Montag, Oktober 20, 2008

Radioaktiv verseuchtes Schafsfleisch aus Norwegen

Mehrmals im Jahr gibt es wissenschaftliche Notizen, die auf die Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung durch die Atomkatastrophe Tschernobyl vor zwanzig Jahren verweisen. Cäsium-137 hat eine Halbwertzeit von etwas mehr als 30 Jahren, d.h. die während der Katastrophe emittierten radioaktiven Elemente, die sich regional in extrem unterschiedlicher Konzentration abgelagerten, haben sich bis heute gerade einmal auf etwa Zweidrittel der Ausgangsbelastung reduziert. In Deutschland gibt es in Bayern, Baden - Württemberg, Mecklenburg - Vorpommern und Sachsen - Anhalt Regionen, in denen der radioaktive Niederschlag alleine eine Cäsium-137 Vergiftung von mehr als 15.000 Becquerel/m² erreichte. Dies hat Auswirkungen alle Produkte dieser Regionen. Pilze und Wild aus diesen Regionen sollte nicht gegessen werden.
Deutschland ist dennoch relativ glimpflich davon gekommen. Die radioaktive Verseuchung in Belarus, der Ukraine, der Schwarzmeerküste der Türkei und einige Landstriche in Skandinavien sind viel stärker betroffen.
Die norwegische Strahlenschutzbehörde (Norwegian Radiation Protection Authority oder Statens strålevern) warnt aktuell vor dem Verzehr von Schaffleisch, dass mit bis zu 7.000 Becquerel Cäsium/kg verseucht ist. Dies hängt mit der großen Anzahl von Pilzen zusammen, die in diesem Jahr auf den Weiden zu finden waren. In "normalen" Jahren wird die Radioaktivität durch die Schafzüchter dadurch reduziert, dass im letzten Monat vor dem Schlachttermin nur noch Nahrung ohne Radioaktivität verfüttert wird und damit die Belastung unter den Grenzwert von 600 Becquerel/kg sinkt. (mehr hierzu auf den Seiten im New Scientist oder direkt auf den Seiten der NRPA)

Ich würde auch in einem normalen Jahr kein Schaffleisch aus einer radioaktiv belasteten Region essen. Das Problem ist nur, dass wir als Kunden oft zu spät erfahren, dass eine Charge z.B. durch Radioaktivität eigentlich als ungenießbar zu klassifizieren wäre.

29. Oktober 2006

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