Meine Faszination für das rasante weltweite Wachstum des Facebook-Netzes wird seit einigen Monaten durch die Dienste von Socialbakers (Ex Facebakers) genährt. Die dort zur Verfügung gestellten Zahlen für Europa (und für Afrika) habe ich in den Vormonaten in thematischen Karten dargestellt.
Es ist Zeit für einen erneuten Blick auf die Entwicklung der Zahl der Facebook-Konten.
Die folgende Karte zeigt die Zahl der Facebook-Konten im Verhältnis zur Einwohnerzahl.
In Norwegen und Island sind theoretisch mehr als 50% der Bevölkerung bei Facebook zu finden. Ich schreibe theoretisch, da mir selbst einige Doppelkonten einzelner Personen bekannt sind. Ansonsten gibt es in Großbritannien, Irland, Zypern, Schweden und Dänemark noch deutlich überdurchschnittlich viele Facebook-Konten. Am anderen Ende der Skala liegen Lettland, Moldawien, Belarus und die Ukraine. Auch in der Nachbarschaft (Marokko, Algerien, Russland) ist Facebook noch nicht sehr weit verbreitet. Deutschland ist weithin unterdurchschnittlich, da hier bei uns StudiVZ etwa 17 Millionen Konten/Kunden hat. Es sollte auch berücksichtigt werden, dass in der Niederlande (Hyves), Rumänien (hi5), Spanien (Tuenti) und Ungarn (iWiW) andere virtuelle soziale Netzwerke sehr erfolgreich sind.
Ich habe die von Socialbakers zur Verfügung gestellte Statistik erstmals am 3. Oktober 2010 in einer Karte dargestellt. Seitdem hat sich die Zahl der Facebook-Konten in Europa um 16,4 Millionen auf nunmehr 174,4 Millionen Konten erhöht. Dies entspricht theoretisch 262 Konten je 1.000 Einwohner.
Die zweite Karte zeigt das Wachstum in den letzten drei Monaten. Für ganz Europa gibt es ein Wachstum von 10 Prozent. Luxemburg hat als einziges Land ein Prozent weniger Facebook-Konten als vor drei Monaten. Länder mit sehr vielen Facebook-Konten stagnieren und haben scheinbar ein Sättigungsgrenze erreicht. Umgekehrt ist die größte Zunahme in den Ländern, die bisher relativ wenige Konten haben. Deutschland hat absolut den größten Zuwachs mit 2,8 Millionen neuen Konten. Dies entspricht einer Zunahme von 25 Prozent. Doch zum Vergleich sei darauf verweisen, dass in den neben Europa liegenden Russland sich in diesen drei Monaten die Zahl der Facebook-Konten mehr als verdoppelt hat.
Update vom 13. Februar 2011
Seit dem Beginn des Jahres ist Facebook in Europa um weitere 5,8 Millionen Konten gewachsen. Davon stammen 1,7 Millionen Konten aus der Türkei und 1,2 Millionen aus Deutschland. Die Zahl der britischen Konten sank dagegen um 900.000. Doch ist eine Abnahme von einem sehr hohen Niveau (460 Konten je 1.000 Einwohner; dagegen Deutschland 184 Konten je 1.000 Einwohner). Die Karte zeigt nur wenige Änderungen: Portugal, die Slowakei, Zypern, Lettland, Montenegro und Tunesien sind eine Farbstufe höher gestiegen. Die Kleinstterritorien (Guernsey, Jersey, Aland, Vatikan) wurden neu bewertet und verloren damit mehr als 90% ihrer gemeldeten Konten.
Update vom 5. April 2011
In den letzten zwei Monaten gab es einige Änderungen. Deutschland, Tschechien, Ungarn, Dänemark, Österreich und Kroatien, um nur die Staaten mit mehr als einer Million Facebook-Konten zu nennen, sind jeweils eine Kategorie aufgestiegen. Wie auch in den vorherigen Darstellungen und Ausführungen ist eine Sättigung bei den skandinavischen Staaten festzustellen.Dies dokumentiert auch die zweite Abbildung, welche den Zuwachs an neuen Facebookkonten zwischen dem 3. Januar und 5. April zeigt.
Für ganz Europa gab es einen Zuwachs um 21,75 Millionen Konten auf nunmehr fast 200 Millionen. Der größte Zuwachs erfolgt weiterhin im Osten, doch nun bereits auf relativ hohen Niveau. In Rumänien wuchs die Zahl der Konten um 41%, entsprechend 900.000 auf nunmehr 3,1 Millionen. Doch der absolut größte Zuwachs findet in Deutschland statt. Mehr als 4 Millionen neue Facebookkonten wurden hier gezählt. Island ist der einzige Staat, der weniger Mitglieder hat. Doch die Facebookquote liegt dort weiterhin bei mehr als 600 Konten je 1.000 Einwohner. Ein Wert den sonst nur noch Zypern erreicht.
In der Peripherie zeigt Russland eine Abschwächung in seinem Wachstum und hat erst 31 Konten je 1.000 Einwohner. Die Presse behauptet, dass die Protestbewegung in den arabischen Ländern, also auch in Nordafrika, stark von der Kommunikation via Facebook beeinflusst ist (siehe hierzu auch meinen Beitrag Facebook in Afrika 2011). Die drei dargestellten Länder zeigten ein Wachstum von knapp 30 bis 40%. Im nicht dargestellten Libyen sank die Zahl der Konten um 72%, was sich vermutlich aus einer Kombination des Krieges im Osten und der Unterdrückung und Kontrolle in den von Gaddafi kontrollierten Westen zusammensetzt.
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Update vom 3. November 2011
Das Facebook-Netzwerk wächst weiter, aber in Europa nur noch langsam. Es scheint in vielen Ländern eine Sättigung erreicht zu sein. Am 3. Novemberi gab es 214 Millionen Facebookkonten mit einer europäischen Kennung. Die meisten Konten gab es in der Türkei und Großbritannien (mehr als 30 Millionen) sowie in Frankreich, Deutschland und Italien (20-23 Millionen).Dies ist seit Jahresbeginn ein Zuwachs von 39,7 Millionen oder 23 Prozent.
Dargestellt ist die Facebook-Quote, also die Zahl der Konten in einem Land je 1.000 Einwohner. Eine Sättigung ist in den skandinavischen Ländern und Großbritannien festzustellen. Von den Ländern mit einer großen Bevölkerung sind nur Deutschland, Rumänien und Polen unter der Quote von 321 Konten je 1.000 Einwohner. Diese Länder haben entsprechend noch ein großes Wachstumspotential.
Die genannten Länder haben seit Jahresbeginn einen Wachstum der Zahl der Facebook-Konten von mehr als 44 Prozent erlebt. Ein Wachstums wie es sonst nur in Osteuropa und in Nordafrika zu beobachten ist.
In absoluten Zahlen ist der Zuwachs seit Jahresbeginn vor allem in Deutschland (plus 7,7 Millionen) und der Türkei (plus 6,3 Millionen), sowie Spanien (plus 3,2 Millionen), Italien (2,8 Millionen) und Frankreich (2,7 Millionen) bemerkenswert.
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