Freitag, Januar 03, 2014

Archiv: Facebook in Afrika 2011

(Ein Blogbeitrag vom 7. April 2011 mit einem Update vom 21. November 2011)

Facebook ist auch auf den Kontinent Afrika verbreitet und breitet sich rasant aus. Anfang April 2011 werden 27,3 Millionen Facebook-Konten afrikanischen Nutzern zugeordnet. Das sind seit Jahresbeginn 6,2 Millionen neue Meldungen.
Dennoch zeigt die Afrikakarte der Facebook-Quote (Konten/1.000 Einwohner) weiterhin einen Schwerpunkt im nördlichen und südlichen Afrika. Die Facebook-Quote ist übrigens in Tunesien mit 230 ein wenig höher als in Deutschland mit 219.
Auffällig sind die relativ hohen Quoten in Ghana, Senegal, Gambia und Gabun. Doch was sagt die Zahl der Quoten aus? Sie gibt einen Hinweis darauf, wie weit das Internet in einem Land verbreitet ist. Die Facebook-Quote in europäischen Staaten kann dies nicht wiedergeben, da in vielen Ländern andere soziale Netzwerke wie zum Beispiel StudiVZ (Deutschland), hi5 (Rumänien), Hyves (Niederlande), iWiW (Ungarn), oder Tuenti (Spanien) populär sind.
Ich beobachte die Statistik von Socialbakers seit November 2010 . Die Zahl der weißen Staaten, für die keine Statistik erhoben wird, bleibt konstant. Dies dokumentiert indirekt aktuelle (Bürger-) Kriege und autokratische Regierungen mit ihrer totaler Kontrolle (u.a. auch des Internets).

Die Konflikte im nördlichen Afrika für mehr Demokratie zeigen sich bisher erst in einem Land. In Libyen nahm innerhalb von vier Monaten die Zahl der aktiven Facebook-Konten um mehr als 80 % ab. Bis in den März hatte die Zahl der Konten in Libyen um 65.000 auf 305.000 zugenommen, doch aktuell sind es nur noch 49.000 Facebook-Mitglieder. In Tunesien gab es dagegen nur ein durchschnittliches Wachstum von 30% und in Ägypten von 42%. Marokko und Algerien haben ähnliche Zuwachsraten. Ich habe so meine Zweifel, wenn im Zusammenhang mit diesen Demokratiebewegungen diese als „Facebook-Revolution“ (z.B.: Springers WELT, DER SPIEGEL, Washington Post) bezeichnet werden.
Ein Verdopplung und mehr gab es stattdessen im zentralen Afrika, Sierra Leone und Somalia. Doch wirklich bemerkenswert ist dabei nur die (Dem.Rep.) Kongo. Hier wuchs die Zahl der Konten von 86.000 auf aktuell 504.000. Doch bei der Bevölkerung von mehr als 70 Millionen Einwohnern errechnet sich hieraus nur eine geringe Quote von unter 10 Facebook-Konten je 1.000 Einwohner..

# # # # # UPDATE vom 21. November 2011 # # # # #
Aktuell gibt es 35,8 Millionen Facebook-Konten mit der Kennung eines afrikanischen Staats. Bei nunmehr nach UNO-Berechnungen 1,02 Milliarden entspricht dies einer Quote von 70 Konten je 1.000 Einwohner.
Seit der Jahresmitte gibt es mit Süd-Sudan einen neuen Staat. Da aber weder der Sudan, noch Süd-Sudan in der Statistik von Socialbakers aufgeführt wurde, wurde, in der folgenden Karte der Sudan noch nicht geteilt.

Achtung: Die Karte verwendet eine andere Skala, als die erste Karte. Mit der alten Skala würden die Unterschiede zwischen den Staaten nicht so deutlich hervortreten. Überdurchschnittlich viele Konten gibt es im nördlichen und südlichen Afrika. Die höchste Quote gibt es in Tunesien mit 261 Konten je 1.000 Einwohner. Relativ hohe Werte gibt außerdem in Gambia, Senegal, Ghana, Gabun, Djibouti, Kenya, Namibia und Lesotho und den nicht dargestellten kleinen Inselstaaten.



Achtung: Auch für diese Karte wurde die Skala verändert, um die Unterschiede zwischen den Staaten zu zeigen. Es gibt keinen Staat mehr, der einen Zuwachs von weniger als 10% hat.
Seit Jahresbeginn gibt es 70 Prozent mehr Konten. Überdurchschnittlichen Wachstum gibt es vor allem in den Länder, die bisher relativ wenig Facebook-Konten aufweisen, wie den durch Bürgerkriege ruinierten Staaten. Es kann von keiner Sättigung wie in Europa gesprochen werden. Selbst in Südafrika nahm die Zahl der Konten noch um 20 Prozent zu. Libyen verzeichnete während des Bürgerkriegs eine radikale Reduzierung der Zahl der Facebook-Konten, seit dessen Ende hat die Zahl einen neuen Rekordwert erreicht.
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Kommentare:

dana hat gesagt…
    Ich kenne die Bevölkerungsdaten der afrikanischen (ich weiß, Verallgemeinerung) Länder zwar nicht, aber ich vermute, dass die Bevölkerung durchschnittlich jünger ist als die von Europa. Und wer benutzt Internet/Neuigkeiten des Internets/Facebook?Die junge Leute. Das heißt, Facebook kann in Afrika pro Einwohner viel populärer werden, als in Europa, da aus 1000 Einwohner mehr in die Zielgruppe fallen, als in Europa.
    dana
    P.S.:wie gesagt, habe keine Daten, habe auch nicht nachgeschaut
    P.S.2:weitere Forschungsfrage: Wird Facebook in Afrika anders benutzt als in EU/USA? Kann man facebook auf verschieden Arten benutzen?
    17. April 2011 15:01

Ulaya hat gesagt…
    Ja, die durchschnittliche Bevölkerung ist in allen afrikanischen Staaten jünger als in Europa, aber der Zugang zum Internet erfordert in der Regel eine Einkommen, da (ich kann hier nur von Ghana schreiben) die Kommunikation häufig über Internet-Cafés erfolgt. Wenn ich mir die Freunde meiner Freunde aus afrikanischen Staaten anschaue, dann sind diese allen Anschein nach alle deutlich über 20 Jahre, haben also eigenes Geld.
    Facebook ist für mich eine Ebene um Kontakte zu halten, aber ich kann mir vorstellen dass es von anderen Personen (in anderen Staaten nicht nur Afrikas) auch als Kontaktbörse verwendet wird.
    Ich meine solche Werbung für Apps unter Facebook schon gesehen zu haben.
    18. April 2011 13:53

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