Freitag, Februar 26, 2010

Olympisches Feuer der Propaganda

(Archiv: 13.04.2008)

Fackelmärsche und Nationalsozialismus sind hier in Deutschland eng miteinander verknüpft. In den USA ist die Fackel durch das französische Geschenk der Freiheitsstatue ein Symbol für die Freiheit, hier steht es für die organisierten Aufmärsche von SA und PG, die frühzeitig auch in Filmen dokumentiert und seitdem immer wieder zur Illustration der Massen verendet wurden. Der Olympische Fackellauf war eine Erfindung der Propagandaabteilung der NAZIS für die Olympischen Sommerspiele in Berlin 1936. Der Chef des Organisationskomitees Carl Diem hatte mit den Griechen Jean Ketseas die Idee entwickelt und der Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels hatte das Potential sofort erkannt. Der Fackellauf zur Eröffnungsfeier in Berlin sollte und hat positive Bilder vom Nazi-Deutschland produziert und in die Welt getragen.


Der Propagandaaufwand der chinesisches Diktatur für die Durchführung des Fackellaufes ähnelnd frappierend dem Aufwand der NAZIS. Ich will hier nicht der abwegigen Totalitarismustheorie von Hannah Arendt folgen und NAZIS und kapitalistische Autokraten, die sich Kommunisten nennen, in einen Topf werfen. Mir geht es um die Produktion von Bildern, die eine olympische Jugend huldigen und damit die Realität verdecken. Bereits am ersten olympischen Fackellauf gab es Versuche diese Propagandaveranstaltung für die NAZIS zu stören. In Griechenland und Jugoslawien scheiterte dies, aber auf ihren Weg nach Berlin wurde die Flamme in Prag gelöscht.

Seitdem in den Medien der Einsatz der chinesischen Spezialeinheit der Fackelwärter beobachtet und kritisiert wird, gibt es ein neues Bild vom Fackellauf. Diese 30 Mitglieder einer paramilitärischen Spezialeinheit der chinesischen Volkspolizei erscheinen mit ihrer einheitlichen Größe, der uniformen Kleidung und der Sonnenbrille wie Roboter und symbolisieren damit treffend die Herzlosigkeit dieses olympischen Fackellaufs.

Der Fackellauf ist in den Ländern, die eine ausgeprägte Demonstrations- und Oppositionskultur kennen, zu einem Olympischen Spießrutenlauf geworden. In der so genannten gelenkten Demokratie von Russland gab es beim Fackellauf in St. Petersburg keine negative Presse. In London waren dann am 6. April bereits 2.000 Polizisten notwendig, um die Flamme zu schützen. In Paris (7.4.) wurden sogar Einsatzkräfte der CRS (mobile Bereitschaftspolizei, also die ganz harten Jungs) genutzt, aber dennoch wurde hier die Flamme gleich mehrmals gelöscht. Der jeweilige Fackelträger bewegte sich einer Blase von ihn umgebenden Sicherheitskräften. Fernsehbilder hatten Probleme, den eigentlichen Fackelträger zu zeigen. Der Fackellauf in San Francisco wurde dann zur Farce und lieferte die Fernsehbilder, welche Beijing und seine Regierung symbolisieren. Polizisten in Kampfuniform sicherten in drei Reihen weiträumig erfolgreich die Flamme gegen jeden Protest, so wie in Beijing und Tibet Volkspolizisten und Milizionäre jeden Protest im Keim ersticken. Willkommen zu den olympischen Polizeispielen von Beijing.

Markus Völker schlug in der taz vom 10. April sarkastisch vor, dass der Fackellauf in einer Halle vor wechselnden Kulissen stattfinden sollte. Dann gebe es die fröhlichen Bilder ohne störenden Demonstranten und Sicherheitskräfte. Ich empfehle, einen Schritt weiter zu gehen und gleich die Pinnwood Studios mit ihren riesigen Blue Sceens (bekannt aus den Serien James Bond oder Harry Potter) dafür zu mieten. Da kann die Fackel von realen Menschen virtuell durch jeden Ort getragen werden und die Zuschauer an den Bildschirmen können keinen Unterschied zur Realität feststellen. Dies wäre zusätzlich auch noch billiger als die Realität und das kann ja nur im Sinne des IOCs sein.
Das IOC hat große Probleme schöne Bilder in die Welt zu tragen. In Buenos Aires wurden sehr merkwürdige Kamerapositionen gewählt, damit nicht die chinesischen und argentinischen Sicherheitskräfte das Bild dominieren.

- - - - - siehe auch:

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