Das Europa-Kolleg 2006 ist beendet und ich habe diese Insel wieder verlassen. Es ist interessant zu beobachten, wie sich Zeit und Raum in diesen zwei Wochen verzerren. Die Zeit erscheint oftmals extrem gedehnt und im nachhinein verging das Kolleg wie im Flug.
Wolfenbüttel ist eine Insel, eine Insel fern der deutschen Realität. Die täglichen Nachrichten erreichen mich dort nicht. Im Scherz fragte ich heute, ob denn Angela Merkel noch Kanzlerin ist. Selbst im Urlaub verfolge ich intensiver das allgemeine und vor allem das politische Geschehen in Deutschland und Europa.
Ich habe mich bemüht, professionelle Distanz zu den Teilnehmenden zu wahren, aber der Abschied war für mich eine hoch emotionale Situation. Die Gruppe und noch stärker einzelne Personen sind mir ans Herz gewachsen. In den zwei Wochen entstehen keine Freundschaften, aber ich wünsche und hoffe, dass einige Kontakte erhalten bleiben.
Ich bin umgezogen. Seit Januar 2007 lautet die Blogadresse: http://ulaya.blogspot.com/ Hier finden sich alte Beiträge von 2005-06 und hier werden Beiträge aus dem genannten, aktuellen Blog archiviert.
Samstag, Juli 29, 2006
Samstag, Juli 15, 2006
EK06-Anfang
Das EK06 hat begonnen. Zwischenzeitlich sind 18 Teilnehmende anwesend und wir saßen am späten Abend in einer Runde von zwanzig Personen im großen Kreis auf dem Theaterboden. Hier begann eine Vorstellungsrunde und wer weiß wieso, aber jede Person nutzte nur wenig mehr als fünf Wörter, um sich vorzustellen.
Die Selbstdarstellungen gaben einen Hinweis auf das Niveau der regionalen Identität. So war zu hören "bin aus Hermannstadt" (sie kam aus Sibiu in Rumänien) aber auch "bin aus Rumänien" (er kam aus Bukarest). Die Teilnehmenden aus Lissabon, Helsinki, Athen, Thessaloniki und Poprad identifizierten sich ähnlich mit ihren Ländern, während die aus Spanien und Italien ausdrücklich auf Bilbao, Barcelona, Varese und Rom verwiesen.
Ich bin sehr optimistisch, was den diesjährigen Jahrgang betrifft.
Die vielen kleinen gespräche zeugen von der notwendigen Mischung aus Neugier/Offenheit auf der einen und vielschichtigen Wissen auf der anderen Seite.
Die Selbstdarstellungen gaben einen Hinweis auf das Niveau der regionalen Identität. So war zu hören "bin aus Hermannstadt" (sie kam aus Sibiu in Rumänien) aber auch "bin aus Rumänien" (er kam aus Bukarest). Die Teilnehmenden aus Lissabon, Helsinki, Athen, Thessaloniki und Poprad identifizierten sich ähnlich mit ihren Ländern, während die aus Spanien und Italien ausdrücklich auf Bilbao, Barcelona, Varese und Rom verwiesen.
Ich bin sehr optimistisch, was den diesjährigen Jahrgang betrifft.
Die vielen kleinen gespräche zeugen von der notwendigen Mischung aus Neugier/Offenheit auf der einen und vielschichtigen Wissen auf der anderen Seite.
Deutsche Sprache und der Duden
Habe gerade eine Glosse von Uwe Ebbinghaus in der FAZ gefunden. Er geht die Liste der neuen Wörter durch, die im neuen Duden erscheinen werden. Die Duden-Redaktion wird ja immer noch so behandelt, als wenn sie eine offizielle Institution wäre. Er kommentiert ein paar sehr merkwürdige Neuzugänge, die zum Teil bereits veraltet sind, wenn das Buch im Handel vorliegt.
George W. Bush und der Staatsrundfunk NDR
Manchmal wird man sehr zynisch daran erinnert, dass der Norddeutsche Rundfunk sehr stark von den norddeutschen Regierungen kontrolliert wird.
George W. Bush war in Mecklenburg-Vorpommern zu Besuch und für den gefährlichsten Mann der Welt wurden 15.-20.000 Sicherheitskräfte mobilisiert, um Gefahren und Proteste weit im Vorfeld zu beseitigen oder zu unterdrücken. Unterdrücken? Ja, denn wie sonst ist es zu bezeichnen, wenn den Bewohnern der von Mr. Bush besuchten Städte verboten wird, ihre Fenster zu öffnen und Transparente und andere Zeichen eines Protestes von der Polizei entfernt werden.
Doch ich möchte eine Lächerlichkeit berichten, die ich vor zwei Tagen im NDR-Fernsehen gesehen habe und die mir bisher nicht aus dem Kopf gegangen ist. Der NDR hatte einen großen Tag und war wie bei der Queen oder anderen medienschillernden Personen mit großem Aufgebot vor Ort. Vor Ort (Stralsund) nahm Mr. Bush auch einmal ein Band in der jubelnden Menge. Dies war kein normales Publikum; handverlesene Gäste durften auf den Marktplatz und ihren Präsidenten zujubeln. Und jetzt kommt der zynische Teil. Der NDR interviewte danach einige dieser Menschen um zu dokumentieren, dass der Besuch des US-Präsidenten ein großer und wichtiger Tag war und die Menschen glücklich sind, weil sie den mächtigsten Mann der Welt aus nächster Nähe gesehen hatten. Mr. Bush hat mit einen Filzschreiber Autogramme verteilt und stolz zeigten die Menschen ihren Arm oder ihre Hand mit der Unterschrift von G.W. Bush. (Hacken die jetzt ihren Arm ab, um ihn unter Glas an die Wand zu hängen?)
Kein Wort darüber, dass dies ausgewählte Menschen waren, die eine positive Affinität zur USA, seinem Präsidenten und unserer konservativen Kanzlerin haben. Da Proteste in der Form von Demonstrationen oder Transparenten verboten waren, wurde durch den NDR der Eindruck erweckt, als wenn dieser Mensch willkommen gewesen wäre.
Dies war vor allem das teuerste Picknick aller Zeiten (€20.000.000) in einer Region, die die höchste Arbeitslosen- und Armutsquote in Deutschland hat.
George W. Bush war in Mecklenburg-Vorpommern zu Besuch und für den gefährlichsten Mann der Welt wurden 15.-20.000 Sicherheitskräfte mobilisiert, um Gefahren und Proteste weit im Vorfeld zu beseitigen oder zu unterdrücken. Unterdrücken? Ja, denn wie sonst ist es zu bezeichnen, wenn den Bewohnern der von Mr. Bush besuchten Städte verboten wird, ihre Fenster zu öffnen und Transparente und andere Zeichen eines Protestes von der Polizei entfernt werden.
Doch ich möchte eine Lächerlichkeit berichten, die ich vor zwei Tagen im NDR-Fernsehen gesehen habe und die mir bisher nicht aus dem Kopf gegangen ist. Der NDR hatte einen großen Tag und war wie bei der Queen oder anderen medienschillernden Personen mit großem Aufgebot vor Ort. Vor Ort (Stralsund) nahm Mr. Bush auch einmal ein Band in der jubelnden Menge. Dies war kein normales Publikum; handverlesene Gäste durften auf den Marktplatz und ihren Präsidenten zujubeln. Und jetzt kommt der zynische Teil. Der NDR interviewte danach einige dieser Menschen um zu dokumentieren, dass der Besuch des US-Präsidenten ein großer und wichtiger Tag war und die Menschen glücklich sind, weil sie den mächtigsten Mann der Welt aus nächster Nähe gesehen hatten. Mr. Bush hat mit einen Filzschreiber Autogramme verteilt und stolz zeigten die Menschen ihren Arm oder ihre Hand mit der Unterschrift von G.W. Bush. (Hacken die jetzt ihren Arm ab, um ihn unter Glas an die Wand zu hängen?)
Kein Wort darüber, dass dies ausgewählte Menschen waren, die eine positive Affinität zur USA, seinem Präsidenten und unserer konservativen Kanzlerin haben. Da Proteste in der Form von Demonstrationen oder Transparenten verboten waren, wurde durch den NDR der Eindruck erweckt, als wenn dieser Mensch willkommen gewesen wäre.
Dies war vor allem das teuerste Picknick aller Zeiten (€20.000.000) in einer Region, die die höchste Arbeitslosen- und Armutsquote in Deutschland hat.
Freitag, Juli 14, 2006
Ehrensenf - Internet-TV
Auf der rechten Seite wurde neu eine Verknüpfung zu Ehrensenf dem Anagramm von Fernsehen gelegt. Ich bin ein Spätzünder, was dieses lustige Angebot angeht.
Fast täglich eine mehrminütige Nachrichtensendung zu den Absurditäten, die im Internet zu finden sind, mit feinen bis derben Anspielungen auf tagesaktuelle Geschehen. Habe mir gestern 10 Folgen angeschaut und die Humorqualität liegt oft auf dem Niveau von Harald Schmidt und manchmal darüber (oder um beim Vergleich zu bleiben, wenn HS mal wieder genial ist).
Wenn wundert es da noch, dass Ehrensenf bei der jährlichen Preisverleihung vom Grimme -Instituts (der so genannte deutsche Fernseh-Oscar) sowohl den Online Award Kultur und Unterhaltung und Publikumspreis gewonnen hat.
Meine vorletzte Ergänzung war ja ein Flop! Die kostenlose Umfragesoftware ist zwar für mich interessant, aber meine Notizen werden a) von zu wenigen gelesen und b) von denen gaben noch weniger eine Stimme zur EU-Erweiterung ab.
Fast täglich eine mehrminütige Nachrichtensendung zu den Absurditäten, die im Internet zu finden sind, mit feinen bis derben Anspielungen auf tagesaktuelle Geschehen. Habe mir gestern 10 Folgen angeschaut und die Humorqualität liegt oft auf dem Niveau von Harald Schmidt und manchmal darüber (oder um beim Vergleich zu bleiben, wenn HS mal wieder genial ist).
Wenn wundert es da noch, dass Ehrensenf bei der jährlichen Preisverleihung vom Grimme -Instituts (der so genannte deutsche Fernseh-Oscar) sowohl den Online Award Kultur und Unterhaltung und Publikumspreis gewonnen hat.
Meine vorletzte Ergänzung war ja ein Flop! Die kostenlose Umfragesoftware ist zwar für mich interessant, aber meine Notizen werden a) von zu wenigen gelesen und b) von denen gaben noch weniger eine Stimme zur EU-Erweiterung ab.
Donnerstag, Juli 13, 2006
Gruppenblog EK06
Als ich diesen Blog einrichtete sah ich, dass es die Möglichkeit gibt, dass mehreren Personen das Recht zum Verfassen von Beiträgen gegeben werden kann. Seit kurzem bewegt mich nun die Idee, ob dies nicht für das EK06 genutzt werden kann.
Zum Thema "Von der bedrohlichen zur bedrohten Natur? Mensch und Umwelt in Europa in Geschichte und Gegenwart" wurde eine vorbereitende Hausaufaufgabe formuliert und die zwanzig Texte liegen mir nun vor. Viele (wenn nicht alle) würden sich nach leichter Überarbeitung für eine Publikation eignen. Ähnlich könnten auch Texte, die im EK06 verfasst werden, in so einen neuen Blog eine kleine Öffentlichkeit finden und vor allen stets griffbereit sein. Regionale Betrachtungen und Erzählungen zur Umwelt aus 12 Ländern sind unterhaltsam und informativ.
Vielleicht läßt sich diese Idee verwirklichen.
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Am 16. Juli wurde der Gruppenblog Europa-Kolleg 2006 eingerichtet.
Zum Thema "Von der bedrohlichen zur bedrohten Natur? Mensch und Umwelt in Europa in Geschichte und Gegenwart" wurde eine vorbereitende Hausaufaufgabe formuliert und die zwanzig Texte liegen mir nun vor. Viele (wenn nicht alle) würden sich nach leichter Überarbeitung für eine Publikation eignen. Ähnlich könnten auch Texte, die im EK06 verfasst werden, in so einen neuen Blog eine kleine Öffentlichkeit finden und vor allen stets griffbereit sein. Regionale Betrachtungen und Erzählungen zur Umwelt aus 12 Ländern sind unterhaltsam und informativ.
Vielleicht läßt sich diese Idee verwirklichen.
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Am 16. Juli wurde der Gruppenblog Europa-Kolleg 2006 eingerichtet.
Mittwoch, Juli 12, 2006
Schienenersatzverkehr
Eigentlich ist dies die exakte Bezeichnung für den Busersatzverkehr, wenn eine Zuglinie nicht in Betrieb ist, aber es eines dieser sperrigen Beispiele für einen Terminus technicus, der einen zeigt, dass es um Organisation in der Öffentlichkeit geht. Wer erfindet eigentlich solche Wörter wie auch ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr?
Als gestern die Bahnstrecke zwischen Hämelerwald und Peine gesperrt war, kamen Busse zum Einsatz. Wir waren bereits mindestens der zweite Zug, der von dieser Sperrung betroffen war. Erst in so einer Situation, wenn alle Pendler an einen Kleinstbahnhof den Zug verlassen, wird deutlich wie viele Menschen mit einem reisen. Es benötige zwei von diesen verlängerten Bussen mit allen Sitzplätzen und drangvoller Enge auf den Stehplätzen, um die Passagiere aufzunehmen.
Die kurze Bahnstrecke wurde zu einer sehr langen Fahrt. Alleine bis zum nächsten Bahnhof Vörum war die Busstrecke länger als die Bahnstrecke bis Peine. Dort stand dann aber wartend ein Zug nach Braunschweig. Bei so elementaren Störungen warten keine Anschlußzüge und so waren meine Verbindungen schon verschwunden und ich stand vor dem 75-minütigen Zeitloch, in denen kein Zug nach Wolfenbüttel verkehrt. Die Busse zur Arbeit sind wirklich eine schlechte Alternative, da es dort wieder über die Dörfer ging.
Zumindest gab es einen neuen Rekord: 150 Minuten von Hannover bis ins Büro!
Als gestern die Bahnstrecke zwischen Hämelerwald und Peine gesperrt war, kamen Busse zum Einsatz. Wir waren bereits mindestens der zweite Zug, der von dieser Sperrung betroffen war. Erst in so einer Situation, wenn alle Pendler an einen Kleinstbahnhof den Zug verlassen, wird deutlich wie viele Menschen mit einem reisen. Es benötige zwei von diesen verlängerten Bussen mit allen Sitzplätzen und drangvoller Enge auf den Stehplätzen, um die Passagiere aufzunehmen.
Die kurze Bahnstrecke wurde zu einer sehr langen Fahrt. Alleine bis zum nächsten Bahnhof Vörum war die Busstrecke länger als die Bahnstrecke bis Peine. Dort stand dann aber wartend ein Zug nach Braunschweig. Bei so elementaren Störungen warten keine Anschlußzüge und so waren meine Verbindungen schon verschwunden und ich stand vor dem 75-minütigen Zeitloch, in denen kein Zug nach Wolfenbüttel verkehrt. Die Busse zur Arbeit sind wirklich eine schlechte Alternative, da es dort wieder über die Dörfer ging.
Zumindest gab es einen neuen Rekord: 150 Minuten von Hannover bis ins Büro!
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