Freitag, Juni 30, 2006

ISS-Beobachtung Hannover

Am Mittwoch bekam ich einen Tipp, noch kurz eine Recherche im Netz und dann saß ich kurz vor Mitternacht auf meinem Balkon und wartete, dass die International Space Station über das Firmament ziehen würde.
Meine gefundenen Angaben bezogen sich auf einen Ort im Westen und da DAS OBJEKT von West nach Süd ziehen würde, würde es in Hannover ein wenig später erscheinen.
Venus stand klar am Himmel und ein weiterer Planet funkelte in der Höhe. Und dann war da etwas, ungefähr 30-40 Grad über den Horizont. Es war schneller als ein Flugzeug und fast so hell wie die Venus. Von meinem beschränkten Horizont in der Innenstadt war die Lichtkugel für etwa 60 Sekunden zu sehen. Mein Fernglas vergrößerte den Lichtpunkt, aber Strukturen waren nicht zu sehen.

Heute gab es einen zweiten Versuch. ISS sollte früher und höher über den Horizont erscheinen. Als ich mich auf dem Balkon positionierte, war der Himmel noch so hell, dass zunächst nur Venus und der andere Planet zu sehen waren. Und dann ging die ISS auf. Jetzt waren es schon mindestens zwei Minuten und ich hatte Zeit mein Fernglas einzustellen.
Seit Jahren wartete ich auf diesen Moment. Die jetzt schon größte Raumstation, die mich bereits seit ihrer Planung fasziniert, wurde endlich erblickt. Was für eine Enttäuschung! Nur ein heller Lichtpunkt, wie die anderen Satelliten, die in den Sternschnuppennächten des Augusts die Aufmerksamkeit erregen.
OK ein sehr heller Punkt, aber eben nicht mehr.

Dienstag, Juni 27, 2006

Akwaaba Hall

Ghana gegen Brasilien in der Akwaaba Hall.

Ein ghanaischer Geschäftsmann, der seit mehr als einem Jahrzehnt einen Afro-Shop (Lebensmittel, Kosmetika, Musik und afrikanische Stoffe) in der Innenstadt von Hannover betreibt, hatte die gute Idee in einer ehemaligen Lagerhalle ein Veranstaltungszentrum zu eröffnen.
Es gibt viele ghanaische Events, die selbst in einem großen Haus nicht mehr durchzuführen sind. Dies hat etwas mit der Zahl und Lautstärke der Gäste zu tun. Wer einmal ein Outdooring (am 8. Tag nach der Geburt erhält ein Baby seine Namen, darunter den Namen für den Wochentag; stirbt ein Säugling bis dahin, dann bleibt das Baby namenlos und wird vergessen) oder einen Memorial Service (40 Tage, 1 Jahr, 2 Jahre, etc. nach dem Tod) mitgemacht hat, kennt die vielstimmigen Gespräche und Gesänge und die laute Musik aus der Konserve, die immer wieder durch echte Trommeln verstärkt wird.

Heute fuhr ich erstmals zur Akwaaba Hall im Nachbarstadtteil. Sie liegt mitten in einem kleinen Gewerbegebiet zwischen einem Wohngebiet und dem großen Polizeiareal mit seinen Kavallerie und technischen Abteilung. Hier kann getrommelt werden, im Wohngebiet würde davon nicht viel bleiben. Die Lagerhalle ist von außen noch an der Lieferrampe zu erkennen. Der heutige Saal bietet alles für Veranstaltungen: Bar, Küche, Bühne, Beamer und Lüftungssystem. In einer ruhigen (?) Spielphase schätzte ich einmal die Zahl der Besucher. Es waren mindestens 250 Erwachsene (und sehr viele Kinder) anwesend, davon bestimmt 180-200 Schwarze, die vermutlich alle ihre Wurzeln in Ghana haben, auch wenn viele vermutlich bereits Deutsche sind.

Natürlich gab es auch Fußballkarneval. Das Gesicht in den Farben der ghanaischen Flagge mit dem Black Star, der die Nase verdeckte, viele in Nationaltrikots und noch mehr mit der ghanaischen Fahne als Hüfttuch.

Während der Pause begrüßte ich die Köchin, die zur Zeit bei uns im Haus zu Besuch ist und bestellt "grilled Tilapia with Pepper and Banku". Alle drei Elemente hatte ich seit meiner Abreise aus Accra im Spätsommer 1999 nicht mehr gegessen. Der Pepper (zerquetschter frischer afrikanischer Pfeffer mit Tomaten und Zwiebeln) war endlich mal wieder scharf. Ich kann selbst jetzt Stunden danach noch schmecken und deutlich im Bauch spüren (und Morgen gilt: „ein guter Pfeffer brennt zweimal, haha“). Tilapia ist ein wohl schmeckender Fisch und Banku ist ein relativ geschmackloser großer weißer Klotz, der als Beilage für Pepper & Fish dient. Natürlich brachte sie mir eine Wasserschale zum Reinigen und erwartete, dass ich mit den Händen esse. Die Weißen am Nachbartisch bekamen ungefragt Gabeln. Jedes westafrikanische Essen (selbst „groundnut soup“) wird mit der Hand gegessen. Dafür wird ja Fufu oder Banku gereicht. In ein Kügelchen wird eine Grube gedrückt und mit der Suppe gefüllt und zum Mund geführt.
Ich aß langsam. Zum einen wegen des Genuß, zum anderen wegen der vielen Gräten und der Schärfe des Pfeffers (lange nicht mehr beim Essen gehustet!).

So fing die zweite Halbzeit ohne mich an. Nach dem Geräuschpegel zu urteilen, war Ghana die dominierende Mannschaft und wenn ein brasilianischer Spieler düpiert wurde, wurde gejohlt, als wenn ein Tor gefallen ist.

Ghana gewann 5:2 nach gelben Karten und verlor 0:3 nach Toren. Es war der übliche Fußballnationalismus zu beobachten: Jedes Foul der eigenen Mannschaft war legitim und die am Boden liegenden Gegner waren Memmen und natürlich pfiff der Schiedsrichter für die Brasilianer. Warum müssen Fußballfans eigentlich stets ihr Gehirn vor Spielbeginn ausschalten. Als ich in der Halbzeitpause sagte, dass ich glaube, dass Brasilien das Spiel gewinnt, wurde mir sogleich unterstellt, dass ich gegen Ghana bin. Erst als ich das Bild wählte „my heart is for Ghana, but my brain knows that Brazil will win“ wurde meine Meinung nicht mehr mißverstanden.

Samstag, Juni 24, 2006

Influenza A - Subtyp H5N1 beim Menschen

Es ist passiert!
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte auf einer Konferenz in Jakarta (siehe Reuters oder Spiegel-online), dass sich in einer Familie auf Sumatra der so genannte Vogelgrippevirus H5N1 von Mensch-zu-Mensch übertragen hat. Von acht infizierten Familienmitgliedern verstarben sieben. Der Virus hat sich in diesem Fall selbst abgetötet, aber der Beginn der Pandemie rückt mit diesem Ereignis einen Schritt näher. In den letzten Wochen waren alle Kontaktpersonen der infizierten Familie in Quarantäne und es trat kein weiterer Krankheitsfall auf.
Es sind die vielen kleinen Veränderungen (Punktmutationen), die allen Influenzaviren zu eigen sind, die in diesem Fall erstmals (?) den aviären Virus so weit veränderten, dass er beim Durchlaufen eines menschlichen Körpers sich an den Menschen angepasst hat. Erst wenn dieser Prozess in einer größeren Gruppe von Infizierten stattfindet, beginnt die massenhafte Ausbreitung der Krankheit.
Aus Indonesien wurden bisher von der WHO 51 Infektionen beim Menschen mit dem H5N1-Influenzavirus bestätigt, davon waren 39 Fälle tödlich. Wie die WHO in ihrem wöchentlichen Infektionsbericht vom 16. Juni schreibt:
“The newly confirmed case is one of several where exposure occurred despite a clear signal of a high-risk situation arising from poultry deaths. Pending better control of the disease in animals, WHO and officials in the Ministry of Health see an urgent need to improve public awareness of this disease, the risk factors for infection and the behaviours that should be avoided.”
(WHO Weekly Epidemiological Record, 81st Year, No. 24, p.237)
Weltweit wurden bis zum 20. Juni durch die WHO 228 Infektionen bestätigt mit 130 Todesfällen.
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siehe hierzu auch die früheren Einträge:
15. Mai Vogelgrippe H5N1 - Ein Zwischenstand aus Niedersachsen
10. Januar Influenza-Grippe: Teil 2 Übertragung vom Tier auf den Menschen
9. Januar Influenza-Grippe

Freitag, Juni 23, 2006

RIP Afrikainitiative Hannover

Heute Abend traf sich zum vorläufig letzten Mal die Afrikainitiative Hannover. Mehr als zwanzig Jahre organisierten sich in dieser Gruppe Menschen aus afrikanischen Ländern und interessierte Deutsche. Wir trafen uns monatlich im Pavillon und machten Informationsveranstaltungen, beteiligten uns an Filmaufführungen, Konzerten, Podiumsdiskussionen und anderen Aktivitäten.
Wir waren zu sechst, grillten, klärten die letzten Rechnungen und wer uns bei verschiedenen Informationsverteilern abmeldet. Doch wir alle haben noch persönliche Beziehungen und Kontakte zu Menschen und Initiativen aus afrikanischen Ländern und Interesse an politischen, wirtschaftlichen Entwicklungen auf unseren Nachbarkontinent.
Da wir nie ein Verein waren, konnten wir uns auch nicht auflösen. Vielleicht werden wir oder ein Teil der Gruppe, denn der Dunstkreis bestand stets aus 12-20 Personen, zu aktuellen Entwicklungen neue Aktivitäten entfalten.

(scheinbar ruhender Alligator, Florida 2/2005)

Donnerstag, Juni 22, 2006

Regierungsfanzines

Es ist immer wieder herzerfrischend, wenn sich in einer Kolumne auf der Wahrheitseite jemand in Rage schreibt. Der so genannte Bierpapst Michael Rudolf hat seine heutige Kolumne mit "zielgruppensex" überschrieben und schreibt über die verschiedenen Magazine für Jugendliche und junge Erwachsene, die vom Bundespresseamt, der Bundeszentrale für politische Bildung und anderen Institutionen herausgegeben werden.
In diesen Druckerzeugnissen sollen vor allen auch junge Autoren ein Medium finden, wobei leider der Leitsatz gilt:
"Zu Wort kommen vor allem jene, die niemals was zu sagen haben werden und das auch nicht ausdrücken können".
(Michael Rudolf, taz 22. Juni 2006)

Dienstag, Juni 20, 2006

Trinidad und Tobago in Rotenburg

Die alltägliche Ekstase im Kontext der Fußball-WM ist heute Thema der taz nord. Das Team von Trinidad und Tobago hat seinen Trainingsstandort in meiner Geburtsstadt Rotenburg/Wümme und Anja Philipp-Kindler protokolliert die ersten zwei Wochen.
Es ist nicht nur für Gäste aus Trinidad und Tobago, die Autorin übernimmt leider die unschöne Verniedlichung „Trinis“ (brrrrr), und Fußballfans aus ROW eine tägliche Party mit regelmäßigen Kontakten zu den Spielern, sondern auch für die Verwaltung eine Herausforderung. Besonders wenn Staatspräsident George Maxwell Richards ohne Vorankündigung plötzlich in der Stadt erscheint und kein diplomatisches Protokoll vorbereitet ist.

Montag, Juni 19, 2006

Armut und Reichtum in der EU25

Das Statistische Amt der EU hat am 18. Mai eine Neuberechnung des regionalen Prokopfeinkommens vorgelegt (Pressemitteilung 63/2006).
Statistisch wird die EU25 seit 2003 in 254 relativ vergleichbare Regionen eingeteilt. Kleine Staaten wie Estland, Luxemburg oder Slowenien bestehen nur aus einer Einheit, während Deutschland (41), Frankreich (26) oder Großbritannien (37) aus vielen Regionen bestehen.
Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner betrug in der EU25 im Jahre 2003 €21.741. Innenhalb der EU gibt es erhebliche Unterschiede im Lebensstandards wie jeder Mensch auf Reisen erleben kann. 1 Euro oder sein nationales Äquivalent kann sehr viel wert sein oder eben nicht. Um dies auszugleichen wird das BIP deshalb in Kaufkraftstandards (KKS) umgerechnet.
Das BIP in Hochpreisländern wie Dänemark, Irland Finnland, Schweden wird damit zu einen niedrigeren KKS umgerechnet und in den Niedrigpreisländern wie Lettland, Litauen, Polen, Slowakei ist das KKS deutlich höher als das BIP.
Die folgenden Zahlen veranschaulichen diese statistische Angleichung















LandBIP% vom MittelKKS% vom Mittel
Luxemburg€57.075262€50.844234
Irland€34.852160€29.161134
Dänemark€35.184162€26.315121
Schweden€30.090138€25.193116
Finnland€27.995129€24.538113
Slowakei€5.43325€11.29852
Polen€5.01123€10.21547
Litauen€4.76022€9.84645
Lettland€4.29120€8.88241
EU25€21.741100€21.741100

Es gibt verschiedene Definitionen von Armut und Reichtum. Mir sagt die simple Definition zu, dass Armut bei einer Verfügbarkeit von weniger als 50 Prozent des durchschnittlichen Einkommens beginnt und Reichtum bei mehr als 200 Prozent des Durchschnitts.
Wenn diese Kriterien auf das KKS der 254 statistischen Regionen der EU angewandt wird, dann sind die folgenden östlichen Regionen arm: Estland (48% vom Durchschnitt), Lettland (41), Litauen (45), Dél Dunántúl/HU (43), Észak Magyaroszág/HU (38), Észak Alföld/HU (39), Dél Alföld/HU (40), Lódzkie/PL (43), Malopolskie/PL (40), Lubelskie/PL (33), Podkarpackie/PL (33), Swietokrzyskie/PL (37), Podlaskie/PL (36), Wielkopolskie/PL (49), Zachnodniopomorski/PL (45), Lubuskie/PL (41), Dolnoslaskie/PL (48), Opolskie/PL (37), Kujasko-Pomorskie/PL (42), Warminsko-Mazurskie/PL (37), Pomorskie/PL (46), Západné Slovensko (49), Stredne Slovensko (43), Východné Slovensko (39). Reiche Regionen im Westen sind Inner London (278), Luxemburg (234) Bruxelles (238).
Wenn stattdessen das BIP je Einwohner als Kriterium verwendet würde, dann wären die Armutsregionen zwar weiter gestreut, aber weiterhin im Osten: Tschechien ohne die Region Prag, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn ohne Budapest, Malta, Polen, Slowakei ohne Bratislava. Aus dem Westen kommt nur die Region Norte in Portugal zu dieser Liste hinzu. Die reichen Regionen würde neben den drei bisher genannten auch noch Hamburg umfassen.

Dies ist ein grundsätzliches Problem der EU-Erweiterung. Noch nie sind so viele Staaten gleichzeitig der EU beigetreten, die weit vom durchschnittlichen Lebensstandard entfernt sind. Die Eile der EU bei der Erweiterung kann ich mir nur mit anti-europäischen Haltungen verschiedener Regierungen (vor allem UK!) erklären. Die EU25 (demnächst EU27) ist praktisch gelähmt und kann sich nach innen nicht weiter entwickeln. Die unwilligen Nationalstaaten brauchen keine weiteren Befugnisse abtreten.

Samstag, Juni 17, 2006

Rage against Water Polo

As a local fan for the Water Polo Team SpVg Laatzen I attend 5-7 times a year the home games. Twice I experienced the frustration that a scheduled game started earlier that announced. So what, you might say. Riding on my big for 30 minutes in the rain or cold wind just to see only the last two quarters of a game is not my definition of fun.
Today was the last game of the season 2005-06 and I was not there. From the experience of my frustrations As a precaution I started to phone up a good friend who is a member of the team before cycling to a game. This morning I did not manage to get him on the line, instead I talked to his wife who confirmed the game.
In a good mood I cycled half an hour before the game to the open air swimming pool. Usually you can hear the sound from the pool from a distance. It was silent. When I could see the water, I saw two people swimming and no drifting goals. The swimming pool attendant gave the shortest possible answer on my question concerning the water polo game: SLZ (SportLeistungsZentrum = the indoor swimming pool at the Olympic training centre some 25 minutes away).
Grrr. Fu...ing organisers! I am really pi..ed! Man bin ich immer noch wütend!

Even if I had tried a hard ride to the other pool I would have missed again the first two quarters of the game.

Mitbringsel aus dem Nordosten

4 Mückenstiche
3 Unterhosen
2 Kaffeebecher
1 Scotch

Viele Notizen aus Espoo, Tallinn, Helsinki und Tuonilahti liegen vor mir. Es ist noch nicht abzusehen, wie viel Zeit ich finden werde, diese in lesbare Stücke zu verwandeln.

Ghanaische Geburtstagsfeier

Heute abend war die nachträgliche Geburtstagsfeier für unsere ghanaische Besucherin, die vor etwa 10 Tagen ihr 29. Lebensjahr vollendete. Es war vor allem eine große Tafel mit einer Auswahl westafrikanischer Spezialitäten. Fufu, Yam, Kelawele, Jollof-Reis, Groundnut Soup, Garden Egg Soup, zwei Sorten von Stew und dies alles mit den geschätzten Gewürzen, darunter auch der höllisch heiße afrikanische Pfeffer.
Es waren viele Gäste geladen, aber vermutlich hatte die Fußballweltmeisterschaft einen Einfluss auf die Zahl, da einige ohne große Begründung nicht kamen. Wir Blafonyo (=Weiße) waren aber in der Minderheit und am Tisch wurde Twi, Ga, Englisch und auch Deutsch gesprochen. Es war köstlich und selbst jetzt –mehr als drei Stunden später- spannt sich mein Bauch, was natürlich auch mit der großen Menge Öl und den verschiedenen Hülsenfrüchten zu tun hat.

Drei der Gäste waren auch als Musiker geladen, die aber wider Erwarten keine eigenen Instrumente mitgebracht hatten. Die Gastgeberin hatte noch eine ghanaische Trommel und diverse Schlagstöcke und so wurde nach der Mahlzeit auf dem Flur die Trommel neu gespannt. Die Musik war so la la.
Begeisternd war die Freude des Geburtstagskindes, dass viele Jahre in der einer Tanzformation viele Tänze gelernt und praktiziert hat. Es war die aus Ghana bekannte Kommunikation zwischen Tanzenden und Trommel. Die Beobachtenden bleiben genau dies. Tanzbewegungen gehen in die Richtung der Trommel und der Trommler reagiert unmittelbar auf die Tanzende, um kurze Tanzsolo zu begleiten. Ich möchte es ja mal so klar sagen: Beim afrikanischen Tanz wackelt der Hintern und somit ist die Rückenansicht der Tanzenden nicht die schlechteste.

Leider war die Performance nicht sehr gut, was ja schon in den fehlenden Instrumenten begründet war. Ohne Glocke, Kpanlogo und anderen Trommel fehlt sehr viel, um einen treibenden Rhythmus zu erzeugen.

Dennoch gilt: satt und glücklich mit vielen kleinen Gesprächen ging es wieder eine Etage höher in meine Wohnung.

Donnerstag, Juni 01, 2006

Skate by Night in Hannover

Nach einem türkischen Imbiss machten wir gestern noch einen späten Spaziergang. Ich hatte bewusst die Podbi angesteuert, da ich mich erinnerte, dass heute einmal wieder Skate-by-Night ist. Als wir das Bahlsen-Gebäude verließen, waren auch schon einige Läufer zu sehen. Wir standen zunächst und schauten und staunten. Ich sah dies auch erst zum zweiten Mal. Viele Skater hatten leuchtende oder sogar blinkende Rollen und einige hatten sich zusätzlich noch Akkulampen, wie sie für Radfahrer verkauft werden an ihre Kleidung oder an ihren Rucksack gehängt. Es fiel auf, dass nur wenige Schutzkleidung trugen.

Im Sommer werden jeden zweiten Mittwoch zentralen Straßen kurzfristig gesperrt, damit Inline-Skater auf einen Rundkurs in etwa zwei Stunden 15 Kilometer rollen können. Skate-by-Night gibt es seit 2001 in Hannover und es nehmen jeweils mehrere tausend Skater an einer Fahrt teil.

Da standen wir an der Podbi, wussten nicht wie lange schon Gruppen und Einzelne hier vorbeizischten (viele hatten eine sehr hohe Geschwindigkeit) und sahen kein Ende. Es waren trotz des widrigen Wetters – es regnete mal nicht, aber die 10-12 Grad waren bei dem kräftigen Wind unangenehm – bestimmte wieder viele Tausend. Alle zwei drei Minuten kam ein Läufer mit einem als Rucksack designten Sound-System und bot den musikalischen Hintergrund.

Doch sehr plötzlich war es vorbei. Eine große Gruppe von Ordner rollte über die ganze Straßenbreite gefolgt von Polizei mit Blaulicht und dem so genannten Besenwagen der UESTRA, der für erschöpfte Skater zur Verfügung steht.

Ich bin begeistert! Ein Beispiel für eine sportliche, kostenlose Bürgerbewegung, welche die Stadt für sich erobert hat.