Freitag, März 12, 2010

Archiv 200710: Pilzsaison 2007

(ARCHIV: Blogeintrag vom 3. Oktober 2007)

Es ist jetzt bereits 22 Jahre her, dass ich zuletzt im Wald Pilze gesammelt habe. Das dies im Wendland geschah, hatte mit meinen damaligen politischen Aktivitäten gegen Atomkraft zu tun.
Dann kam der 26. April 1986 und die Katastrophe von Tschernobyl. Die Radionuklide Cäsium 137 und Kalium 40 wurden vom Wind verbreitet und regneten sich in vielen Regionen ab. Dabei wurden zum Beispiel im Süden von Bayern Bodenkontaminationen von 80.-120.000 Becquerel je Quadratmeter erreicht. Diese extrem hohen Belastungen sind Inseln, aber damals erfolgte eine großräumige radioaktive Verseuchung. 1986-88 wurde in den Medien noch pauschal vom Verzehr von Waldpilzen und Wildtieren gewarnt. Es ist seitdem relativ still geworden um die radioaktive Verseuchung von Lebensmitteln.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat aktuell einen Bericht über Radioaktive Kontamination von Speisepilzen veröffentlicht. Danach nimmt der Durchschnittsverbraucher in Deutschland jedes Jahr etwa 100 Bq Cs-137 auf. Die aktuellen Messwerte für Speisepilze, die 2005 und 2006 vom Bundesamt erfasst wurden zeigen je nach Pilzart und Standort eine erhebliche Varianz. Es gibt aber Pilze die mit deutlich über 1.000 Bq Cs-137/kg belastet waren. Wer schon einmal Pilze gesammelt hat, weiß, dass nicht zwei oder drei Pilze gesammelt werden, sondern viele Kilo, die dann an den nächsten Abenden verzehrt werden. Die auch den meisten Laien bekannten Steinpilze waren fast überall mit 100 Bq Cs-137/kg belastet. Der Genuss der eigenen Pilzernte kann also selbst mit Steinpilzen zu einer Verdopplung der radioaktiven Jahresbelastung führen.
Ich habe seit 1985 weder Waldpilze gesammelt, noch Reh, Wildschwein oder ein anderes mitteleuropäisches Wild gegessen. Jede zusätzliche radioaktive Belastung kann vermieden werden.

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