Freitag, März 12, 2010

Archiv 200709: Zelten im September

(ARCHIV: Blogeintrag vom 8. September 2007)

Wir haben die gute Tradition, dass wir drei Kinder mit unserer Mutter gemeinsam deren Geburtstag feiern. Sie wurde vor wenigen Tagen 66 Jahre alt und wir fuhren hierfür für einige Tage nach Stade. In ihrer 2-Zimmer-Wohnung ist es unmöglich, mehr als zwei Gäste im Wohnzimmer einzuquartieren. Ich baute bereits zum zweiten Mal in Stade ein Zelt auf.

Was bin ich froh, dass ich vor zwanzig (!) Jahren auf den Ratschlag meines damaligen Mitbewohners in der WG am Moltkeplatz gehört habe und für sehr viel Geld einen teuren Daunenschlafsack von VauDe kaufte. Es waren drei Nächte vor der Terrasse dieses Mehrfamilienwohnhauses. Regen und Wind hatten die Luft ausgekühlt und in der Nacht vom 4. auf dem 5. September glitzerten die Sterne und eine Sternschnuppe begrüßte mich, als ich zum Zelt ging. Bis zum Morgen fiel (nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes) die Temperatur auf 4,3° Celsius. Ich lag als Mumie auf einer großen Luftmatratze und nur die unbedeckten Arme wurden kühl. Es war dies aber eine extreme Nacht für den Anfang des Septembers, denn in den nächsten beiden Nächten sank die Temperatur nur auf 12,8° bzw. 13,8°.

Das eigentliche Problem beim Zelten in Stade ist, dass die Wohnung direkt an einer Zubringerstraße zur Bundesstraße 73 nach Hamburg liegt. Stade hat zwar auch eigene Unternehmen ist aber eine klassische Beispiel für eine Schlafstadt mit Auspendlern. Um kurz nach sechs Uhr morgens war die Nacht vorbei und der Rhythmus der Ampelschaltungen bestimmte den Lärmpegel. Es ist eindeutig Lärm, denn auf der Terrasse ist zum Beispiel keine Musik von der Stereoanlage im Wohnzimmer zu hören und der übernächste Nachbar (es gibt drei Terrassen) muss schon näher kommen, wenn ein Plausch unter Nachbarn erwünscht ist. Besonders ärgerlich sind die so genannten Tiefflieger. Hier in der Großstadt gibt es auch Männer, die meinen, auf einigen Straßen erheblich schneller fahren zu dürfen, als vorgesehen. Doch im ländlichen Raum und den Kleinstädten ist dies viel extremer, wie auch die vielen Kreuze an den Landstraßen dokumentieren. Die oben genannte Zubringerstraße ist gerade und gut ausgebaut, da sie eine der zentralen Verkehrsachsen zwischen der peripheren Bundesstraße und der Innenstadt ist. Meine Mutter meinte, dass dort deutlich über 100 km/h gefahren werden. 10 Meter von der Straße entfernt, war an kein Tiefschlaf zu denken und mehrmals weckten mich Tiefflieger und LKW.

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