Sonntag, August 27, 2006

Urlaub in Osteuropa

Für das nächste Jahr habe ich mir eine oder mehrere Reisen in den Osten Europas vorgenommen. Es sind dies für mich weiterhin vollständig fremde Regionen und Länder und das muss sich endlich ändern. Jetzt kenne ich bereits über das Europa-Kolleg mehrere Menschen aus Poprad, Liberec, Prag, Budapest, Baja, Sibiu und Bukarest und es wurden einige lockere Einladungen ausgesprochen. Mal sehen ob ich aus diesen Einladungen eine Reiseroute stricken kann?

Auf jedem Fall lese ich seit diesem Entschluss mit großem Interesse alle Zeitungsartikel, die sich mit Aspekten des Lebens in der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Rumänien beschäftigen.
An diesem Wochenende sind Reisen nach Osteuropa Thema der Reise-Seiten in meiner taz www.taz.de
Es findet sich zum Beispiel eine Reportage von Barbara Oertel über Urlaub im rumänischen Dorf Viscri, dass als noch Siebenbürger Sachsen dort die Mehrheit stellten, Deutsch Weißkirch hieß. Die britische Mihai-Eminescu-Stiftung finanziert dort die Renovierung von alten Baubestand und in diesem Umfeld ist eine Form von Ökotourismus entstanden. Im Internet: Asociatia de Ecoturism din Romania (auch mit englischen Seiten).
Beate Wilms schreibt in der gleichen Ausgabe über die ungarische Puszta als Projektionsfläche westeuropäischer Touristen und die Realität. Der ungarische Tourismusverband hat seine ganz eigene Prosa für die Beschreibung der Naturschönheit.
Und schließlich gibt es noch zwei kurze Artikel. Es wird eine Tour in Valea Stramba bei Zarnesti, Rumänien beschrieben, auf der Braunbären beobachtet werden können. Der zuständige Förster bemerkte zu unserer „Bruno“-Braunbär-Hysterie „Nicht der Bär siedelt im Habitat der Menschen, sondern es ist der Mensch, der dort eindringt“.
Die strengen EU-Hygiene-Vorschriften werden demnächst den Verkauf einer regionalen Spezialität einschränken und vermutlich für viele Produzenten beenden. Es gibt im ländlichen Rumänien noch Schafhirten, die einen speziellen Schafskäse für einen regionalen Markt produzieren. Der Brinza wird zum Reifen in Tannen- oder Fichtenrinde gewickelt und entwickelt hieraus ein besonderes Aroma. Diese Hausproduktion entspricht aber nicht den modernen Hygiene-Standards und die Schäfer sind auch nicht in der wirtschaftlichen Lage Melkmaschinen und andere technische Grundvoraussetzungen für eine modernere Produktion anzuschaffen. Hier wird ein Manko der Vereinheitlichung von Standards unter dem Dach der EU beschrieben.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo, eine kleine Bemerkung...das Schaafskasse heisst in der Slowakei BRINDZA und ist auch als nationale Spezialitat angesehen. Ob es das gleiche ist wie in Rumanien weiss ich nicht so sicher, auf jeden Fall haben es die Hirten aus Rumanien vor paar jahrhunderten mitgebracht...das ist aber lange her...

Nach EU Vorschriften muss es beim Verkauf nach Ausland pasterisiert werden, was der Brindza nicht wirklich weiter hilft, in SK kann man es aber traditional anfertigen und verkaufen...zum Gluck

Brauel in Ulaya hat gesagt…

Hallo Peter,
mir ist schon klar, dass die Hygiene-Vorschriften Sinn machen; die lokale Käse-, Bier- etc.-Produktion würde auch stets Geschäftemacher anziehen, die auch schlechte Ware in Umlauf bringen würden. Es ist schon lange her, dass es schwere Gesundheitsprobleme durch "schlechte" Ware im Sinne von vergammelt, verunreinigt durch regionale Produzenten gegeben hat. Stattdessen ruiniert die Lebensmittelindustrie die Waren mit ihren niedrigen Standards und der Hinzufügung von dieser und jener Chemikalie um die Ware haltbarer, farbiger oder schmackhafter zu machen. Die Gefahr vor der Pest wurde durch die Gefahr vor der Cholera ausgetauscht.

Die lokalen Produzenten leben von ihrer Ware und die EU-Richtlinien werden dazu führen, dass die Zahl der Schafe und der Schäfer sich reduzieren werden. Da frage ich mich natürlich, ob dies ein Fortschritt ist. JDM

Anonym hat gesagt…

Ich bin mir nicht sicher ob der Sinn der EU-Vorschrifften nur die Hygienne ist...manchmal muss man daran wirklich zweifeln, vor allem wenn man sieht welche Folgen es mit sich bringt. Lokale Produzenten gibt es fast nicht mehr, sie gehoren meistens den grossen Konsorzien...die investieren aber kein Geld in landliche Regionen, ganz anders sie fordern die kleineren Produzenten von Rohprodukten die Preise zu senken...ein sehr interessanter Kreis der sich dann bei Agrardotationen schliesst

Ubrigens beispielsweise die Anzahl der Schaffe in SK wurde bei Verhandlungen mit EU festgesetzt und vor allem das fuhrte zur Reduzierung der Herden, was die landlichen Regionen in SK sehr negativ gepragt hat...und Brindza ist seitdem auch nicht die Alte...

Brauel in Ulaya hat gesagt…

Da setzt die berechtigte Kritik an der EU-Verwaltung an. Die Förderung für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum, die zusammen etwa die Hälfte aller EU-Fördermittel ausmachen, gehen nachweislich an große und sehr große Betriebe und Eigner (10-12 Länder schlüssel die großen Empfänger individuell auf. Deutschland verweigert sich von wegen Persönlichkeitsschutz; so'n Quatsch). www.farmsubsidy.org
Wie heißt es dann so verlogen, es muss die Wirtschaftlichkeit der landwirtschaftlichen Erzeugung gefördert werden. Dabei werden bei einer Förderung von mittleren und kleinen Betrieben viel mehr Arbeitsplätze geschaffen. Vor einer Woche las ich, dass es Betriebe gibt, die etwa 50-60.000 Euro pro Jahr je Arbeitskraft an Fördermitteln erhalten. Diese Bauern sind also eigentlich EU-Angestellte.