Dienstag, September 26, 2006

Fahrradtotalschaden

Beim vorletzten Table-Quiz wurde vor dem Cafe K mein Fahrrad vandalisiert. An einem sonnigen Nachmittag versuchte ich vergeblich das extreme verbogene Hinterrad auszubauen. Meine Nachbarin half mir gleich doppelt aus. Zum einen hat sie mir ein nicht genutztes Herrenrad geliehen, dass sie von einer Bekannten geerbt hat und zum anderen lud sie das Fahrradwrack in ihren Wagen und wir fuhren zu einen Fahrradhändler meines Vertrauens.
Ich repariere an meinen Rädern fast alles selbst; eine Ausnahme sind die Felgen und das Nachspannen von Speichen. Dies kostete mich alle 4 bis 5 Jahre bisher stets 50-70 DM, wenn dann nach entsprechenden Jahren eine Felge durch den Stadtverkehr und meine ruppige, schnelle Fahrweise zu viele Schäden aufwies. Vor dem Betreten des Fahrradladens hatte ich mir selbst ein Preislimit für die anstehenden Reparaturen gesetzt. Bei Hundert Euro wollte ich zögern.
Der Fahrradmechanikermeister sah und berichtete: zerstörte Felge, zerstörte Speichen, verbogene Hinterachse, vermutlich zerstörte Gangschaltung und Trommelbremse plus verbogener Rahmen im Bereich der Radaufhängung.
Der Meister meinte, dass alleine die Ersatzteile deutlich über 100 Euro kosten würden (und dann würde da noch die Arbeitszeit hinzugekommen). Totalschaden! Ein Begriff, der vermutlich selten im Kontext von Fahrrädern verwendet wird. Ich habe das Fahrrad vor einigen Jahren SecondHand in Deventer, Niederlande gekauft. Und die Reparatur würde analog zum Auto deutlich über den derzeitigen Wert des Fahrzeugs liegen.
Der Fahrradhändler meinte auch, dass es nur zwei kräftige Stöße benötigt, um den Schaden zu erzeugen. Ein Angetrunkenen fällt gegen das Fahrrad und wegen des Anlehnens gegen einen Pfeiler eines Verkehrsschildes wird diese Kraft nach dem Hebelgesetz verstärkt. Und dann ein wütender Tritt gegen das Hindernis.
Nun werde ich also mein Rad ausschlachten und die Überreste in den Sperrmüll geben.

2 Kommentare:

Stefan Richter hat gesagt…

Mein Beileid! Wenn ich etwas lange gehabt habe, bedaure ich den Verlust immer sehr... ich bin da sehr sentimental.

Bewundernswert finde ich deine klaren Prinzipien:
"Vor dem Betreten des Fahrradladens hatte ich mir selbst ein Preislimit für die anstehenden Reparaturen gesetzt. Bei Hundert Euro wollte ich zögern."

Ich würde schon zögern, bevor ich mir solche Gedanken machen würde, da es schwer sein kann, Reparaturkosten einzuschätzen. Außerdem würde ich erst einmal hören, was zu tun wäre und dann überlegen, ob der Preis vernünftig ist.
So denke ich in der Regel: Ich schaue, was ich brauche oder haben will, dann setze ich dieses Bedürftnis/diesen Wunsch ins Verhältnis zu dem dafür verlangten Preis.
Beispiel: Wenn ich fair gehandelte Schokolade kaufe, bin ich bereit, 3 Euro für eine Tafel auszugeben.
Bei einer Tafel "normaler" Schokolade finde ich schon 2 Euro zu teuer.

Man könnte sich jetzt fragen: "Wieso ist der bereit, für die eine mehr zu zahlen, wo doch beides Schokolade ist?"
Der Grund ist ganz einfach das kleine Wörtchen "mir", wie im Satz "Mir ist das eine Produkt mehr Geld wert als das andere.


Ich habe leider auch vor kurzem einen Fall von Vandalismus erlebt, der allerdings kein Privateigentum betraf. Blogeintrag ist in Arbeit.

Liebe Grüße! Stefan

P.S.: Besorgst du dir bald ein neues Rad?

Brauel in Ulaya hat gesagt…

Ich hatte dabei so klare Gedanken, weil ich vorher -nach dem Frust das Hinterrad auszubauen- eine Abschätzung machte, was das Fahrrad wohl wert wäre.
Persönlich ist es natürlich unschätzbar. Viele Tausend Kilometer hat mich das Fahrrad transportiert und war zuverlässig. Doch dann ist auch nur ein Transportmittel, wenn auch mein erstes 7-Gang-Nabenschaltungsrad mit Trommelbremsen vorne und hinten. Die Ersatzteile, die ich abbaue sind bestimmt noch deutlich über 50 Euro wert, vor allem ein gutes Vorderrad mit Trommelbremse, relativ neuer Felge und Mantel.
Seit 20 Jahren stammen meine letzten 3 Räder aus den Niederlanden. Die haben einfach ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis mit einer Garantie von 15-25 Jahren auf den Rahmen und vernüftigen Schlössern. Das echte Hollandschloss kann nur mit professionellen Werkzeug geknackt werden, also keine Trickser oder Gelegenheitsdiebe.
Jetzt muss ich nur wieder in die NL. Und ich war doch gerade Anfang August und Ende August im Käseparadies. Erst mal repariere ich Fahrrad Nr. 2 aus den NL und dann sehe ich, ob ich noch dieses Jahr mal wieder fahre und dort 300-400 Euro lasse.