Freitag, März 12, 2010

Archiv: Ceterum Censeo – Die Linke

(ARCHIV: Blogeintrag vom 28. Februar 2008)

Jedes Statement der Alt-Parteien von CSU-CSU-FDP-SPD-GRÜNE endet in den letzten Wochen stets mit dem Zusatz, dass keine Koalition, Tolerierung oder eine andere Form der Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke möglich ist. Diese Ab- und Ausgrenzung erinnert an das Verhalten der ganz alten Parteien CSU-CDU-FDP-SPD gegenüber der damals jungen Partei Die Grünen zu Beginn der 80-er Jahre und hatte damals wie heute den Charakter eines Mantras, das vor allem den Sprechenden in seinen Selbstbewusstsein stärkt.

Politik ist die Kunst des Machbaren und alle Wahlen der letzten Jahre zeigen eine Mehrheit links von CDU-FDP (Bayern ist hier klar außerhalb des Trends; ein Bayer wählt CSU, Punkt). Spätestens seit dem unseligen Schröder ist die SPD auf den Hund gekommen und nicht mehr in der Lage eine eindeutige Programmatik zu kommunizieren. Ist die SPD links, linke Mitte, Mitte oder was?
Die Linke erinnert die SPD an ihre ursprüngliche Programmatik mit einem Kern um die Sozialpolitik. Wenn die Geschichte der Sozialdemokratie das Herz der Partei ist, dann ist ihre Gesundheit akut gefährdet. Das Ceterum Censeo zeigt, dass es um die Verteidigung der Identität geht.
Es ist nur traurig, dass diese Identität zur Zeit vor allem in einer Abgrenzung von den Anderen erfolgt und hier erinnert es an den Cato den Älteren (234-149 v.u.Z.) zugeschriebenen Spruch Ceterum censeo Carthaginem esse delendam (lateinisch: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.). Die Feindschaft und die Erinnerung an die Feindschaft gegen einen Konkurrenten war ein konstitutives Element der Stärkung des entstehenden Römischen Staates.

Zur Geschichte des Zitat, dass zunächst von Plutarch (45-125) in wörtlicher Rede in altgriechischer Sprache zitiert wurde siehe die folgenden Wikipedia-Artijkel über das Zitat und Cato den Älteren und für die aktuellen politischen Statement sein auf Spiegel-online, Süddeutsche, F.A.Z., taz, etc. verwiesen.

Archiv: Table-Quiz Sherlock Holmes

(ARCHIV: Blogeintrag vom 27. Februar 2008)

Das Café K war wieder gut gefüllt, 14 Teams hatten sich gebildet. In der Ankündigung von Ralf war bereits darauf hingewiesen wurden, dass unser Quizmaster Peter Düker nicht dabei sein würde. Hatte kurz überlegt, ob ich überhaupt zum Table-Quiz fahre, da Peter mit seinem Humor ein integraler Bestandteil dieser Samstagabendunterhaltung ist und Gast-Quizzer nicht in guter Erinnerung sind. Doch dann gab es eine schöne Überraschung, Ralf machte den Quizmaster und stellte damit erstmals selber die Fragen, die er gesammelt hatte.


Autoren und literarische Figuren sind interessante Themen für ein Table-Quiz, doch dann muss man auch eine Affinität zur Person haben. Sherlock Holmes ist durch die verschiedenen Verfilmungen wohl bekannt, aber meine Erinnerung an der Lektüre von Werken von Sir Arthur Conan Doyle ist so schwach, dass ich möglicherweise außer einigen Kurzgeschichten nie etwas von ihn gelesen habe. Das ist dann keine gute Voraussetzung.
Die Frage zum Aufwärmen nach der exakten Adresse von Sherlock Holmes und Dr. John Watson ging ja noch, aber dann wurde nach Personen aus einzelnen Episoden gefragt und da mussten wir beide (kleines Team!) oft passen. Ich wusste dann noch den Beruf von Doyle und die beiden Hauptdarsteller aus dem Film "Der Mann der Sherlock Holmes war" von 1937. Magere 5 Punkte in einer Runde wo Spezialisten bis zu 10 Punkte holten.

Die zweite Runde war da schon viel besser. Ralf las 10 Behauptungen vor und wir mussten einfach "richtig" oder "falsch" schreiben. Die Sätze werde ich nicht wiederholen, weil diese sich wunderbar für ein Quiz im Rahmen des Europa-Kollegs eignen. Wir hatten 7 Punkte und waren damit auf Platz 5.

Die dritte Runde führte zu Unruhe, weil es arg schwer war. Es wurden zunächst fünf Fragen zur Mythologie gestellt. Der wer erinnert sich schon an die Eltern von Zeus, den Schlächter des Minotaurus, dem Befreier von Prometeus und was war eigentlich noch mal so gefährlich an den Gorgonen und was machen die Walküren? Wir hatten von diesen fünf Fragen gerade mal eine richtig beantwortet. Die nächsten fünf Fragen drehten sich um Hamburg und waren viel leichter zu beantworten oder zu erraten. Besonders gefiel mir die letzte Frage nach den UNESCO-Weltkulturerbe. Es gab insgesamt 4 Punkte und wir blieben auf den 5. Platz.

In der letzten Runde waren diesmal 7 Fragen, die sich auf Nachrichten der letzten Woche aus allen möglichen Bereichen bezogen und einmal mehr war zu merken, dass vieles einfach an einen vorbeigeht. Das bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Nr. 1 der deutschen Single-Charts, sondern auch auf so etwas wie den Geburtstag der Erfinderin des Minirocks oder der obskuren Begründung für den Abschuss eines Spionage-Satelliten. Magere 3 Punkte und damit insgesamt gerade einmal 19 Punkte und damit der 7. Platz., also echtes Mittelmaß. Es waren "nur" zwei Punkte bis zum Prosecco und das Gewinnerteam hatte mit 7,5 Punkten Vorsprung zum zweiten Platz gewonnen.

Ralf hat sich gut geschlagen als Quizmaster, auch wenn natürlich die Schlagfertigkeit von Peter Düker fehlte.

Doch das Table-Quiz ist natürlich vor allem Grundlage für einen Abend im Café K und es gab viele interessante Gespräche über die verlogene Debatte über die mangelnde Steuerehrlichkeit in den Medien und durch einige Politiker. Die Steuerfahndung in den beiden reichen Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg ist deutlich schwächer besetzt als in anderen Bundesländern. Die Sprache verrät viele. Da wird von Steuersünden oder Steuervergehen gesprochen. Ach es gibt Vergebung und Absolution und sie sind nur vom Weg abgekommen. Nein, es geht hier um kriminelle Energie und dem bewussten politischen Wegsehen und nicht bestrafen.
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Archiv: Grüne Politik in Finnland - Pro Atomkraft

(ARCHIV: Blogeintrag vom 6. Februar 2008)

Der Klimaschutzbeauftragte der finnischen Regierung
Oras Tynkkynen befindet sich zur Zeit auf einer Reise durch Deutschland und äußert sich als Politiker der Grünen in einem Interview in der taz zu dem Dilemma, dass die finnische Regierung und Atomlobby den Neubau eines AKWs u.a. mit dem Klimaschutz begründet.
Wenn man die verschiedenen aktuellen Indikatoren (z.B. Energieverbrauch pro Kopf) nimmt, steht Finnland plötzlich nicht mehr als Musterland dar (Deutschland ja auch nicht!). Ein steigender Energieverbrauch wurde bis Ende des 20. Jahrhundert als ein positiver Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Seit den 1990-er Jahren gab es zunächst nur eine Debatte, die längst in die konkrete Politik gegangen ist, die Energiesparen als den wichtigsten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in den postindustriellen Ländern betrachtet.
An Finnland scheint diese Debatte vorbeigegangen zu sein.
Oras Tynkkynen verweist darauf:
Für große Teile der finnischen Wirtschaft sind Energiekosten wichtiger als Lohnkosten. Ihre Belange haben lange Zeit die Debatte dominiert. So denken die meisten nur darüber nach, wie Strom billig bleibt - und nicht darüber, Emissionen zu mindern. Energiepolitik dreht sich in Finnland vor allem um den Ausbau der Atomenergie. (Quelle: taz, 6. Februar 2008)
Interessant ist vor allem, wie er begründet, dass die öffentliche Meinung in Finnland von einer atomkritischen Mehrheit nach Tschernobyl zu einer Pro-AKW-Stimmung umschwenkte. Die Atom-Lobby hat aus ihren Fehler gelernt und nun loben Frauen in den Medien AKWs:
Atomkraft ist sicher, Atomkraft schützt das Klima, Atomkraft sichert die Zukunft ihrer Kinder - damit argumentieren sie. Und sie geben sich verständnisvoll gegenüber den Kritikern. Sie sagen, natürlich ist Windkraft gut, und wir brauchen sie auch. Sie loben regenerative Energien. Und dann fügen sie hinzu: Aber wir brauchen auch die Atomkraft, damit Finnland unabhängig bleibt. (Quelle: taz, 6. Februar 2008)
Mit ähnlichen Charmeoffensiven versucht auch unsere Atommafia die öffentliche Meinung in Deutschland zu verändern und sie scheinen erfolgreich zu sein. Pro und Contra Atomstrom war in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stets gleichauf. Die Formulierung in einer Meinungsumfrage war stets entscheidend, ob gerade mal 50-60 Prozent gegen Atomkraftwerke oder für Atomkraft waren.
Ich habe viele Ergebnisse solcher Meinungsumfragen gelesen und seitdem selbst prominente Politiker der Grünen keine entschiedenen Gegner der Atomkraft mehr sind, werden Mehrheiten gegen Atomkraft nur noch nach katastrophalen Meldungen festgestellt (zuletzt Dezember 2007: Signifikant höhere Leukämieraten in der Nachbarschaft der AKWs; Folgen von Niedrigstrahlung und angeblich ungefährlichen Pannen im Betrieb).
- - - - -
Meanwhile, schöne Fotos aus Finnland von Mikael Rantalainen finden sich hier

Archiv: Vote-o-mat - Stemwijzer - Wahl-o-mat

(ARCHIV: Blogeintrag vom 10. Januar 2008)

In den Niederlanden wurden vor einigen Jahren an einer Universität eine Software entwickelt, die zu einen so genannte virtuellen Wahl-o-mat führten (auf Niederländisch Stemwijzer).
Parteiprogramme werden vor den Wahlen zu verschiedenen Themen ausgewertet und dann werden etwa 25 Fragen oder Statements formuliert, die online mit Zustimmung - Ablehnung - Enthaltung angewählt werden sollte. Am Ende sagt das Computerprogramm, mit welchen Kandidaten bzw. Parteien, die größte Übereinstimmung besteht.
Diese Software wird seit Jahren auch für deutsche Wahlen verwendet. Die Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt dieses Programm. Es ist eine spielerische Annäherung an die Wahlen, die eine Politisierung fördern. Nun wurde die Software auch erstmals für die Präsidentschaftswahlen in den USA angewandt.

Das Ergebnis eines Wahl-o-mat führt immer wieder zu Überraschungen. Ich bin seit 24,5 Jahren Mitglied bei den Ökos, aber vor der Bundestagswahl wurde mir bestätigt, dass ich die größte inhaltliche Übereinstimmung mit den Linken habe. Das ändert nicht meine politische Meinung, aber zeigt mir einmal mehr, dass sich die Wahlprogrammatik der Grünen immer weiter zur bürgerlichen Mitte entfernt. Sie werden zwischenzeitlich auch als "grüne Spießer" beschimpft.
Doch zurück zum aktuellen Wahl-o-mat zur US-Wahl. OK, wir haben dort keine Stimme, aber es ist auch wieder interessant, die 25 Statement und Fragen zur US-Politik zu lesen und seine Meinung anzuklicken. Es war für mich nicht erstaunlich, dass bei mir als Wahlempfehlung auf den Plätzen 1.-3. die demokratischen KandidatInnen lagen, doch in welcher Reihenfolge. Meine Sympathien sind in der Reihenfolge Clinton, Obama und Edwards wird als verlogen abgelehnt. Der Wahl-o-mat untersucht einfach die Übereinstimmung zwischen den geschriebenen Programm und meiner Meinung zu 25 Statements. Danach ist meine Liste Edwards - Clinton - Obama, was indirekt meine Einschätzung von Edwards als verlogen bestätigt. Seine Worte wollen überzeugen, doch ich glaube ihn kein Wort.

Manuskript - Typoskript - ###skript

(ARCHIV: Blogeintrag vom 6. Januar 2008)

Ich vermisse gerade ein Wort!

  • Wenn Text handschriftlich erstellt wird, ist dies ein Manuskript,
  • wenn ein Text an einer Schreibmaschine erstellt wird oder als Ausdruck einer Computerdatei vorliegt, ist es ein Typoskript,
  • doch wie heißt ein Text der nur digital vorliegt und nicht ausgedruckt wird?
Gibt es hierfür ein Neologismus oder steht es mir frei hierfür ein Wort zu kreieren?
Digiskript - Dibiskript (mit den Anfängen von digital und binär) - ###skript.

Kreative der Welt, wo seit ihr?

Statistik 2007 für Ulaya Blogspot

(ARCHIV: Blogeintrag vom 1. Januar 2008)

Die Statistik zeigt den gleitenden 7-Tage-Durchschnitt der Zugriffe auf diesen Blog, wie er vom Blogcounter gezählt wird (ein Klick auf die Graphik und die ganzen Details sind zu sehen!). Für den Anstieg zum Ende des Jahres habe ich keine schlüssige Erklärung.


Ich hatte 4.325 Besucherinnen und Besucher, die insgesamt 6.087 Seitenansichten durchführten. Im Durchschnitt waren es also fast 12 Zugriffe pro Tag. Davon gingen 1.561 auf den jeweils aktuellen Eintrag also meine Blogadresse, 579 auf eine Monatsübersicht (siehe linke Spalte), 1.088 auf ein Suchlabel bzw. Sachbegriff (wieder linke Spalte) und 2.859 auf eine spezifische Seite, die sie entweder über Google oder eine andere Suchmaschine oder über ein RSS-Feeds angewählt haben (für diese direkten Zugriffe siehe den folgenden Blogeintrag). Ich habe einige Abonnenten in Deutschland, Finnland, der Slowakei und Tschechien, die regelmäßig mal vorbeischauen (seit gegrüßt!)
Dies zeigt sich auch in den Detail der Regionalaufschlüsselung: Nur 8,8 Prozent haben keine Kennung aus Europa. Die Außereuropäer kommt fast ausschließlich aus den USA. Asiatische Kennungen wurden 62 mal registriert (überwiegend China; ich vermute einmal SPAM-Maschinen), Lateinamerika kommt auf 24, Russland und seine Freunde auf 8, Afrika auf 7 und AUS/NZ auf 7 Nennungen.
In der Ländertabelle ist natürlich mit 2.714 oder 62,8 Prozent führend. Es folgen Besucher aus (240), (205), Österreich (195), Schweiz (141), Frankreich (89), (51) und Niederlande (51).
Ich habe in diesem Blog zunächst 164 Texte aus meinen vorherigen Blog importiert. Dies erklärt auch, warum bei den Zugriffen auf die Monatsübersichten der Januar mit deutlichem Vorsprung führt. Hinzu kamen 255 Texte, die ich im Verlauf des Jahres geschrieben habe, drei von Ihnen sind bereits wieder gelöscht und ich glaube ich werde demnächst noch einmal aufräumen.

Zwischen den Tagen

(ARCHIV: Blogeintrag vom 28. Dezember 2007)

Zwischen den Tagen, also zwischen den drei Weihnachtstagen und den zwei Tagendes Jahreswechsels finden sich in den Medien Reflexionen und Rückblicke auf das Jahr.

Folgende Artikel in meiner taz möchte ich empfehlen:
  • Der Osteuropa-Korrespondent Keno Verseck berichtet aus Rumänien im Jahre 1 der EU-Mitgliedschaft. Die Anti-Korruptionsinitiative Transparency International führt Rumänien in seiner weltweiten Liste der am wenigsten korrupten Länder (es ist eine Positivliste!) zusammen mit Ghana auf Platz 69 und damit ist das Land das korrupteste in ganz Europa (hier findet sich die Liste). Hätte zwar gedacht, dass Bulgarien(Platz 64) noch korrupter ist, aber dort ist vor allem das Rechtssystem auf einen unterirdischen Niveau. Der Bericht aus Rumänien erinnert an ähnliche Berichte aus afrikanischen Ländern, wo die Weltbank und IMF Reformen erzwungen haben. Statistisch betrachtet verbessern sich die makroökonomischen Daten und das Prokopfeinkommen steigt signifikant, dass dies vor allem durch eine Einkommenssteigerung innerhalb der Oberschicht erfolgt, verschleiert der Durchschnittswert. Der Artikel von Keno Verseck zeigt einige interessante Beobachtungen im Lande.
  • Die Ökologie-Debatte als große Debatte in den Medien ist nun 30 Jahre alt und begann damals mit den Bericht an den Club of Rome der die Endlichkeit der Ressourcen herausstellte. Die Ergebnisse wurde nur von einer Minderheit ernst genommen, aber die nun schnell steigenden Preise für verschiedene Rohstoffe erinnern auch die Wirtschaft an deren Endlichkeit und einer sinnvolleren Nutzung. Auf der Wissenschaftsseite schreibt die Redakteurin Annette Jensen über dieses Thema.
  • Ein merkwürdig Sau wurde von Anne Haeming im Feuilleton durch das mediale Dorf getrieben. Sie schrieb Anfang Dezember über die angebliche Rückkehr von Latein in den Gymnasien. Mir erschien erschien es wie das Aufbäumen eines moribunden Patienten.
  • Markus Bensmann schrieb zur Präsidentschaftswahl in Uzbekistan einen satirischen Merkzettel mit 10 Ratschlägen, wie eine Wahl systematisch gefälscht wird und vom Autokraten Islam Karmov auch vollzogen wurde.
  • Die Internet-Ausgabe der taz hat eine Rubrik für Blogs ihrer Redakteure und einige Gastautoren unter der Adresse taz.de/blogs. Detlef Kuhlbrodt führt unter dem Titel November einen Fotoblog und beschrieb vor kurzem in einem Artikel seine Erfahrungen mit dem täglichen Bloggen. Einige seiner Gedanken bewegen auch mich beim Auswählen und (Be-) Schreiben von Erlebnissen und Beobachtungen.

Website Europa-Kolleg 2008

(ARCHIV: Blogeintrag vom 15. Dezember 2007)

Nun sind die viele neuen Seiten zum
Europa-Kolleg online gegangen. Die Sub-Domain der Herzog August Bibliothek bietet nun Informationen zum Europa-Kolleg 2008. Prof. Jochen Oltmer hat einen Einführungstext zum Thema Der Traum vom ›ewigen Frieden‹ geschrieben. Auf weiteren Unterseiten finden sich die vollständigen Bewerbungsunterlagen und ein erstes sehr vorläufiges Programm. Die Europa-Karte wurde aktualisiert und verzeichnet nun alle 34 Schulen in 16 Ländern von denen bisher Teilnehmende am Europa-Kolleg stammen. Die Namen der Schulstandorte sind mit der jeweiligen Homepage verknüpft.
Gleichzeitig wurden auch aus einer Sammlung von mehr als 2.000 Bilder 30 Fotos ausgewählt, die Verlauf und die Gruppe vom Europa-Kolleg 2007 dokumentieren.

EKNT08

(ARCHIV: Blogeintrag vom 6. Dezember 2007)

Nun ist es also offiziell.

Eine Tagung für Alumni des Europa-Kollegs wird in der Evangelischen Akademie Loccum stattfinden.


Wer schon einmal in Loccum an einer Tagung teilgenommen hat, wird verstehen, warum ich mir auf dieses viertägige Seminar freue.


Die evangelischen Akademien liegen aus guten Grund in der Peripherie.


Vom nächsten Bahnhof in Wunstorf dauert es noch einmal eine mehr als halbstündige Busfahrt, bis am Ortsrand von Loccum neben den mittelalterlichen Kloster die Akademie erreicht wird.



Wenn man den Gebäudekomplex verlässt, ist man nach wenigen Schritten bereits im Klosterwald.

Es führt zwar eine Bundesstraße (B441) durch den Ort, aber diese schlängelt sich durch die Orte, wie man auf der Anfahrt schon merken konnte und diese Langsamfahrstrecke weißt nur wenig Verkehr auf. Das Steinhuder Meer ist Luftlinie nur 9 Kilometer und die Innenstadt von Hannover 41 Kilometer entfernt, aber hier werden Strecken nicht in Kilometern sondern in Fahrzeit gemessen. Wer zu einer Tagung nach Loccum fährt, wird nicht mal eben am Abend nach Hannover fahren, da es mehr als eine Stunde Fahrt bedeuten würde.

Damit hat Loccum die Essenz für ein langes Kolloquium. Abgeschlossen von den kulturellen Angeboten kann hier sehr intensiv ein Thema erarbeitet und diskutiert werden.
(Fotos: Fenster im Kreuzgang vom Kloster Loccum; JDM)

Table-Quiz zur Weihnachtsgans

(ARCHIV: Blogeintrag vom 4. Dezember 2007)

Das vorherige
Table-Quiz im Café K zum Thema berühmte HannoveranerInnen hatten wir scherzhaft als Trainingseinheit für das große, schwere Table-Quiz um die Weihnachtsgans bezeichnet. Gunnar sagte damals schon, dass er weitere Mitspieler einwerben wird und so saßen wir am vergangen Samstag mit sieben Personen um den Tisch, davon drei, die noch nie dieser Spiel gespielt hatten.
Diesmal hatten sich gleich mehrere auf das Thema der ersten zehn Fragen vorbereitet und wir waren sehr zuversichtlich. Die Seiten von Wikipedia zu Gans und ganz boten Informationen aus vielen Bereichen, aber das half dann auch doch nicht weiter, da es im information overkill endete.

Es gab leichte Fragen (
Gänsewein, Gansäuer, Gänseblümchen), eine Frage zum Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen", aber auch eine Frage zu Bruno Ganz, der Gans die goldene Eier legt und zum Film „Ganz oder gar nicht". Mit Glück erreichten wir 7 Punkte und lagen damit unerwartet auf den zweiten Platz.

Die zweite Kategorie war eine von diesen, die ich besonders mag. Ralf der Wirt und Fragensteller verteilte Zettel mit 13 Wörtern bzw. Erklärungen. Der Quizmaster Peter Düker stellte dann die zehn Fragen, deren Antworten bereits auf den Zettel standen. Natürlich handelte es sich um Fachwörter, regionale Begriffe und Begriffe aus anderen Sprachen, die hier bekannt sein könnten. Das klingt relativ einfach, aber selbst mit sieben Personen am Tisch mit ihren unterschiedlichen Ausbildungen und Erfahrungen waren nur vier Begriffe (Gilet, Humerus, Sojus, apogam) zu identifizieren. So blieben für die anderen sechs Lösungen neun Möglichkeiten. Die Fragen zu Garamond und Balneologie konnten noch richtig aus dem Bauch beantwortet werden, aber der Rest war dann raten und zweimal lagen wir richtig, hatten also in der Summe 8 Punkte und blieben auf den zweiten Platz.

Die dritte Kategorie hätte peinlich werden können, denn Sie hieß Geographie und wir waren zu zweit, die wir dieses Fach studiert hatten. Doch es gibt den großen Unterschied zwischen Schul-Erdkunde, Briefträgergeographie und halt der wissenschaftlichen Geographie. Die Fragen in einem Quiz kommen in der Regel aus den ersten beiden Feldern. Es wurden Fragen zu Orten (Belize), Flüssen (Potomac), Bergen (Einödriegel), Landschaften (Altmark), Inseln (Sao Jorge) und Wasserwege (Straße von Malakka) abgefragt. Doch auch aus den Umfeld kamen Fragen, wenn zum Beispiel nach einer wachsenden deutschen Großstadt oder die Koordinaten von Hannover erfragt wurden. Wir schafften 8 Richtige und waren damit sehr einsam und plötzlich mit drei Punkten Vorsprung auf den ersten Platz.

Tja, und dann kam wieder einmal die gemischte Sammlung von Fragen und wir schafften nur 5 Punkte. Trotz der großen Gruppe wussten wir nicht welches aktuelle Lied mit der Zeile „Willst du, dass wir sterben?" endet oder womit Enzo Rossi in der letzten Zeit in den Medien oft genannt wurde.
Aber, die anderen Teams hatten ähnliche Probleme und mit 28 Punkten und 3½ Punkten Vorsprung gewannen wir das Table-Quiz und werden noch vor Weihnachten gemeinsam eine Ente mit Beilagen und guten Rotwein vernaschen.

Es hatte lange gedauert bis wir auch mal wieder gewinnen. Im Januar hatten wir unter dem Motto Klimakatastrophe Karten für das Theater am Küchengarten gewonnen und im März diese in einer Vorstellung des bayrischen Kabarettisten Django Asül einlösten.
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Archiv: Table-Quiz HannoveranerInnen

(ARCHIV: Blogeintrag vom 21. November 2007)

Da hatten wir endlich ein gutes Team. Vier Leute mit vielfältigem Wissen aus 1½ Generationen. Auf dieses Table-Quiz im
Café K konnte man sich nicht wirklich vorbereiten. Alleine Wikipedia nennt in zwei Listen Hunderte von mehr oder minder berühmten Menschen, die entweder in Hannover geboren wurden oder einen wesentlichen Teil ihres Lebens in Hannover als Zugezogene verbracht haben. Ob die Geschwister Herschel, Hannah Arendt, Emil Berliner, Kurt Schwitters, Franz Wedekind, Mary Wigman, Rudolf Augstein oder Leibniz, Händel, Wilhelm Busch und Gerhard Schröder, es sind zu viele Persönlichkeiten aus Geschichte, Wirtschaft, Sport, Kultur und Politik, die hier Spuren hinterlassen haben. Unser Team nannte sich dreizueins, da nur einer von uns in Hannover geboren war.

Der erste Block hatte Fragen, die nur wenige Frustrationen erzeugten. Wer entdeckte zum Beispiel 1800 die Infrarotstrahlung, wie hieß die Geliebte von Martin Heidegger und wie lautet der Künstlername von Mustafa Gündog(du. Wir mussten natürlich auch raten beim Gründungsjahr der schrecklichen Band Scorpions und dem Autor von Haarmann. Die Geschichte eines Werwolfs. 9 Punkte und gemeinsamer erster Platz mit einen anderen Team waren das erste Zwischenergebnis. Von nun an gab es immer weniger Punkte.

Die zweite Runde sollte Teekesselchen und Wortspiele zum Thema haben, war aber leider verunglückt. Es gab gleich mehrere Fragen, wo mehr als eine Antwort möglich war oder nach akustischen Teekesselchen, Wörter die ähnlich klingen, gesucht wurden. So wurde sehr verschlungen nach Donna/Donner oder klauen/Clown gefragt. Es gab viel Stöhnen und die Stimmung im Café K wurde getrübt und unser Quizmaster Peter Düker musste viel reden, um diese wieder aufzuhellen . Wir hatten nur 7 Punkte, davon alleine 2 wo unsere abweichende Antwort als gültige weitere Lösung akzeptiert wurde. Doch die anderen Teams hatten ähnliche oder größere Probleme und nun waren wir alleine auf Platz 1.

Die Fallstricke des Haushalts wurden in der dritten Runde untersucht. Das hat Spaß gemacht, denn es gibt so viele Begriffe aus dem Haushalt, die entweder langsam ins Vergessen geraten oder sehr fachspezifisch sind. Wer kennt noch eine Scharbracke oder ein Kniestock? Was passiert in einem Feinwaschgang und warum ist es wichtig für die Lebensdauer einer Waschmaschine, dass in der Regel die Wassertemperatur nicht über 55° erwärmt wird. Und wie eine AAA-Batterie korrekt heißt und was ein Löffel im Hals einer geöffneten Sektflasche macht, waren weitere Fragen. Gutes Gefühl aber nur 6 Punkte, wir waren weiterhin mit 0,5 Punkten Vorsprung auf Platz 1.

Die 4. Runde mit ihren gemischten Fragen aus Allgemeinwissen, Aktuellem aus allen Bereichen zwischen Wissenschaften und Boulevard hat uns schon öfters den 1. Platz ruiniert. Wir wussten nicht, welches Gemüse regional auch als Spargelkohl bezeichnet wird, was eine Guilloche ist, wer der Vorgänger von Münte als Arbeitsminister war und welches Element die Ordnungszahl 40 hat. Natürlich wussten wir, wie das Getränk heißt, dass der Dude sich immer wieder mixt und auch meine Argumentation für die Kalorienzahl von 100 Gramm Nutella wurde akzeptiert und gab einen Punkt. Insgesamt waren es dann 4,5 Punkte und das Team, das bisher auf Platz vier lag, zog mit 9 Punkten an uns vorbei und wir erhielten Prosecco für unseren dritten Platz.

Wir haben uns köstlich amüsiert und sahen es im nach hinein als eine Trainingsrunde für die demnächst zu gewinnende Weihnachtsgans an. Die wollen wir haben!
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Archiv 200711: LE MONDE diplomatique September 2007

(ARCHIV: Blogeintrag vom 7. November 2007)

Mit dem üblichen Abstand von etwas über einen Monat sind nun die Artikel der
LE MONDE diplomatique frei auf deren Website www.monde-diplomatique.de zu lesen.

Hier ist meine kleine Auswahl von Hinweisen auf anregende Artikel. Ich fasse jeweils einige Gedanken des Artikels subjektiv zusammen. Dies soll vor allem eine Motivation sein, sich den jeweiligen Artikel zu Gemüte zu führen.
  • Die portugiesische Journalistin Sandra Monteiro beschreibt in einem Brief aus Lissabon, eine immer wieder aufkommende Identitätsdebatte über die Geschichte, Gegenwart und Zukunft Portugals. Die Autorin ist Redakteurin der portugiesischen Ausgabe der LE MONDE diplomatique. Als Portugiesin in Angola geboren und fühlt sich damit frei von bestimmten nationalen Belastungen. Anlass der sommerlichen Debatte in allen wichtigen Medien war eine wiederholte Bemerkung des Literaturnobelpreisträgers José Saramago, die zu Beginn der portugiesischen EU-Präsidentschaft in der Tageszeitung Diário de Noticias veröffentlicht wurde. Das Interview trug bereits im Titel als Zitat die Kernaussage „Ich bin kein Prophet, aber Portugal wird sich letztlich Spanien anschließen".
Sandra Monteiro zeigt wie eine hoch emotionale Debatte aufgekocht wird und ohne Wirkung einfach wieder verschwindet. Die Geschichte Portugals wird seit der Nelkenrevolution nach neuen Forschungen kontinuierlich neu geschrieben und viele nationale Gewissheiten wurden revidiert.
  • Ibrahim Warde hat 2006 das Buch „The Financial War on Terror", London veröffentlicht. Er ist Professor an der Fletscher School of Law and Diplomacy der Tufts University in Medford, Massachusetts. Unter dem Titel Der Preis der Furcht. Irrtümer und Lügen über die Finanzierung des Terrorismus wird ein Auszug dieses Buches in Übersetzung vorgelegt. Ibrahim Warde beschreibt, wann und wie einige Mythen zum Reichtum von Ussama Bin Laden fabriziert wurden und wie durch das ständige gegenseitige Zitieren in konservativen Think Tanks aus dieser Spekulation etablierte Fakten wurden. Die US Regierungsbeamte, die sich tatsächlich mit den finanziellen Hintergründen beschäftigten (Finanzministerium, Terrorrismusabwehr, CIA) haben in zugänglichen Berichten und Büchern die Unsinnigkeit der in den Medien zirkulierenden Zahlen beschrieben, aber dies hat bis heute keine Wirkung. Auch hier in Europa wurde bereits fest gestellt, dass al-Qaida keine Millionensummen benötigte, um ihre Terrorangriffe in London, Madrid und anderen Städten auszuführen. Prof. Warde spricht von gefühlter Wahrheit oder mit den Worten den Satirikers Stephen Colbert von Wahrfühlen (truthiness). Einem der wesentlichen Autoren, die an dem xenophoben Bild von den verschwiegenen arabischen Milliardären, die den Terror unterstützen, war der Starjournalist Jack Kelley von USA Today, der besonders wegen seiner Artikel über die Finanzierung des Terrors es bis auf die Shortlist zum Pulitzerpreis gebracht hat. Erst langsam wurde bekannt, dass er sich viele Fakten ausgedacht hatte.
  • Aus der südamerikanischen Edition der LE MONDE diplomatique wurde ein sehr langer Artikel Ana María Sanjuan übernommen, die unter der Überschrift Venezuela – die symbolische und die wahre Revolution von den Veränderungen unter der autoritären Herrschaft von Präsident Hugo Chávez Frías berichtet. Die Autorin arbeitet im Friedenszentrum der Univesidad Central de Venezuela. Der proklamierte Sozialismus des 21. Jahrhunderts hat seine Grundlagen in christlichen Werten und einer erstmaligen Integration der Bedürfnisse der indigenen Bevölkerung. Es werden sowohl die wesentlichen makroökonomischen Daten als auch die sozioökonomischen Indikatoren und ihre Veränderungen in den letzten 16 bzw. 9 Jahren aufgeführt. Massenarmut nimmt messbar ab und viele neue Bildungschancen und Arbeitsmöglichkeiten. Gleichzeitig gibt es eine vehemente Opposition aus der alten Mittel- und Oberschicht, die viele Betriebe und Medien kontrolliert. Es wird auch thematisiert, dass die neuen populistischen Massenorganisationen keine wirkliche Demokratisierung fördern, sondern eine Einheitsideologie pflegen.
  • Nicola Liebert, die als freie Journalist auch für die taz schreibt berichtet über Die gute Kapitalisten, wie Pensionsfonds zunehmend Einfluss auf Konzerne und Politik nehmen. Im Gegensatz zu anderen Formen von Investmentfonds (Private-Equity, Hedge, Aktien) verwalten die Pensionsfonds Geld, das erst langfristig als Rente ausgezahlt werden soll. Damit besteht ein Interesse, das die Investitionen in Betriebe fließt, die langfristig denken. Es interessieren keine Quartalsberichte der Betriebe sondern eher schon Fünf-Jahrespläne. Nicola Liebert beschreibt die Ironie, dass diese vor allen in den USA existierenden Pensionsfonds damit den wirtschaftlichen Trend nach der schnellen, maximalen Rendite unterlaufen.
  • Christopher Newfield von der der University Santa Barbara, California schreibt über Bildung für wenige. Die Hochschulen der USA verlieren ihren sozialen Auftrag. In den USA wurde nach 1945 die tertiäre Bildung massiv ausgeweitet und heute gibt es 4.000 Universitäten und Colleges mit 17 Millionen Studierenden. Dies ermöglichte auch jungen Menschen aus den heute so genannten bildungsfernen Schichten einen Zugang zur höheren Bildung und dies war auch das Regierungsziel. Die Schaffung einer neuen Mittelschicht, die im technisch-industriellen Bereich tätig wird. Studiengebühren und die Eliteuniversitäten haben den Zugang von unten wieder verschlossen. Der Qualitätsunterschied zwischen den Universitäten hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Die 10 reichsten Universitäten haben 2006 die Hälfte der privaten Spenden eingenommen. Der Trend hält also weiter an und diese Universitäten können sich die besten Wissenschaftler für Lehre und Forschung mieten.
  • Christopher Charle von der Universität Paris Panthéon-Sorbonne berichtet über Punkte sammeln und den Unsinn und Nutzen von Hochschul-Rankings vor allem in Europa. Die Kriterien für ein Ranking sind oftmals dubios, aber zunehmend wird eine gute Platzierung der eigenen UNI im nationalen, europäischen oder sogar globalen Maßstab zum Entscheidungskriterium für Studierende, Lehrende und Arbeitgeber. Das Ranking stellt aber nur das dar, was vorher als Indikator festgelegt wurde und als messbar definiert wurde. Die Konzentration auf eine Verbesserung der Werte einiger Indikatoren gefährdet die Qualität von Lehre und Forschung.
Ich hoffe diese Artikel aus Portugal, den USA, Venezuela, Deutschland und Frankreich sind für die Lesenden genauso anregend, wie für mich.

Archiv: Table-Quiz Musikinstrumente

(ARCHIV: Blogeintrag vom 21. Oktober 2007)

Das
Café K lud ein und viele kamen und auch wir waren endlich mal wieder mit einen bunt gemischten Team von sechs Personen am Start. Meine Mutter war am Nachmittag nach Hannover gekommen und machte mit. Ob Schwester oder Mutter, beide bemühen sich darum, dass ihre Reisepläne für Hannover so gestaltet werden, dass an diesem langen Wochenende auch ein Table-Quiz stattfindet.
Meine Mutter hatte bereits zu Hause im großen zehnbändigen Lexikon das Stichwort Musikinstrumente nachgeschlagen und fasste die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. In unserer Familie ist niemand musisch ausgebildet und so besteht keinerlei Wissen über die Fachwörter der Musikwissenschaft.

Ich hatte einfach wieder Wikipedia genutzt und vom Stichwort Musikinstrument verschiedene Pfade beschrittet. Idiophone, Membranophone, Chordophone, etc. ermöglichten einige Assoziationen, die dieses Wissen auch über das Lersen hinausretten. Beim gemeinsamen Abendessen spekulierten wir auch in verschiedene Richtungen, was für kuriose Ereignisse der letzten Zeit, denn in der vierten Fragerunde wohl abgefragt werden würden. Ich will hiermit eigentlich nur sagen, dass es jedes Mal wieder ein Spaß ist, sich auf ein Table-Quiz vorzubereiten. Das TQ ist damit Grund zur Freude für viele Stunden, so auch jetzt beim Schreiben dieser Nachbetrachtung.

Doch nun zu den Fragen unter der Überschrift Musikinstrumente. Da einige der Leser dieser Zeilen musisch ausgebildet sind, stelle ich einfach mal alle zehn Fragen und überlasse euch das Rätseln: 1. Bei welchen Instrument muss man einen Frosch anfassen? 2. Auf welcher €1-Münzen befindet sich eine Harfe? 3. Wie viele Tasten hat ein normales Klavier, wie viele sind Schwarz und wie viele sind Weiß? 4. Stratocaster und Les Paul sind was für Instrumente? 5. Welches von den folgenden Instrumenten hat keine Klappen: a) Engl. Horn b) Fagott c) Tuba d) Oboe? 6. Bei welchem Instrument wird ein Bottleneck verwendet? 7. Welches der folgenden Instrumente ist kein Ideophon: a) Glocke b) Xylophon c) Blechtrommel d) Triangel? 8. Das mittelalterliche Rebec ist ein Vorläufer welches Instruments? 9. Welche niedersächsische Stadt hat ein doppeltes Recht für seine Instrumente gerühmt zu werden? 10. Eine Okarina wird: a) geblasen b) geschlagen c) gezupft d) nix von den genannten? Also wir konnten die Fragen 2, 4-6 und 9-10 richtig beantworten. Mit diesen 6 Punkten landeten wir zunächst auf Platz 4.

Die zweite Kategorie waren mal wieder blöde Wortspiele. Ein Zitronenfalter faltet keine Zitronen. Da gab es einige große Lacher, wie zum Beispiel: Wer seine Felidae immer mit Anabolika füttert bekommt dies?; Welcher Glücksritter stellt bestimmt nichts für Leseratten her? Wir schafften unfassbare 9 Punkte, aber fast alle Teams schnitten sehr gut ab. Dies lag bestimmt auch daran, dass das plötzliche Erkennen der Lösung oftmals nach langem Grübeln laut ausgerufen wurde. Dennoch waren wir nun auf den 2. Platz.

Und dann wurde Peter Düker zum altmodischen Lehrer. Es wurde so genanntes Schulwissen abgefragt, wie der Entdecker des Penecillin, das Land dessen Hauptstadt Male heißt, Zusammensetzung von Bronze, Vitamin Retinol als Buchstabe oder die Grundlage der chemischen Ordnungszahlen. Am Tisch war eine Mittelstufenlehrerin, ein Erwachsenenbilder und meine Wenigkeit, aber zu mehr als 6 Punkten reichte es nicht, was aber immer noch zum 2. Platz reichte. Das führende Team hatte nun aber bereits 4 Punkte Vorsprung.

Die letzte bunte Mischung des Alltagswissens war endlich einmal leicht für uns. Wer erhielt den ersten A380, wer ermittelt in Glennkill, was sind Isthmus, Gleichrichter oder Holzmiete und was war so besonders am NSU RO80. 9 richtige Antworten, insgesamt 30 Punkte und eine Flasche Prosecco für den zweiten Platz.

Wir hatten unser Team frech „Für's TAK lohnt sich's" genannt, aber die Karten gingen verdient an das Team, welches schließlich fünf Punkte Vorsprung hatte. Wir hatten bereits zweimal Karten für die Kabarettbühne Theater am Küchengarten gewonnen, doch gestern hatten wir gegen dieses Team keine Chance.
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Archiv 200710: Großbritannien, Polen und die EU

(ARCHIV: Blogeintrag vom 20. Oktober 2007)

Die EU hat zwei Mitgliedsländer, die eigentlich kein Interesse an einer EU haben und im Fall von Großbritannien auch nur mitwirken, damit das Land in Europa nicht benachteiligt wird. Merkwürdig, beide Länder werden gerne polemisch als nicht nummerierte Staaten der USA (wie Puerto Rico) bezeichnet.

Es ist und bleibt ein Skandal, dass die Grundrechte der EU in Großbritannien und Polen nicht gelten. Dies wurde sogar in einem rechtsverbindlichen Protokoll festgeschrieben
Artikel 1
1. Die Charta bewirkt keine Ausweitung der Befugnis des Gerichtshofs der Europäischen Union
oder eines Gerichts Polens oder des Vereinigten Königreichs zur Feststellung, dass die Rechts- und
Verwaltungsvorschriften, die Gepflogenheiten oder das Handeln Polens oder des Vereinigten
Königreichs nicht mit den durch die Charta bekräftigten Grundrechten, Freiheiten und Grundsätzen
in Einklang stehen.
2. Insbesondere – und um jeden Zweifel auszuräumen – werden mit Titel IV der Charta keine für
Polen oder das Vereinigte Königreich geltenden einklagbaren Rechte geschaffen, soweit Polen bzw. das Vereinigte Königreich solche Rechte nicht in seinem nationalen Recht vorgesehen hat.
(Quelle: Protokoll Nr. 7)
Es gibt einen Artikel, der den freiwilligen Austritt aus der EU regelt. Ich wäre für einen Artikel, der den Ausschluss aus der EU erlaubt. Beide Länder verwehren ihren Bürger Freiheitsrechte und sind integraler Bestandteil der völkerrechtswidrigen Kampagnen der USA (Foltergefängnis der CIA in Polen; Folter und Mord im Irak)

Archiv 200710: Vertrag über die EU

(ARCHIV: Blogeintrag vom 20. Oktober 2007)

Ich bin überzeugter Europäer und verfolgte mit großem Interesse die Debatten um die Zukunft der Europäischen Union.


In den 90-er Jahren änderte die Zuckerproduktefirma MARS den Namen eines ihrer populären Produkte mit den Slogan „Raider heißt jetzt Twix, … sonst ändert sich nix". Die angestrebte EU-Verfassung heißt jetzt Vertrag über die Europäische Union, hat sich sonst etwas verändert?
Die Vertragsänderungen, wie sie in Lissabon verhandelt wurden, finden sich hier (Vertragsänderungen; Achtung sehr große Datei, immerhin 152 pdf-Seiten!) und hier (Protokolle) auf den Seiten der EU.

Die vielen Änderungen, die schließlich in Lissabon noch eingefügt wurden, finden sich hier. Die Texte werden kurz auf französisch vorgestellt und mit einem Klick auf die gewünschte Sprache öffnet sich ein pdf-Dokument.

Diese Dokumente beweisen leider nur eines. Die politisch-bürokratische Elite Europas hat keinen Bezug zur Lebenswirklichkeit ihrer Bürger. Diplomaten und Juristen haben ein wahrhaft unverdauliches Dokument angerührt.
Hier ein Beispiel:
Bevor der Rat einen Entwurf prüft, der entweder darauf abzielt, diesen Beschluss oder eine seiner Bestimmungen zu ändern oder aufzuheben, oder aber darauf abzielt, eine mittelbare Änderung seines Geltungsbereichs oder seiner Bedeutung zu bewirken, indem ein anderer Rechtsakt der Union geändert wird, führt der Europäische Rat vorab Beratungen über diesen Entwurf, wobei er gemäß Artikel 9 b Absatz 4 des Vertrags über die Europäische Union im Konsens entscheidet.
(Quelle)
Die EU-Elite hat außerdem große Angst vor ihren Bürgern. Es wird immer wieder betont, dass dies nun keine Verfassung ist und entsprechend die negativen Voten der Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden keinen weiteren Belang haben. Dänemark, Irland, Polen, Portugal, Tschechien und Großbritannien hatten ein Referendum über die Verfassung vorgesehen. Nun ist es keine Verfassung und entsprechend muss das Volk auch nicht konsultiert werden.
Der Vertrag soll zum 1. Januar 2009 in allen Staaten der EU ratifiziert sein. Diese Eile hat einen Hintergrund. Etwa im Mai 2009 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt und bei einer späteren Ratifizierung gebe es keine Argumentationslogik, warum nicht im Rahmen der Wahlen auch über den Vertrag über die Europäische Union abgestimmt werden sollte.

Da die politisch interessierten Europäer nur eine verschwindende Minderheit der politisch interessierten in Europa ausmachen, sehe ich im Moment auch keine Möglichkeit, eine Volksabstimmung zu initiieren. Das von einigen prominenten Politikern aus mehreren Ländern unterstützte Projekt EU-Referendum (siehe hierzu auch meinen früheren Blogeintrag) hat innerhalb von einem halben Jahr gerade einmal 16.900 Stimmen in der gesammten EU gesammelt.

Archiv 200710: Eva Herman und Radio Flora

(ARCHIV: Blogeintrag vom 10. Oktober 2007)

Gestern provozierte unsere "National-Eva" (aka Eva Herman, Ex-NDR-Moderatorin) einen weiteren Skandal. Im letzten Jahr stellte Sie fest, dass die Frau in einer biologischen Pflicht zur Kindererziehung steht und alle Gesellschaftsprobleme in der Werte-losen Gesellschaft nach 1968 begründet sind. In diesem entdeckte Sie nun, dass im Nationalsozialismus angeblich nicht alles schlecht war, genauer, dass die Familie und speziell Frau geachtet war. Ach ja, haben die verfolgten und ermordeten Menschen keine Familie gehabt und wurden nicht ohne Unterschied Männer und Frauen umgebracht, weil sie einer Gruppe zugeordnet wurden. Ihre öffentlichen Kommentare führten endlich zur fristlosen Entlassung. Gestern hatte Sie im ZDF die Chance, die ihrer Meinung nach bestehenden Missverständnisse auszuräumen, aber sie zog es vor weiter zu provozieren und faselte von den Wert der Autobahnen, die von den Nazis gebaut wurden. Das sollte zwischenzeitlich selbst eine Hauptschülerin wissen, dass die Autobahngeschichte ein Mythos ist und dies eher ein Beispiel für Zwangsarbeit ist. Sie flog aus der Sendung raus und kann sich nun sicher sein, dass ihre Bücher sich noch besser verkaufen.
Und was hat dies nun mit meinen kleinen Heimatsender Radio Flora aus Hannover-Linden zu tun. Es wurde eine massive Umstrukturierung vorgenommen, um im nächsten Frühjahr eine Chance zu haben, eine neue Sendelizenz zu beantragen. Wegen ihrer sehr offenen Live-Berichterstattung aus dem Wendland (aka Gorleben) soll der Sender mit legalen Tricks stillgelegt werden. Jetzt gibt es luftige Frühstückssendungen mit hirnlosen Gewinnspielen (sie haben kein Geld, also geht es stets um Freikarten, die ihnen von Veranstaltern zur Verfügung gestellt werden) und "call-in-Möglichkeiten".
Heute Morgen beim Frühstück bat der Moderator mehrmals, dass doch bitte Zuhörende anrufen mögen und ihren Kommentar zur gestrigen Provokation von Eva Hermann geben mögen. Der Typ dachte wahrscheinlich, dass dies ein Selbstläufer ist und so genannte anständige und linke Leute anrufen würden und ihn in seiner Meinung bestärken würden. Er hat vergessen, dass etwa 10 Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung offen nationalistisch ist und so eine Frau rief dann auch an. Der Moderator war gegenüber dieser rhetorisch gut geschulten Frau unterlegen und sie konnte fast eine Minute lang begründen, dass es verschiedene gute Sachen im Nationalsozialismus gab. Der Typ fiel ihr nicht ins Wort oder kappte die Leitung. Es war so unsäglich, dass ich mein Radio ausstellte.
Ich werde weiter Radio Flora hören, denn nur hier gibt es eine wirklich interessante Musikmischung.

Archiv 200710: Pilzsaison 2007

(ARCHIV: Blogeintrag vom 3. Oktober 2007)

Es ist jetzt bereits 22 Jahre her, dass ich zuletzt im Wald Pilze gesammelt habe. Das dies im Wendland geschah, hatte mit meinen damaligen politischen Aktivitäten gegen Atomkraft zu tun.
Dann kam der 26. April 1986 und die Katastrophe von Tschernobyl. Die Radionuklide Cäsium 137 und Kalium 40 wurden vom Wind verbreitet und regneten sich in vielen Regionen ab. Dabei wurden zum Beispiel im Süden von Bayern Bodenkontaminationen von 80.-120.000 Becquerel je Quadratmeter erreicht. Diese extrem hohen Belastungen sind Inseln, aber damals erfolgte eine großräumige radioaktive Verseuchung. 1986-88 wurde in den Medien noch pauschal vom Verzehr von Waldpilzen und Wildtieren gewarnt. Es ist seitdem relativ still geworden um die radioaktive Verseuchung von Lebensmitteln.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat aktuell einen Bericht über Radioaktive Kontamination von Speisepilzen veröffentlicht. Danach nimmt der Durchschnittsverbraucher in Deutschland jedes Jahr etwa 100 Bq Cs-137 auf. Die aktuellen Messwerte für Speisepilze, die 2005 und 2006 vom Bundesamt erfasst wurden zeigen je nach Pilzart und Standort eine erhebliche Varianz. Es gibt aber Pilze die mit deutlich über 1.000 Bq Cs-137/kg belastet waren. Wer schon einmal Pilze gesammelt hat, weiß, dass nicht zwei oder drei Pilze gesammelt werden, sondern viele Kilo, die dann an den nächsten Abenden verzehrt werden. Die auch den meisten Laien bekannten Steinpilze waren fast überall mit 100 Bq Cs-137/kg belastet. Der Genuss der eigenen Pilzernte kann also selbst mit Steinpilzen zu einer Verdopplung der radioaktiven Jahresbelastung führen.
Ich habe seit 1985 weder Waldpilze gesammelt, noch Reh, Wildschwein oder ein anderes mitteleuropäisches Wild gegessen. Jede zusätzliche radioaktive Belastung kann vermieden werden.

Archiv: Table-Quiz Horror und Grusel

(ARCHIV: Blogeintrag vom 23. September 2007)

Bereits vor zwei Wochen wurde erstmals eingeladen, aber erst gestern begann für mich der Spaß der neuen Table-Quiz Saison im
Café K.

Der erste Block sollte um Grusel und Horror gehen, Dieses ist ja eines der populären Themen in den letzten Jahren im Kino und als Filmfan (wenn auch nicht dieser Filme) war es ganz interessant bei Wikipedia vorbeizuschauen und sich mit den Klassikern der Filmgeschichte zu beschäftigen.

Als Gruppenname schlug ich Bram Shelley vor und dies mag zwar ein wenig bemüht klingen, wurde aber von der Gruppe akzeptiert.
Die ersten beiden Fragen widmeten sich auch prompt Details aus dem Umfeld von Frankenstein und Dracula. Meine rumänischen Bekannten hätten sich bestimmt über die Frage nach dem historischen Vorbild von Dracula aufgeregt. Und an welcher UNI studierte Dr. Frankenstein? Mit dem Mord in der Rue Morgue und dem Sandmann wurden weitere Klassiker abgefragt. Doch selbst der Titty Twister Club und die Zombies aus Night of the Living Dead haben diesen Rang erworben. Doch es wurde auch nach der Scream Queen gefragt und nach der Waffe von John Sinclair. Wir schafften immerhin 6 Punkte.

Der zweite Block widmete sich der Haide, um eine alte Schreibweise wieder aufleben zu lassen und die Unterscheidung von Nichtchristen (Heide) und der Pflanzenformation zu pflegen. Die Schreibweise ist gar nicht so ungewöhnlich, denn noch im 19. Jahrhundert wurde die Pflanze und die heimische Schafart (Haidschnucke) mit AI geschrieben.
Nun wurde nach dem Haidekraut, der Haidekönigin und dem Haidedichter gefragt. Und wie heißt die höchste Erhebung, der Fluss in Lüneburg oder die Stadt mit dem Hunderwasser-Bahnhof. Auch hier wurde nach einen Klassiker gefragt und ich hätte einfach auf den von mir gepflegten Spruch hören müssen, dass große Zitate in der Regel aus der Bibel oder von Shakespeare oder Goethe stammen. Ich argumentierte für einen norddeutschen Dichter und wir verloren diesen Punkt. Ein Team entsandte eine Sängerin, die die erste Strophe sang, dies gab einen berechtigten Sonderpunkt. Doch wir erreichten trotzdem 7 Punkte.

Der dritte Block war ein gesprochenes KreuWo. Zehn Fragen und jeweils wurde ein Buchstabe angegeben und die Zahl der Buchstaben genannt. In jedem Wort wurde zusätzlich ein Buchstabenfeld genannt, das zu einen Gesamtlösungswort führen würde. Das hat sehr viel Spaß gemacht! Und nachdem die Frage zu den Gesamtlösungswort gestellt wurde –es wurde eine Stadt am Harzrand gesucht, deren lokale Spirituose nach 1989 als innerdeutscher Versöhnungsdrink bekannt wurde. Da dies schnell erraten wurde, waren plötzlich zwei Buchstaben von jedem Lösungswort bekannt und wir kamen auf neun der zehn Antworten und entsprechend 10 Punkte, dennoch fielen wir auf Rang 3 ab und das führende Team hatte bereits 3 Punkte Vorsprung.

Der vierte Block war einmal mehr ein Desaster. Auch hier gab es maximal 11 Punkte, da es eine Hammerfrage gab. Es fing ja noch leicht an mit der Frage nach dem Ursprung des Firmennamens AUDI. Aber bereits die nächste Frage nach „Schmollies" und „Fiduzit" konnte scheinbar niemand im Café beantworten. Da hätte eine Ersatzfrage aus dem Hut gezaubert werden müssen. Eine Frage zum Frauenfußball (aktueller Deutscher Meister) war zu erwarten und wieder wurde nach einer skurril klingenden Spezialdisziplin in der Wissenschaft (Myrmekologie) gesucht. Die Österreicher mit ihren vielen Mundartwörter waren schon oft ein Grund zum Stöhnen, diesmal war es der Schanigarten. Im protestantischen Hannover zu Fragen für welche Klientel die Heilige Margaretha zuständig ist, kann nur erraten werden. Doch die Hammerfrage führte zunächst zu Gelächter und störte schließlich die Stimmung. Es wurde nach den Namen des populären Schlagerduo „Amigos" gefragt, die aktuell die Album-Hitparade in Deutschland anführen.
Die 40. Frage war natürlich wieder an die 40 gekoppelt. Es wurde nach dem Verfassungsorgan gefragt, dass erst mit 40 Jahren angetreten werden darf. Wir hatten nur 4 Punkte, aber das bisher führende Team hatte sogar nur einen Punkt. Gemeinsam landeten wir auf den 2. Platz und fanden eine Flasche Prosecco vor uns.

Die Nacht wurde noch lang, da ich mit einigen von einem anderen Team und unserem Quizmaster Peter Düker zusammensaß und mich über Trivialkultur und die besten Filme nach eigener Einschätzung unterhielten. Es gab nur wenige Schnittmengen.
- - - - -
Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:

Archiv 200709: taz-Sonderausgabe

(ARCHIV: Blogeintrag vom 18. September 2007)

Am Wochenende wurde einmal mehr eine Sonderausgabe der taz publiziert. Die taz-Genossenschaft tagte in Berlin und es jährte sich die Ausgabe der Nullnummer zum 29. Mal. Die taz entstand als Reaktion auf die gleichgeschalteten Zeitungen während des Deutschen Herbst 1977. Doch es dauert ein Jahr bis die erste Nullnummer erschi
en und erst im Frühjahr 1979 erschien die taz tatsächlich als Tageszeitung. Das Thema der Sonderausgabe vom Samstag war die Frage und Suche nach der Zukunft der Zeitung. Auf aktuelle Meldungen wurde verzichtet und stattdessen wurden Essays von einer großen Zahl von internationalen Gastautoren vorgelegt. Die folgenden Beiträge waren sehr anregend für mich und ich möchte sie anderen Menschen empfehlen:
Was wird aus den Zeitungen? vom US-amerikanischen Journalist und Kolumnist Russel Baker. Er untersucht die Frage inwieweit die sich verändernden Besitzverhältnisse die Qualität der US-Zeitungen massiv reduziert haben. Wenn nur noch Profitinteressen formuliert werden, entfällt die Funktion der 4. Gewalt im Staat.
Das Prinzip Pusteblume. Niko Pfund, wissenschaftlicher Leiter bei Oxford University Press schreibt über Validität von Informationen. Das gedruckte Wort hat weiterhin eine höhere Wertigkeit, als die Vielfalt der Meinungen und Vermutungen, die in der digitalen Welt zirkulieren. Dabei erlebt die Vermittlung von Nachrichten gerade eine Generationskrise. Die eingeführten Marken (Hauptnachrichtensendungen im Fernsehen, angesehene Zeitungen) werden immer stärker von einer kleiner und älter werdenden Gruppe genutzt.
Geistige Umweltverschmutzung.
Der Sinologe und Menschenrechtler Tilman Spengler schrieb eine Satire über die ideale Zeitung aus der Sicht eines Kaders der Chinesischen Kommunistischen Partei. Hier im Internet ist der Artikel auf Deutsch, in der gedruckten Ausgabe vom Samstag war er nur auf Chinesisch erschienen, um darauf zu verweisen, dass aktuell chinesische Texte bereits mehr als 10 Prozent aller Internetinhalte ausmachen und Inhalte in Englisch prozentual deutlich abnehmen (von mehr als der Hälfte auf aktuell nur noch einem Drittel).
Global News. Die taz-Auslandskorrespondenten bieten einen launigen Überblick über die Zeitungslandschaft in Südafrika, Kenya, Rwanda, Dem. Rep. Kongo, USA, Argentinien, Brasilien, Australien, China, Usbekistan, Israel, Iran, Irak, Türkei, Russland, Frankreich, Spanien, Norwegen, Dänemark, Großbritannien und Irland.

Machtvolle Kulturelite gegen sattgefütterte Masse: Droht uns die mediale Klassengesellschaft? Die Gedanken des Journalisten Klaus Harpprecht über eine sich entwickelnde mediale Elite, die sich deutlich vom Boulevard für die Masse entfernt.

Die Probleme einer Zukunft ohne Zeitung werden von der Bachmann-Preisträgerin Kathrin Passig (der Kollektivblog Riesenmaschine ist vermutlich bereits bekannt) in einer kurzen Satire dargestellt.
Wie Links in digitalen Texten einen Text fast unlesbar machen wird vom Schriftsteller Peter Glaser anschaulich vorgeführt. Viel Spaß beim Lesen!