei Nächte im Zug.
Und natürlich sehe ich Z+P+V in Praha, L+D in Poprad, C (und vielleicht noch andere) in Bukarest und M in Bratislava.
Ich freue mich unbändig auf die Reise und ein Wiedersehen.

Blogeintrag vom 16. Februar 2007

Reise durch Osteuropa

Anfang Januar habe ich 16 Personen, die ich über meine Arbeit kennen und schätzen gelernt habe, angeschrieben und über meine Reisepläne Richtung Tschechische Republik, Slowakische Republik, Ungarn und Rumänien informiert. Gleichzeitig bat ich um Hilfe bei der Suche nach privater Unterkunft.
Ich habe mich sehr über die neun Antworten gefreut und erhielt Einladungen nach Prag (2x), Poprad (2x), Velke Kapusany und Bukarest. Für die angestrebten Ziele Bratislava, Budapest und Sibiu gab es leider nur Informationen und Angebote über Reiseweg und die jeweiligen Städte.
Jetzt stehe ich vor der schwierigen Entscheidung, aus diesen Informationen eine tatsächliche Reiseroute zu bestimmen. Ich werde wohl Sibiu von meiner Reiseroute streichen müssen. Wenn ich an den Trubel in anderen Städten denke, die große internationale Veranstaltungen feiern, dann ist sicher, dass ich dort keine billige Unterkunft bekomme. Schade, ich möchte wirklich gerne die Kulturhauptstadt besuchen ...

Für meine Pläne hat der Satz "Der Weg ist das Ziel" die Bedeutung, dass es mir vor allem um das Reisen geht. Eindrücke von Zug- und Busfahrten auf den Wegen sammeln, lange Gespräche mit interessanten jungen EuropäerInnen und natürlich mit Neugier bisher unbekannte Städte auf langen Spaziergängen, in Museen und anderen kulturellen Einrichtungen erkunden. Meine Neugier wird mich natürlich auch vor jede Deutsche Schule führen. Ich plane etwa zwei Nächte an jedem Punkt meiner Reise ein. Das ist wahrlich nicht viel, aber für alle vier Länder ist es mein erster Besuch und der jeweilige Verlauf wird meine weitere Reisepläne in den nächsten Jahren beeinflussen.

Die Kurzreise nach EspooHelsinki - Tallinn im Frühjahr 2006 hat bereits Appetit auf mehr gemacht und ich hoffe mit Reisebegleitung im nächsten Jahr längere Fahrten zu diesen Zielen zu unternehmen.

Blogeintrag vom 4. Februar 2007

Sturmerinnerungen - Kyrill, na und

Hier in der Großstadt sind die elementaren Wetterereignisse selten zu spüren. Starkregen hat bisher dreimal zu Schadensereignissen in diesem Haus geführt, zweimal in der Wohnung und einmal ist mir mein Keller abgesoffen. Dort gelagerte Möbel, die ich meinem Neffen anbieten wollte, erlitten einen Totalschaden.
Letzte Woche Donnerstag blies der Sturm Kyrill über Westeuropa. Seit Dienstag wurde vor diesem Orkan gewarnt und die Katastrophenberichterstattung erreichte ungeahnte Höhen, bevor über etwas passierte. Ich habe an diesem Tag darauf verzichtet, mein Fahrrad zu benutzen, da ich bereits ungewöhnliche Erlebnisse mit Fall- und Tunnelwinden in der Nähe von Hochhäusern erlebt habe. Dennoch war ich draußen, um einiges zu besorgen und abends zu einer kleinen Geburtstagsfeier zu fahren. Die Gastgeberin hatte ernsthaft erwogen, ihre Feier abzusagen, da Schulen und einige Institutionen ab 12:00 Uhr bereits geschlossen waren und ständig die Warnung wiederholt wurde, das Haus nicht zu verlassen.
Die Wetterstation in Langenhagen hat einen Sturm mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 60-75 km/h aufgezeichnet, nur einzelne Böen erreichten Orkanstärke. Ich sah zwar am nächsten Tag auf meinen Wegen in der Nachbarschaft eine (!) zerbrochene Dachziegel, aber sonst waren nur die Werbeblätter, die sonst vor vielen Häusern liegen, völlig durchnässt irgendwo zu sehen. Erst heute bei einer Fahrt durch die Eilenriede sah ich gefallene Bäume. Die Forstwirtschaft hat bereits aufgeräumt, aber viele der Stämme mit frischen Sägespuren sind im Stamm zerrissen. Einige Male meinte ich auch Schäden im Kernholz zu sehen, so dass der Wind einmal mehr eine Auslese gehalten hat.
Doch Kyrill hat mich nicht beeindruckt. Noch während meiner Grundschulzeit bis 1973 gab es einmal einen so schweren Orkan, dass die Schule geschlossen und die Kinder nur in Begleitung von Erwachsenen nach Hause durften. Vor dem Unterricht legten wir uns Am Klostergang in Zeven in den Wind. Wir etwa 10-jährigen Leichtgewichte wurden in den Böen schon einmal von den Füßen gerissen, konnten uns aber ansonsten so weit nach vorne beugen, ohne nach vorne zu fallen, wie ich es seitdem nie wieder erlebt habe. Der damalige Sturm, der vermutlich noch keinen Namen hatte, diese Tradition ist erst später aufgekommen, führte alleine in Zeven zu einen so schweren Verzug eines Fachwerkhauses, dass dieses geräumt werden musste. Des weiteren verloren viele Dächer ihre Ziegeln, wurden einige Wände eingedrückt und im Stadtpark lagen sehr große, alte Bäume im Gras. Das hat mich beeindruckt.
Die Berichterstattung über die möglichen Gefahren hat bestimmt wieder einige Hirnlose dazu verführt, einen Katastrophentourismus zu frönen. Ich kann mich an einen Bericht im Fernsehen erinnern, wo die Feuerwehr im Oberharz sichtlich verärgert war, weil trotz Straßensperrung und permanentem Alarm einige Autofahrern besonders gefährdete Straßen befuhren. Sind Katastrophentouristen noch Opfer oder sind es Menschen, die spektakulär Selbstmord machen, um wenigstens einmal in ihrem geliebten Fischeinwickelpapier mit Foto erwähnt zu werden? Es ist tragisch, zu lesen, das Feuerwehrleute zu Tode kamen, bei der Rettung von eingeschlossenen Menschen. Ich hoffe das keiner der Eingeschlossenen einer der erwähnten Idioten war. Ich könnte nie wieder ruhig schlafen, wenn ich für Tod einer Rettungskraft verantwortlich wäre.

Blogeintrag vom 22. Januar 2007

Muskelkater nach einem Tag

Am Wochenende habe ich bei einem Umzug meinen Anteil geleistet und war nach dieser Akkordarbeit in einer Kette von Personen komplett durchgeschwitzt. Als am nächsten Tag ein Muskelkater einsetzte, war dies nichts besonders. Ich fragte mich nur wieder einmal, warum Muskelkater zeitverzögert einsetzt und dann 1-3 Tage anhält. Dies sind meine Ergebnisse einer virtuellen Recherche:

Ich hatte noch gelernt, dass dies etwas mit den Laktaten (Salz der Milchsäure) zu tun hat, es wurde damals von einer Übersäuerung der Muskeln durch Überlastung gesprochen. Diese über Jahrzehnte verbreitete Information scheint falsch zu sein. Die Entstehung und der Abbau von Laktaten nach einer körperlichen Belastung stehen in keinem Verhältnis zum zeitlichen verzögerten Auftreten eines Muskelkaters. Die neue Hypothese, dass ein Muskelkater eigentlich ein Ergebnis einer Vielzahl von kleinen Rissen im Muskelgewebe ist, zirkuliert auch schon seit Jahrzehnten und scheint nun bestätigt zu sein.
Feinste Risse treten an nicht trainierten Muskeln auf und generell an Muskeln, die überlastet werden. In diese Muskeln dringt Wasser ein, was zu einen Anschwellen der Muskeln führt. Nach etwa einen Tag werden Abfallprodukte von den kleinsten Schäden an den Muskeln vom Körper abtransportiert und der Schmerz entsteht, wenn diese Stoffe mit Nervenzellen, die außerhalb der Muskelfaser liegen, in Kontakt kommen.

Ein Muskelkater, der durch Überbeanspruchung (Wiederaufnahme von Jogging oder anderen körperlichen Aktivitäten nach einer Winterpause) entsteht, lässt sich durch Dehnungsübungen oder einem Aufwärmtraining abmildern. Ein Trainingsaufbau sollte in sehr kleinen Schritten erfolgen, so dass die Muskulatur sich ohne diese Schäden und den folgenden Muskelkater wieder aufbauen kann.
Ein weniger genauer lässt sich Ursache von Muskelkater noch umschreiben. Bei der Arbeit von Muskeln werden konzentrische, isometrische und exzentrische Beanspruchungen unterschieden. Konzentrisch umfasst die intensiven Belastungen zum Beispiel beim Heben schwerer Lasten oder einem schnellen Lauf. Isometrische Belastung bezeichnet die Muskelanspannung gegen einen festen Körper (Druck gegen Wand oder Boden). Exzentrische Belastung ist das Abfedern von Belastungen beim Aufsetzen nach einem Sprung (oder Laufen) oder der plötzlichen Aufnahme großer Gewichte (Fangen, Annahme). Muskelfasern werden stärker belastet und es gibt eine erhöhte Verletzungsgefahr vor allem durch Mikrorisse.
Letztere Belastungen sind beide bei einem Umzug vorhanden. Schwere Kisten werden angenommen und dann treppabwärts, wobei jede Stufe eine Vollbremsung ist, transportiert und der nächsten Person gegeben.

Diese Informationen basieren auf WIKIPEDIA und zwei Artikeln des Sportmediziners Prof. Dr. Dieter Böning (FU Berlin), der seit mindestens 1979 in diesem Bereich forscht, im Deutschen Ärtzeblatt (2002) und Sportunterricht.

- - - - -
Vergleiche auch meine Recherchen zu Spargel und Asparagin und Cumarin im Zimt

Blogeintrag vom 17. Januar 2007

Jolly Punks

Heute Abend auf der Lister Meile. Zwei lautstarke Männer kommen mir in der Fußgängerzone entgegen. Der eine stützt sich auf ein Fahrrad und kommt damit langsam vorwärts, der andere wankt und legt damit vermutlich eine doppelt so weite Strecke zurück.
Als wir aneinander vorbeigehen, gab es einen fröhlichen Spruch von den Schwankenden:
Wir sind voll und du bist es nicht!

Blogeintrag vom 10. Januar 2007

Erfolgreiche Filme

Betriebswirtschaftlich interessieren ja zunächst nur die absoluten Besucherzahlen und da waren Ice Age 2 (>8,7 Millionen zahlende Besucher), Pirates of the Caribbean 2 (>7,1 Millionen), Sakrileg (>5,6 Millionen), Das Parfüm (>5,5 Millionen), James Bond 22 (>5,3 Millionen) , 7 Zwerge 2 (3,5 Millionen) scheinbar erfolgreich, doch wurde diese Filme auch für sehr viel Geld produziert und noch mehr beworben. Die Rendite war vermutlich nicht sehr hoch. Es ist schon peinlich für das Gewerbe, dass vier von fünf Filmen Fortsetzungen sind und davon in drei Fällen erst einmal im Film begründet werden muss, warum es eine Fortsetzung gibt. Viele andere Fortsetzungen (Basic Instinct, 275.000) und Neuverfilmungen von Klassikern (16 Blocks 230.000, The Fog 215.000) floppten glücklicherweise.
Vielleicht lernen die BWL-Idioten, die seit Jahren Hollywood kontrollieren, dass Kino eine Unterhaltungskunst ist und nicht nur eine Methode überschüssiges Geld einer Zielgruppe von 15 bis 30-jährigen abzuschöpfen. Es ist immer wieder ärgerlich, wenn zu lesen ist, dass Filmprojekte guter Regisseure (Terry Gilliam als Beispiel) nicht das notwendige Geld bekommen und statt dessen wieder irgendein Jerry Bruckheimer-Müll die Leinwände füllt. Noch ärgerlicher ist es, wenn ein Autor bestimmte Regisseure für die Verfilmung seiner Geschichte vorschlägt und diese wegen der Befürchtung einer mangelnden Kommerzialität des erwarteten Films grundsätzlich abgelehnt werden. Das Schielen der Produzenten auf eine Altersfreigabe ab 12 Jahre ruiniert an sich gute Erzählungen.
Gibt es denn nur noch Quentin Tarantino und Robert Rodriguez die bewusst Filme ab 18 Jahre herstellen, die auch von den Produzenten nicht auf 16 Jahre runtergeschnitten werden. Beide Regisseure finden dennoch ein großes Publikum und sind damit auch wirtschaftlich erfolgreich. Harvey und Bob Weinstein (ehemals Miramax) übernehmen sie!

Erfolg könnte auch in Preisen ausgedrückt werden. Von den im Jahre 2006 in Deutchland gestarteten Filmen, die mehr als eine halbe Million BesucherInnen hatten, erhielten die folgende große Preise: Der ewige Gärtner (1 Oscar, 550.000 Besucher), Die Geisha (3 Oscars, 1 Million), Syriana (1 Oscar, 590.000), Walk the Line (1 Oscar, 1,6 Mio.), Brokeback Mountain (Goldener Löwe und 3 Oscar, 1,3 Mio.), Das Leben der Anderen (7 Deutsche und 3 Europäische Filmpreise, 1 Oscar, 2,3 Mio.), Volver (3 Europäische Filmpreise, 750.000).
- - - - -
PS: Die offiziellen Besucherzahlen werden monatlich von der Filmförderanstalt mit einer Verzögerung von etwa sechs Wochen veröffentlicht. Sie geben die Zahlen der diversen Verleihfirmen wieder. Zur Zeit sind entsprechend die Top100 für Dezember 2006 zu lesen, doch es gibt dort auch ein Archiv ...

Blogeintrag vom 9. Januar 2007

Slowakei-Planung

Klingt das nicht vielversprechend:
Von Prag oder Bratislava kommend nach Poprad, dann über Košice nach Velké Kapušany. Vielleicht ein Besuch in Humenné und dann zurück nach Košice und in einem Zug durch die Puszta nach Rumänien!

Blogeintrag vom 9. Januar 2007

Temperaturen im Jahre 2007

[Nachtrag: Dies war meine Prognose! Die tatsächliche Entwicklung habe ich dann Anfang 2008 im neuen Blog dargestellt, siehe Das Wetter in Hannover im Jahre 2007]

Das Met Office in Exeter, der nationale Wetterdienst von Großbritannien veröffentlichte wie jedes Jahr eine Prognose zur globalen Temperatur im Jahr 2007. Es wird ein neuer Temperaturrekord vorhergesagt.
Das Wetterphänomen El Nino (ENSO) hat bereits wieder vor der Pazifikküste von Südamerika begonnen und wird mit einigen Monaten Verzögerung zu einer messbaren Erhöhung der Temperaturen führen.

Katastrophenmeldungen über Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen in einigen Ländern und Ausfall und erheblich reduzierte Regenzeiten in anderen Ländern sind wieder zu erwarten. El Nino ist eine aperiodisches Anomalie von Luft- und Meeresströmungen, die sich alle 3 bis 8 Jahre im südlichen Pazifik zeigt und dessen Auswirkungen in den folgenden 4-12 Monaten weltweit zu messen sind.

Weltweit! Ich bin Anhänger der These, dass über verschiedene andere Prozesse (Golfstrom, u.a.) vermittelt, die Oszillation der Temperaturen auf der Nordhalbkugel auf ENSO reagiert. Die Nordatlantische Oszillation (NAO) beschreibt den Druckgegensatz zwischen Islandtief und Azorenhoch und ist unmittelbar für den Verlauf unserer Wintertemperaturen verantwortlich.
Die Abbildung zeigt die Temperaturkurve für Hannover als 3-Jahres und als 5-Jahres-Durchschnittswert. Für jedes Jahr wurden vier Durchschnittswerte dargestellt. Jeder Punkt repräsentiert den Durchschnitt von 36 bzw. 60 Monatsdurchschnittswerten. Alle Messwerte entstammen offiziellen Wetterstationen.
Zwischen den Höchst- und Tiefstpunkt einer Oszillation liegen minimal 0,5 und in der Regel etwa 1,0° Celsius. Das Wellental lag diesmal bei 9,76° C (3-Jahre) bzw. 9,82° C (5-Jahre) und damit sind nach meiner These zeitverzögert zu Südamerika auch hier neue absolute Rekordwerte zu erwarten, die noch über den bisherigen Spitzenwerten zu Beginn des Jahrtausend liegen werden.

Vergleich hierzu auch meine Ausführungen und die Abbildung zur sich wandelnden Jahresdurchschnittstemperatur, die ich im Kontext meiner Annäherung an Bjørn Lomborg und seine Ideen veröffentlicht habe.

Climate is what you expect, weather is what you get
Robert A. Heinlein (1907-1988), Time Enough For Love (1973)

Blogeintrag vom 9. Januar 2007

Reise in den Osten Europas

Durch meine Arbeit habe ich viele junge Menschen aus dem östlichen Europa kennen und schätzen gelernt. Zu meiner Schande muss ich aber feststellen, dass mir viele Heimatländer der Teilnehmenden des Europa-Kollegs absolut fremd sind.
Im letzten Jahr wurde ein Teil dieser Fremde ein wenig vertrauter und die kurze Reise nach Finnland und Estland machte vor allem mehr Appetit. Mehr Appetit auf einen längeren Aufenthalt in den beiden Ländern und Appetit auf weitere europäische Länder.

Um Pfingsten und vor Heiligendamm möchte ich nun den Osten ansteuern. Diesmal mit den Bus und als kombinierte Städtetour nach Prag, Poprad, Bratislava, Budapest, Sibiu und Bukarest
in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Rumänien.
15 Emails gingen gerade in die sechs Städte mit der großen Bitte mir eine Unterkunft zu vermitteln. Ich hoffe natürlich darauf, dass es nun familiäre Einladungen gibt wie bereits in Espoo und Tallinn oder für den August in Barcelona. Hotels und Jugendherbergen möchte ich als Unterkunft ausschließen. Ich brauche Orte, wo Menschen meines Vertrauens sind und ich mein Gepäck sorglos abstellen kann, um dann mit kleinem Rucksack, Kamera und hoffentlich den lokalen Experten die jeweilige Stadt und ihr Umland für mich zu entdecken und zu beschreiben.

So und nun bin mal gespannt, woher ich Einladungen bekomme und wohin ich nun fahre. Denn ohne Einladung werde ich die jeweilige Stadt wohl von meiner Reiseroute streichen.

Blogeintrag vom 6. Januar 2007

Wahlen in Florida

(Blogarchiv: ein Beitrag vom 8. November 2006)
 
Die Wahlen in den USA werden nach den Skandalen von 2000 und 2004 mit großem Interesse in den Medien beobachtet. Das Internet bietet bei den meisten Wahlen zeitnah die Wahlergebnisse in den Wahlkreisen. Auf CNN fand ich Verknüpfungen zu detaillierten Wahlergebnissen.

Ich selber habe bisher nur einen sehr kleinen Ausschnitt dieses vielfältigen Landes kennen gelernt. Drei Wochen war ich zu Gast auf der Reichtumsinsel Siesta Key, die zu der Stadt Sarasota im Westen von Florida gehört, gewohnt. Sarasota ist eine glänzend scheinende Stadt, die mit Reichtum protzt aber auch viele verdrängte und versteckte Armutsquartiere mit Trailerparks hat.
Deshalb habe ich mir die Ergebnisse aus Florida angeschaut. Hier wurde auf allen drei Ebenen gewählt. Gouverneur, einer der zwei Sitze im Senat und alle 25 Sitze im Repräsentantenhaus.

Wie wurde hier nun gewählt?
Im Wahlbezirk Sarasota wurden 140.000 gültige Stimmen abgegeben. Bei der Gouverneurswahl erhielt der Republikaner Crist 54 Prozent. 43 Prozent stimmten für den Demokraten Davis und weitere 3 Prozent für vier weitere Kandidaten. Crist erhielt in ganz Florida 52 Prozent und löst damit Jeb Bush den Bruder des US-Wahlbetrügers (=George W. Bush) ab. Bei den Wahlen zum Senat wurde der Demokrat Nelson mit 60 Prozent wiedergewählt. In Sarasota erhielt er "nur" 57 Prozent. Sarasota wählte also ein wenig republikanischer als das gesamte Florida.

Florida gehört zu den bevölkerungsreichen Bundesstaaten und stellt damit 25 Sitze der 435 Sitze im Repräsentantenhaus in Washington. 16 dieser Sitze gingen an die Republikaner und die anderen neun Sitze an Demokraten. Ungewöhnlich erschient mir bei den Ergebnissen aus den 25 Wahlkreisen, dass in sechs jeweils nur ein Demokrat kandidierte, die wahlberechtigte Bevölkerung also nur den Kandidaten bestätigen konnte. In einem Wahlkreis kandidierte kein Demokrat, aber hier gab es zumindest zwei Unabhängige, die zusammen etwa ein Drittel Stimmen erhielten.

Die nächste Frage wäre, waren die Wahlen fair und frei. Florida ist berüchtigt für seine Wahlmanipulationen:

  • Wahlcomputer, die fehlerhaft operieren und angeblich keine Möglichkeit bieten, die elektronischen Ergebnisse zu protokollieren
  • Wahlberechtigte, die von den Wahllisten gestrichen wurden
  • Wahllokale in "demokratischen" Bezirken eine zu große Zahl von Wahlberechtigten aufweisen und damit die Wahl zu einen viele Stunden andauernden Warteprozess machen und damit etliche potentielle Wähler von einer Wahl abhalten, da sie an diesen Werktag Geld verdienen müssen.
  • Wahllokale in so genannten "republikanischen" Bezirken, die deutlich weniger Wahlberechtigte aufweisen und damit garantieren, dass alle ihre Stimme abgeben können.
Ich bin gespannt, wie viele Wahlanfechtungen es diesmal gibt.

Du und dein Körper

Stets bin ich erstaunt, wenn nach einem morgendlichen Blick auf die Armbanduhr, eine schnelle Rechnung ergibt, dass mein Körper aus irgendeinem Grund zehn oder mehr Stunden Schlaf benötigte. Weder große körperliche Aktivität noch Krankheit oder übermäßiger Drogenkonsum (es waren nur zwei Herri) fielen mir heute Morgen nach dem Aufwachen ein.

Vielleicht war es mal wieder ein Traum, der nicht zu einem Ende kam. Es war wieder sehr intensiv – reale Menschen an realen Orten. Die letzte Sequenz - und nur an die erinnere ich mich – handelte in Brauel an der Ziegelei. Ich war auf der Rückseite des Hauses, in den wir von 1974 bis 1979 lebten und stand auf der Grünfläche. Der Rasen sah aus, als wenn seit Jahren kein Mensch mehr gemäht hatte. Als ich konkret meine Mutter nach einer Sense fragte und diese nach meiner Versicherung, dass ich weiß, wie gefährlich eine Sense ist, diese konkret suchte, wachte ich auf.

Vielleicht war es doch körperliche Aktivität. 30 Minuten schnelle Radfahrt nach Linden Süd – ein heißes Vollbad – 30 Minuten zurück nach Hause.

- - - - -
Nachtrag vom 8. November 2006
Traumbilder. Ich verzichte bewusst darauf über Wikipedia Halbwissen über Traumsymbole einzusammeln. Dies ist ein Thema ausschließlich für Gespräche, da einige scheinbare Symbole keine Symbole sein müssen.
Zum Beispiel die genannte Sense. Seit dem Mittelalter ist die Sense und der Sensenmann eine Umschreibung für den plötzlichen Tod. Mit dem schnellen Schnitt der Sense wird der Lebensfaden durchschnitten. Doch für mich ist die Sense seit meiner Jugend in Brauel vor allen erst einmal ein gefährliches Werkzeug, dass bei hohem Gras mit Bedacht verwendet wird.

6. November 2006

Radioaktiv verseuchtes Schafsfleisch aus Norwegen

Mehrmals im Jahr gibt es wissenschaftliche Notizen, die auf die Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung durch die Atomkatastrophe Tschernobyl vor zwanzig Jahren verweisen. Cäsium-137 hat eine Halbwertzeit von etwas mehr als 30 Jahren, d.h. die während der Katastrophe emittierten radioaktiven Elemente, die sich regional in extrem unterschiedlicher Konzentration abgelagerten, haben sich bis heute gerade einmal auf etwa Zweidrittel der Ausgangsbelastung reduziert. In Deutschland gibt es in Bayern, Baden - Württemberg, Mecklenburg - Vorpommern und Sachsen - Anhalt Regionen, in denen der radioaktive Niederschlag alleine eine Cäsium-137 Vergiftung von mehr als 15.000 Becquerel/m² erreichte. Dies hat Auswirkungen alle Produkte dieser Regionen. Pilze und Wild aus diesen Regionen sollte nicht gegessen werden.
Deutschland ist dennoch relativ glimpflich davon gekommen. Die radioaktive Verseuchung in Belarus, der Ukraine, der Schwarzmeerküste der Türkei und einige Landstriche in Skandinavien sind viel stärker betroffen.
Die norwegische Strahlenschutzbehörde (Norwegian Radiation Protection Authority oder Statens strålevern) warnt aktuell vor dem Verzehr von Schaffleisch, dass mit bis zu 7.000 Becquerel Cäsium/kg verseucht ist. Dies hängt mit der großen Anzahl von Pilzen zusammen, die in diesem Jahr auf den Weiden zu finden waren. In "normalen" Jahren wird die Radioaktivität durch die Schafzüchter dadurch reduziert, dass im letzten Monat vor dem Schlachttermin nur noch Nahrung ohne Radioaktivität verfüttert wird und damit die Belastung unter den Grenzwert von 600 Becquerel/kg sinkt. (mehr hierzu auf den Seiten im New Scientist oder direkt auf den Seiten der NRPA)

Ich würde auch in einem normalen Jahr kein Schaffleisch aus einer radioaktiv belasteten Region essen. Das Problem ist nur, dass wir als Kunden oft zu spät erfahren, dass eine Charge z.B. durch Radioaktivität eigentlich als ungenießbar zu klassifizieren wäre.

29. Oktober 2006

Deutsche Soldaten in Afghanistan

2.730 Soldaten der Bundeswehr sind als Teil der ISAF (=International Security Assistance Force) und weitere 100 Mitglieder der geheimen KSK (=Kommando Spezialkräfte, aber man könnte sie besser als Kriminelle Serienkiller bezeichnen) in Afghanistan aktiv. Die einen gerieren sich als bewaffnetes Technisches Hilfswerk und erlauben, dass im Norden jedes Jahr neue Rekordernten an Opium geerntet werden und die dreckige, kleine Spezialeinheit ist zusammen mit den Schergen der USA im Süden auf Menschenjagd mit täglichen Kollateralschäden. Ist es nicht merkwürdig, dass jede von diesen Spezialisten getötete Person als Taliban gezählt wird. Wenn dann einmal Informationen, die nicht von der US-Armee zensiert wurden, den Süden Afghanistans verlassen, sind diese angeblichen Taliban auch schon einmal 12-15-jährige Jugendliche oder ganze Familien, die bei einem Luftangriff getötet wurden.

Das Krieg schmutzig und blutig ist und nichts mit einer Zivilisation zu tun haben, ist bekannt. Diese staatlichen Gruppierungen geht es auch stets darum, dass niemand über ihre Übergriffe berichtet. Der einfachste Mechanismus hierfür ist, dass möglichst viele Menschen an den unmoralischen Handlungen teilhaben und dann als Mitwisser (aus Scham?) schweigen. Die Bundeswehr tauscht ihre Soldaten in Afghanistan regelmäßig aus. Innerhalb von vier Jahren haben bereits 20.000 Soldaten direkte Kriegserfahrungen gesammelt. Es ist also keine Friedensarmee mehr.
Bundeswehrangehörige schießen auf Menschen und erreichen damit den Verrohungsgrad anderer Länder.

Peter Hämmerle war im Jahre 2003 als Hauptfeldwebel in Kabul im Einsatz und erlebte vor seinen Augen den Selbstmordanschlag auf einen Konvoi der Bundeswehr mit vier getöteten Soldaten. Er schildert im Interview drastisch dieses Erlebnis. Er erzählt auch von einem Vorfall der Nederlandse Koninklijke Landmacht:
„Als ich in Afghanistan war, ist ein niederländischer Jeep auf eine Mine gefahren. Dem Beifahrer hat es beide Beine zersplittert. Ich habe die Gesichter der Kameraden gesehen, die dabei waren. Denen hätte sich an diesem Tag keiner in den Weg stellen dürfen."
(Quelle: taz vom 27. Oktober 2006)

Krieg lässt das Tier im Mann heraus!

27. Oktober 2006

25 Jahre Abitur

Nächstes Jahr im Mai 2007 wird es bereits 25 Jahre her sein, dass ich am Max-Planck-Gymnasium in Delmenhorst – für uns war es das Maxe - mein Abitur baute. Zwei aus meinem Jahrgang haben angefangen, über Email erste Kontakte aufzunehmen und damit den Weg für eine gemeinsame Feier zu ermöglichen.

Gibt es auch für mich etwas zu feiern? Auch zum 20-jährigen Jubiläum gab es bereits eine Einladung und seitdem stehe ich in der Datenbank der Schule. Doch ich war nicht zu dieser Feier gefahren. Und das hat etwas mit der nicht entspannten Atmosphäre zu tun.
1999 war ich zum 20-jährigen Jubiläum meines Realschulabschlusses nach Zeven gefahren und war dort auf zu viel Unverständnis für meinen Lebensweg gestoßen. Damals saßen wir in einem großen Kreis und um mich herum waren zumindest verbal erfolgreiche Handwerker, Unternehmer und Angestellte und dann war ich da, der zwar studiert hatte, aber keine feste Stelle hatte und wirtschaftlich nicht erfolgreich war.
Ich kannte dies bis dahin nur als Satire: Meine Frau, mein Haus, mein Wagen, mein ...
Ich hätte "nur" sagen können: Meine Freunde, meine Mietwohnung, mein Fahrrad oder besser: Meine Bibliothek, meine Musiksammlung, etc.

2002 konnte ich anhand der versandten Adressliste nur erahnen, was aus den Mitabiturienten geworden war. In der Realschulklasse hatte es bei den 37 Personen bisher keine Nachrichten über einen Todesfall gegeben. Von den 113 Abiturienten sind 2 verstorben (Motorradunfall, Krebs) und 22 verschollen. Einige leben im Ausland und zwar von Russland, über Brasilien, USA, Australien bis nach Österreich. Wenige Doktortitel verwiesen auf eine akademische Karriere. Einer ist Dozent für Anglistik an der UNI München. Die Emailadressen gaben weitere Hinweise auf Berufsfelder zwischen UNI-Verwaltung, VW, MTV, Banken und verschiedenen Dienstleistungsfirmen. Nach der Ernüchterung im Jahre 1999 hatte ich nur wenig Lust verspürt, 2002 noch einmal entfremdeten Personen gegenüber zu treten.

Nun bin ich gefestigt und freue mich auf das Namens- und Gesichts-Suchspiel im Mai 2007. Ob mich einer wieder erkennt?
Meine Proportionen haben sich mit zusätzlichen zwanzig Kilo erheblich gewandelt und das Bild vom drahtigen, langhaarigen Dativ ist nicht wieder zu finden.
------------------
(Das linke Foto wurde im Sommer 1982 vermutlich von Gerold in Brauel und das rechte Foto im Sommer 2006 von Georg K. in Torfhaus aufgenommen)
- - - - -
Eine Notiz über das silberne Abitur findet sich hier.

24. Oktober 2006

Wahlsystem und Wahlbeteiligung

Wahlsystem und Wahlbeteiligung sind für mich von großem Interesse, denn unsere repräsentative Demokratie lebt von einer hohen Akzeptanz. Diese scheint seit Jahren auf erbärmliche US-amerikanische Quoten zu sinken. In Deutschland wird nicht so massiv manipuliert, wie in den Staaten mit ihren systematischen Versuchern potentielle Wähler für die "falsche" Partei zu frustrieren oder gleich das aktive Wahlrecht (siehe hierzu den guten Artikel im englischen Wikipedia) zu verweigern.
Die Wahlbeteiligung sinkt in Deutschland auf nicht akzeptable Werte, wenn in einer Personenwahl (Oberbürgermeister, Landrat, etc.) eine zweite Stichwahl erfolgen muss, da im ersten Wahlgang keine Person die erforderlichen 50 Prozent plus eine Stimme erhielt.

Am heutigen Sonntag sind Präsidentschaftswahlen in Equador und hier gibt es ein System, dass die Notwendigkeit für eine Stichwahl reduziert. Gewählt ist, wer entweder 50 Prozent plus eine Stimme erhält oder wer mehr als 40 Prozent aller gültigen Stimmen hat und einen Vorsprung von mindestens 10 Prozentpunkten zum Zweitplatzierten aufweist.
Ein interessantes System, dass bei uns einige der Stichwahlen überflüssig gemacht hätte.
---------------
Frühere Texte:
24. September 2006 Kommunalwahl in Hannover
29. März 2006 Wahlbeobachtung in Malawi und Bosnien und Wahlbeteiligung
28. März 2006 Vorschläge für Wahlrechtsänderungen

Blogeintrag vom 15. Oktober 2006

Asoziale Jurastudierende

Die Universität Hannover hat neben ihrer zentralen Bibliothek weitere Fachbibliotheken. Die von mir genutzte Fachbibliothek für Wirtschaftswissenschaften, in der viele statistische Reihen zu finden sind, teilt sich das Gebäude mit Jura und den Sprachwissenschaften.
Es scheint wieder einmal eine Juraklausur anzustehen. Auch auf der Wiwi-Etage waren alle Tische durch Bücherwälle mit Gesetzestexten und ihren Erläuterungen blockiert. Das ist das eine, dass auch ohne Widerwillen akzeptiert wird, aber als ich vor den Jahresbänden von EUROSTAT stand, irritierte ein schwarzer Einband in der Sammlung der bunten Reihe. Ein Repetitorium aus dem Freihandbereich der Jurabibliothek stand dort. Solch ein asoziales Bunkern von Büchern für eine Prüfung entdeckte ich nicht zum ersten Mal.
Da kann ich nur noch höhnen, das brauchen scheinbar angehende Juristen, die irgendwann Gerechtigkeit vermitteln sollen ...
... und das wird ein Teil unserer Elite!

29. September 2006

200 Dinge zu tun

In dem auch hier hochgelobten Internet-TV Ehrensenf wurde vor kurzem auf eine Seite verwiesen, die ich ausdrücklich weiter empfehlen möchte:

Viel Spaß beim Ankreuzen und dem obligatorischen Blick in die Statistik der bisher eingesandten über 350.000 Durchgänge.

12. September 2008

Zahlenspiele mit Handy und Einwohner

Seit Anfang August 2006 gibt es 82,8 Millionen Anschlüsse für Mobiltelefone in Deutschland; damit wurde erstmals die offizielle Einwohnerzahl übertroffen.
Eine repräsentative Umfrage des Statistischen Amtes der EU stellte fest, dass 24 Prozent der Bevölkerung in Deutschland kein Handy und weitere 2 Prozent noch nicht einmal einen Festnetzanschluss besitzen.
In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamtes offiziell etwa 82,5 Millionen Menschen.

Wenn alle Zahlen kombiniert werden, heißt dies, dass der durchschnittliche Handybesitzer 1,35 Mobiltelefone besitzt.
  • Im Jahre 2011 soll eine Volkszählung in Deutschland stattfinden. Bernd Stürmer vom Statistischen Bundesamt geht davon aus, dass die angenommene Einwohnerzahl zu hoch gegriffen ist. Er vermutet etwa 1,3 Millionen Karteileichen;
  • Im Jahre 2004 wurde die Zuständigkeit für das Ausländerzentralregister vom Bundesverwaltungsamt in Köln zum übergeben. Nach einer Kontrolle der Daten reduzierte sich die Zahl der registrierten Ausländer um 616.500, ähnlich viele Karteileichen sind bei den Deutschen zu erwarten;
Vermutlich ist die Zahl der Handy-Anschlüsse genauer und verlässlicher als die Einwohnerzahl!

30. August 2006

Verwirrte Googlenutzer

Hatte hier schon einmal darüber berichtet, dass eine kurze Notiz von mir über nervende Spam mit Angeboten von Sexmedikamenten und Ähnlichem dazu führte, dass einige (mindestens 3) Personen mit diesem Google-Suchbegriff auf meinem Blog landeten.
Mein BlogCounter zeigte mir nun, dass zweimal innerhalb einer Woche Google-User aus Österreich, dem Heimatland von Leopold von Sacher-Masoch, mit dem Suchbegriff "blutige striemen auf dem arsch" bei mir landeten. Ich bin kein Algolagniker und war entsprechend erstaunt, warum diese Begriffe zu meiner Seite führten.
Das ist das Absurde an Google. Es verknüpft Worte, die irgendwo auf der Seite stehen. Die obige Kombination führt zur einer Archivseite, auf der zum einen die Brutalität eines Wasserballspieles geschildert wurde (blutige striemen) und zum anderen in einen anderen Beitrag über einen hochgelobten Film von mir der Kommentar stand, dass dieser Film mir am Arsch vorbeigeht.
Google ist also fast so idiotisch wie die NSA in Fort Meade, die automatisch ALLE Faxe und Telefonate aus dem Ausland überprüft und bei Schlüsselwörtern (Bombe, Terror, etc.) aufzeichnet.

6. Juni 2006

Sonntag, Oktober 19, 2008

Cross-Selling

Als ich vor 6-7 Jahren regelmäßig Kunde bei amazon.com wurde, um auf diesem Wege portofrei Fachliteratur aus den USA zu kaufen, erlebte ich zum ersten Mal cross-selling. Wenn ich die Seite von Amazon anklickte, wurden mir „persönliche" Hinweise auf Neuerscheinungen aus der Schnittmenge meiner bisherigen Bestellungen gegeben. Das mutete dann manchmal absurd an, da ich als einer der wenigen Kreditkartennutzer im Freundeskreis auch andere Buchwünsche durch mein Konto kanalisierte.
In den letzten Jahren bin ich nur noch selten Kunde, schaue aber stets interessiert und amüsiert in die Rubrik – Kunden, die dieses Produkt gekauft haben, kauften außerdem ...

16. Mai 2006

Email als Problem der deutschen Sprache

Die Weisheit der privatwirtschaftlichen Duden-Redaktion, die sich gerne als die deutsche Sprachinstitution sieht, möchte ich an einem Beispiel anzweifeln, auch wenn ich mich damit lächerlich mache.
Email, das.
Brrr, mein Rechtschreibprogramm sieht meine Schreibweise "die Email" stets als Fehler an. Und es wird auch nicht die Freiheit gewährt, zwei Artikel für das Fremdwort zu nutzen, wie bei
Virus, das, umgangssprachlich auch der.
Ist mein Sprachgefühl nicht korrekt oder schreiben und sagen alle anderen das Email?

4. Mai 2006

Euphemismus Kernkraft

Private und öffentliche Medien (Zeitung, TV, Radio und Internet) hatten im April 2006 ein großes Thema. Der 20. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl. Die Wortwahl entlarvte die Berichte.
Die Nutzung der Atomspaltung zur Energiegewinnung hatte von Anbeginn ein grundsätzliches Imageproblem. Zum einen unterscheidet sich die Anreicherung von Uran für Herstellung von Brennstäben nicht grundsätzlich von der Anreicherung für die Herstellung von Material für Atombomben, zum anderen erinnert die ursprüngliche Wortwahl beständig an die Atombomben mit ihrer tödlichen Gefahr. In den 70-er Jahren suchten deutsche Atomingenieure nach einen modernen unbelasteten Begriff. Sie erfanden den Euphemismus Kernkraft (Assoziationen: kerngesund, etc.). Die psychologische Politik der Verharmlosung und Vernebelung gebar in den folgenden Jahren dann auch noch den nuklearen Entsorgungspark und den Schnellen Brüter. Neologismen, die in ihrer Wortwahl an die Romane Brave New World von Aldous Huxley und 1984 von George Orwell erinnern, wurden in die Welt gesetzt.
Atomkraft ist der ältere und vor allem der ehrliche Begriff für diese Technik.

Die Nebelwerfer der Atomindustrie waren so erfolgreich in ihrer Politik, dass heute die Wörter Kernkraft und Atomkraft gleichsam für die zwei antagonistischen Positionen stehen. Die Befürworter der Kernkraft und die Gegner der Atomkraft. Nachrichtenagenturen stecken in einem Dilemma, da sie den Anspruch haben, sachliche Informationen zu verbreiten. In Agenturmeldungen ist deshalb auch manchmal ein Wechsel zwischen diesen beiden Begriffen zu lesen oder es wird über die Nutzung von Atomenergie berichtet.

23. April 2006

Antimilitarist

Der Eintrag zu Seedorf und den niederländischen Soldaten mag vom Tonfall denen irritierend erscheinen, die mich nur als Kriegsdienstverweigerer und Antimilitarist kennen. Für mich ist es kein Widerspruch, sowohl auf einer historischen und politischen Ebene gegen das Militär zu polemisieren und zu argumentieren, als auch aus Gewissensgründen den Einsatz von Gewalt abzulehnen und dennoch positiv über die niederländischen Soldaten zu berichten.
Ich weiß, warum ich Antimilitarist wurde, doch die Seedorfer Soldaten aus den Niederlanden hatten daran keinen Anteil.

17. April 2006

Brauel und Seedorf

Nach 43 Jahren verabschiedete sich im Frühjahr 2006 die niederländische Armee mit einem großen Fest von der Kaserne in Seedorf. 2.000 Soldaten überwiegend von der 41. mechanisierten Brigade hatten hier ihren Standort. Der Abzug der niederländischen Einheiten ist ein großer Einschnitt in der lokalen und regionalen Geschichte.

Die Kaserne Seedorf liegt in der Samtgemeinde Selsingen an der Grenze zum Dorf Brauel, das nur noch ein Ortsteil der Stadt Zeven ist. Einige Zahlen werden die Bedeutung der Kaserne für die Region erläutern:
Die Stadt Zeven (einschließlich Brauel) hat aktuell 12.500 Einwohner; Seedorf und Selsingen weitere fast 4.000 Bewohner. NATO-Mitglieder und deren Angehörige werden in dieser Bevölkerungsstatistik traditionell nicht erfasst. Zum Standort gehörten neben den 2.000 Soldaten, 600 Ehepartner und 600 Kinder. Hinzu kamen weitere 800 Niederländer, die in der offiziellen Statistik erfasst wurden, da sie keinen Bezug (mehr) zum Militär hatten. Somit waren von insgesamt 19.700 Bewohner der genannten Orte etwa 20 Prozent Niederländer.
Da zumindest die Anzahl der Niederländer in den letzten 20 Jahren relativ stabil war, sich aber durch einen massiven Zuzug von Spätaussiedlern die Gesamtbevölkerung erheblich erhöht hat, war dieser Anteil der Niederländer zu der Zeit, als ich zunächst ab 1972 in Zeven und dann ab 1974 in Brauel lebte, relativ höher.

Es gab viele Kontakte zwischen Niederländern und Deutschen und es ist nichts Besonderes, dass ich diesen Eintrag in der Wohnung meines Schwagers und meiner Schwester in Deventer, Niederlande geschrieben habe. In den 43 Jahren wurden Hunderte niederländisch-deutsche Familien gegründet.

- - - - -
Ein Ausschnitt aus einer Karte von Brauel findet sich hier.

16. April 2006

un' nu'

Wenn sich die eigenen Fähigkeiten in einem Bereich dem Wert Null nähern - und zwar von unten, dann liegt zu viel ironische Selbstkritik vor oder dieser Bereich sollte auf einen noch kürzeren als den schnellsten Weg verlassen werden. Allerdings würde dies auch eine Flucht vor neuen Erkenntnissen, die über die Selbsterkenntnis der Unwissenheit hinaus geht, bedeuten.

4. April 2006

Wahlbeteiligung in Malawi, Bosnien und Hannover

Zweimal habe ich als internationaler Wahlhelfer gearbeitet und seitdem vergleiche ich die dortigen Erfahrungen mit meinen langjährigen freiwilligen Einsatz als Schriftführer von Wahlen in verschiedenen Wahllokalen in Hannover.
Für das Auswärtige Amt und damit für die Europäische Union war ich während der ersten demokratischen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Malawi am 17. Mai 1994 als Mitglied der Joint International Observer Group als einer der Langzeitbeobachter im Einsatz. Wir arbeiteten damals direkt mit dem United Nation Electoral Assistance Secretariat zusammen.
Für die erste Kommunalwahl in Bosnien-Herzegowina am 13. und 14. September 1997 wurde ich von United Nations Volunteers und dem OECD-Büro Wien in den Großraum Zenica als Polling Supervisor entsandt. Beide Wahlen standen für einen Neuanfang und ich erwartete eine Wahlbeteiligung deutlich höher als zu vergleichbaren westdeutschen Wahlen. Ich wurde auch nicht enttäuscht.

Als Senior District Observer für die vier Wahlkreise im Rumphi District im Norden von Malawi konnten meine Mitarbeiter eine Wahlbeteiligung von 86 bis 91 Prozent vor Ort registrieren. Während der Wahlen in Bosnien-Herzegowina saßen in jedem Wahllokal Polling Supervisor. In meinem Wahllokal gab es eine Wahlbeteiligung von 92 Prozent. Da dies ein kleines Dorf war und Briefwahl für diese erste Wahl noch nicht vorgesehen war, entsprach dies aber 100 Prozent aller potentiellen Wähler.
Die Wahlleitung konnte mir am zweiten Wahltag zu jeder bis dahin nicht zur Wahl erschienenen Person genau erklären, warum sie nicht erscheinen konnte. Hohes Alter, Pflege sterbender Menschen, Pflege erkrankter oder verletzter Menschen oder bereits langfristige Abwesenheit aus dem Ort wurden genannt. Ein sehr alter und gebrechlicher Mann wählte auch. Er wurde von seinem bereits alten Sohn zum Wahllokal gefahren und erhielt einen Stimmzettel durch das Autofenster gereicht. Er saß alleine im Wagen, traf seine Entscheidung und der Wahlvorsitzende trug vor meinen Augen die Wahlurne zum Autofenster, so dass der alte Herr persönlich seine Entscheidung einwerfen konnte.

OK, diese Wahlen waren etwas ganz Besonderes, aber die Wahlbeteiligung zeugte von dem großen Wunsch seine Meinung in einen politischen Prozess einzubringen. Wie heißt es in solchen Fällen im Bericht der internationalen Wahlhelfer.
Die Wahlen repräsentieren den Willen des Volkes.


29. März 2006

Ein idealer Sonntagmorgen

Frühstücksparadies am Sonntag - Rituale müssen gepflegt werden.

Samstags wähle ich bereits die längeren Zeitungsartikel aus, die mich Sonntags informieren und unterhalten sollen.
Afrikanischer Kaffee mit Zimt, Kardamon, Nelkenspitzen und einer kleinen Prise Salz; Biomilch mit natürlichem Fettgehalt; zwei 5-Minuten-Eier bei denen das Eigelb gerade noch flüssig ist; Vollkornbrötchen mit von Muttern selbst gemachter Brombeermarmelade und klassische Musik im Hintergrund.

Zum perfekten Frühstück fehlt nur eine Kleinigkeit: Eine oder mehrere Personen mit denen ich diesen Genuss teilen kann. Glücklicherweise geschieht dies mehrmals im Jahr, wenn Gäste mit mir diese große Wohnung teilen.

19. März 2006

Identitäten - Europäische Identität

Individualpsychologisch basiert Identität auf einer Abgrenzung vom Anderen. Wie lässt sich dieses Konzept auf Gruppen anwenden und macht es überhaupt einen Sinn, eine über das Individuum hinausgehende Identität zu formulieren?
Ich bin ich und einmalig wie jede andere Person oder wie es ironisch heißt "Alle sind Individualisten - nur ich nicht".
Um mich zu beschreiben braucht es unzählige Adjektive und Substantive, die mich mit anderen Personen vergleichen und die in ihrer Kombination mich als Individuum abgrenzen.

Die Zuordnung zu einer Gruppe wird im Negativen als Schubladendenken bezeichnet, aber dies sind meist nur Hilfskonstruktionen um eine Person annähernd zu umschreiben. Ich bin ein Mann, Brillenträger, habe blonde Haare, eine helle Stimme, bin in Rotenburg/Wümme geboren, Absolvent vom Maxe in Delmenhorst, etc. All dies sind nur Hilfsstellungen um sich an mich zu erinnern. Ohne mich zu kennen, sagen diese Beschreibungen nichts über mich aus.

Kollektive Identitäten sind oft ein Bekenntnis zu etwas. Auch als Blogger habe ich, wie die meisten anderen geschrieben, welche Musik, welche Filme und welche Bücher ich schätze. Ich bin Fan vom ..., bin Mitglied bei ... sind ähnliche Bekenntnisse.

Eine europäische Identität ist ein offensives Bekenntnis zu Europa (nicht nur zur EU!). In Abgrenzung zu einer nationalen oder supranationalen Identität wird eine Wertigkeit der verschiedenen Identitäten gegeben.
Wenn ich also in einer Reihung von möglichen regionalen Identitäten schreibe, dass ich Europäer und Niedersachse bin, dann drücke ich hiermit aus, welch hohe Bedeutung Europa für mich hat und das ich Wert darauf lege, nicht pauschal als Deutscher sondern als Mensch aus dem kargen, platten Land, wo es am Waldesrand und in den Moorlandschaften wunderbare Ruhe und Einsamkeit gibt, erkannt zu werden.
Wenn dem Niedersachsen wiederum verschiedene Eigenschaften zugeordnet werden, dann lege ich aber großen Wert auf eine Differenz zu diesen Plattitüden.

Das es außerdem einen Bezug zum Geburtsort, zum gewählten Heimatort Hannover und darin zu einzelnen Stadtteilen gibt, ist selbstverständlich. Als ein Mensch, der sich für ökologische Fragestellungen, Menschenrechte und Astronomie mehr als interessiert, bin ich natürlich auch vor allem ein Erdenbürger.

Eine Europäische Identität verstehe ich wie früher den Internationalismus als ein Ziel.

10. März 2006

Selbsterkenntnis

Manchmal ist es viel zu leicht, auf die Ignoranz der Anderen zu schimpfen. Nicht jede Person hat die Zeit und die Neugier, jeder Tag erneut sich mehr als eine Stunde aktuellen Nachrichten und einer Debatte über die Nachrichten sowohl auf einer kontextuellen als auch auf der Meta-Ebene zu widmen. Es ist ein unschätzbares Privileg sich stets aufs Neue von der harten Realität des Geldverdienens und der sozialen Interaktion zu lösen und einfach
nach
zu
denken.
Ich werde weiter über Ignoranz in Zeiten von so genannter Vogelgrippe und ähnlichen medialen Events streiten. Noch regt es mich täglich auf und erinnert mich daran, dass dies auch eine Definition davon ist, dass ich noch lebe.

20. Februar 2006

Originalversionen im Kino in Hannover

Hannover hat 26 kommerzielle Filmleinwände, aber dies bedeutet nicht unbedingt, dass es ein zufrieden stellendes Filmangebot gibt. Alle Leinwände an fünf Standorten gehören zum selben Konzern. 20 bedienen das Popkornkino und 6 sind so genannte Programmkinos mit diversen Filmen im Monat.

Ich gehöre zu den Menschen, die gerne englische und US-amerikanische Filme (immerhin 90 Prozent des Angebotes!) im Original sehen würden. Leider ist dies in Hannover nur bedingt möglich. Die wöchentliche Programmübersicht ist ein Trauerspiel. Meine Anfrage bei der Cinemaxx-Zentrale in Hamburg, warum denn nur sehr wenige Filme und dann auch nur für eine Woche im Original gezeigt werden, ergab, dass es eine betriebswirtschaftliche Entscheidung ist, nur wenige Filme auch als Originalversion (=OV) zu zeigen.
Die Betriebswirtschaft halte ich für vorgeschoben, denn ich besuche manchmal auch Vorstellungen am Nachmittag oder in der Spätvorstellung und dann dürften eigentlich keine Filme gezeigt werden, da sich manchmal nur 10 Leute im Saal verlaufen. Und 10 Leute würde sich bestimmt finden, wenn es so etwas wie einen regelmäßigen OV-Termin gibt.

Meine Konsequenz: Abende in echten Großstädten verbringe ich im Kino, denn dort laufen die Originalversionen. Hier im Dorf Hannover rechnen sich solche Veranstaltungen nicht.

In Moskau, New York und Tokio
Fremdsprachen lernen, das kann ich auch so
und wenn wir nicht klagten, wie schlimm es hier wär
wollten aus aller Welt wirklich alle hier her.
(Zitat: "Kleines Hannoverlied" von Männer angstfrei
10. Februar 2006

Wolfgang Hars 2001 Männer wollen nur das Eine

HARS, Wolfgang „Männer wollen nur das Eine und Frauen reden sowieso zu viel. Eine Faktensammlung", Berlin 2001.

Unregelmäßig schaue ich im Laden von Zweitausendeins und letztens lag das genannte Buch auf dem Restestapel. Es ist eine unterhaltsame Sammlung rund um die vielen Vermutungen, Halbwahrheiten und ausgesprochenem Schwachsinn zum unerschöpflichem Themenfeld Frauen und bzw. gegen Männer. Männer behaupten vieles über Frauen, Frauen behaupten vieles über Männer und beides hat seine Authentizität aus dem Wissen, dass dies doch schon lange bekannt sei.
Es ist kein wichtiges Buch, aber oftmals amüsant, wenn mit Erkenntnissen aus Gehirnforschung, Evolutionsbiologie, Medizinstatistik und Psychologie hinter viele Thesen und Themen des Smalltalks geschaut wird.
Also, wer schon immer wissen wollte, wie das mit G-Punkt, Samenstau, vererbter Intelligenz, der Symbolik des Eherings, weiblicher Hysterie, dem starken Geschlecht und Blondinen in Wirklichkeit ist, hat an 18 Abenden Bettlektüre. Denn es sollte beachtet werden, dass der Autor kein Schriftsteller ist und wer mehr als ein Kapitel mit seinen jeweils 5-6 Fragen und Hintergründen liest, wird sich an den Wiederholungen von Worten und Phrasen stören.

6. Februar 2006