Freitag, Februar 26, 2010

Olympische Charta und politischer Protest

13.04.2008

Die Olympische Charta ist das Grundgesetz der Olympischen Spiele. Wie in jeder guten Verfassung sind fast alle Paragraphen allgemein gehalten und bieten damit einen gewissen Spielraum für Interpretationen
. Artikel 51 Advertising, Demonstrations, Propaganda besagt im 3. Absatz im englischen Original (offiziell gibt es nur eine englische und eine französische Version):
"3. No kind of demonstration or political, religious or racial propaganda is permitted in any Olympic sites, venues or other areas."
(Hier findet sich der vollständige Text der Charta mit ihren 59 Artikel in der Fassung vom 7. Juli 2007)

Diese Zeilen werden seit Wochen stets nur negativ ausgelegt. IOC-Präsident Jacques Rogge und viele nationale Vorsitzende von olympischen Komitees warnen die von ihnen ausgewählten Sportlerinnen und Sportler davor, in Beijing Solidarität mit den Tibetern zu zeigen, weil dies zum sofortigen Ausschluss von den Olympischen Spielen führen kann.
Dabei wird behaupten, dass Olympia und Politik nichts miteinander zu tun haben. Was für eine Lüge. Natürlich geht es um Politik, denn es geht um Sympathiewerbung für ein undemokratisches System, dass seit vielen Jahren den weltweiten Rekord für Hinrichtungen und politische Gefangene aufstellt. Tibet ist nur ein Teil der politischen Unterdrückung in China. Es gibt keine freien Medien und selbst das Internet ist rigide in Kooperation mit den großen Suchmaschinen zensiert.
Ich hoffe, dass viele Sportlerinnen und Sportler Mut und Kreativität haben, um diesen Maulkorb abzulegen und damit die undemokratische Kultur im IOC vorführen.

- - - - - siehe auch:

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