Donnerstag, Februar 16, 2006

Influenza – Subtyp H5N1 nun auch in Deutschland

Nachdem bestätigt wurde, dass bei den toten Schwänen und dem Habicht auf der Insel Rügen in McPomm, der Influenza Virus Subtyp H5N1 gefunden wurde, gibt es Spekulation über den Übertragungsweg. Schwäne sind bisher nicht dafür bekannt, dass sie weite Flugstrecken zurücklegen. Der derzeitige Wissenstand über die Tierseuche H5N1 besagt auch, dass es 1-2 Tage nach Infektion zum Tod der Tiere kommen kann, also die Schwäne nur wenige 100 Kilometer zurückgelegt haben.
Ich möchte auf meine Ausführungen zum Influenzavirus im Januar verweisen. Es gibt zwei interessante Aspekte des Virus. Zum einen zeichnet sich der Virus durch seine vielen Punktmutationen von einer hohen Variabilität aus und zum anderen gibt es das Phänomen, dass der Virus innerhalb einer Art, aber auch zwischen Arten extreme Unterschiede in seinen Folgen zeigt. Während das Immunsystem einer Art mit dem Virus fertig wird, kann es für eine andere Art tödlich sein.
Der Virus wird insbesondere durch Ausscheidungen weiter gegeben. Mit den steigenden Temperaturen der letzten Tage verändert sich das Verhalten der wilden Vögel und der Wasserbewegungen in den Tümpeln und Seen. Der Virus kann sehr gut in feuchtkalter Atmosphäre überleben. Entsprechend kann der Virus bereits seit Wochen oder Monaten langsam zwischen den bei Rügen rastenden Wildvögeln zirkulieren. Die Wanderung hat noch nicht wieder eingesetzt, also wurde nichts neues von außen in diese Vogelgemeinschaften hineingetragen. Dieser Hypothese entspricht auch das Wissen, dass nicht alle Wildenten Krankheitssymptome bei einer Infektion mit H5N1 zeigen.

Noch ist eine Tierseuche, genauer gesagt eine Geflügelseuche. Und die Hauptgefahr geht nicht von Zugvögeln sondern von illegalen Tiertransporten aus. Bisher hatte ich die Hypothese aufgestellt, dass die erste Mensch-zu-Mensch-Infektion von H5N1 am Rande eines Staates erfolgen würde. In einem Gebiet, wo der Staat wenig Kontrolle ausübt und als Fremdkörper oder Feind verstanden wird (Grenzgebiet China-Vietnam oder Kurdistan), werden erkrankte Tiere am wahrscheinlichsten versteckt und erkrankte Menschen nicht isoliert.
Mir ist ein weiteres Gebiet geringer staatlicher Kontrolle aufgefallen. Wir haben in Deutschland 110 Millionen Tiere auf den Geflügel-Farmen (?), davon leben 72 Millionen in Niedersachsen und hiervon fast alle in den beiden Landkreisen Cloppenburg und Vechta. Es gibt zwar 3.800 staatliche Veterinäre, aber die können nur sehr punktuell eine Kontrolle vornehmen. Der Staat hat keinen realen Einfluß auf die Produktionsmethoden und Vertriebswege. Regelmäßig wird in den Medien berichtet, dass staatlichen Veterinäre einem hohen Korruptionsdruck unterliegen. Kritische Beamte finden sich schnell in Büros wieder, da sie die Produktion und damit die Arbeitsplätze in einem Landkreis gefährden.
Ich kann mir vorstellen, dass der Virus sich in diesem System massenhaft ausbreitet und damit Tausende von Menschen, die in dieser Industrie arbeiten, gefährdet. Die kriminelle Energie, die in der Fleischerzeugung und im Fleischvertrieb regelmäßig zu so genannten Fleischskandalen führt, zeigt, dass in dieser industriell organisierten Wirtschaft eher schwarze als weiße Schafe zu erwarten sind. Infiziertes und verseuchtes Fleisch findet stets einen Abnehmer und der Stand der digitalen Kopiertechnik plus einige Reisen über innereuropäische Grenzen sorgen dafür, dass alle Spuren, die zu den tatsächlichen Erzeuger zurückführen, verwischt sind. Zur Erinnerung:
  • Dioxin im Futter – bis zur Aufklärung waren fast alle Fleischprodukte verarbeitet, verkauft und gegessen.
  • Gammelfleisch – guten Appetit in einem Land, wo der Endverbraucher nur auf den Kilopreis achtet und deshalb merkwürdiges Fleisch ein wenig länger brät oder kocht.
  • BSE – Von der EU subventioniert aus Großbritannien an ihre ehemaligen Kolonien verkauft und verschenkt (Hungerhilfe der zynischen Art)

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