[Blog-Archiv: 4. Februar 2007]
Ich habe hier und dort bereits aus gedrückt, dass sich unser Außenminister als ehemaliger Chefaufseher über die deutschen Geheimdienste generell für diese Position diskreditiert, aber sein Verhalten im Fall Murat Kurnaz ihn komplett disqualifiziert.
Die vom Fernsehen durchgeführten Umfragen (Deutschlandtrend in der ARD von infratest-DIMAP und Politbarometer im ZDF der Forschungsgruppe Wahlen) haben bereits ein merkliches Absacken der Popularität unseres Sonnyboys notiert. Bisher fordert erst eine kleine Minderheit, dass Herr Steinmeier Konsequenzen zieht und seinen Hut nimmt.
An meinen Frageaktionen nehmen nur wenige teil, aber ich würde dennoch gerne wissen, wie hier die eigene Postionierung erfolgt.
Ich bin umgezogen. Seit Januar 2007 lautet die Blogadresse: http://ulaya.blogspot.com/ Hier finden sich alte Beiträge von 2005-06 und hier werden Beiträge aus dem genannten, aktuellen Blog archiviert.
Dienstag, Juni 22, 2010
Steinmeier redet sich heraus
[Blog-Archiv: 25. Januar 2007]
Wen wundert es, dass Frank-Walter Steinmeier sich bemüht, den Vorwurf, dass er und einige weitere Personen (zu den gestern bereits genannten kommt noch der Bremer Innensenator Thomas Röwekamp von der CDU hinzu, der aktiv den Widerruf der Aufenthaltserlaubnis betrieb) moralisch und politisch dafür verantwortlich sind, dass ein Unschuldiger mehrere Jahre in Guantanamo gefangen gehalten wurde, bestreitet. Er behauptet, dass es kein Angebot von der USA zur Freilassung von Murat Kurnaz gegeben hat. Das ist eine offensichtliche Lüge, aber in seinem anrüchigen Gewerbe gibt es auch keine Wahrheit. Wenn nun ein Ausschuß dies so klar feststellen würde, dann wäre seine Karriere beendet Und das wäre auch gut so.
Heute ein weiteres Zitat aus dem vertraulichen Bericht, der diesmal aus der Süddeutschen Zeitung stammt:
Ein ungenannter Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes schrieb am 26. September 2002 an seine Zentrale in Pullach bei München
„USA sehen die Unschuld von Kurnaz als erwiesen an. (...) Er soll in etwa sechs bis acht Wochen entlassen werden. Die deutschen Behörden werden vorab informiert, so dass seien Freilassung als von deutscher Seite erwirkt dargestellt werden kann.“
(Quelle, Süddeutsche Zeitung vom 24. Januar 2007)
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Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich Lügen verabscheue. Meine Universität hat(te) ein Motto, dass ich als einen Leitspruch sehe:
Wen wundert es, dass Frank-Walter Steinmeier sich bemüht, den Vorwurf, dass er und einige weitere Personen (zu den gestern bereits genannten kommt noch der Bremer Innensenator Thomas Röwekamp von der CDU hinzu, der aktiv den Widerruf der Aufenthaltserlaubnis betrieb) moralisch und politisch dafür verantwortlich sind, dass ein Unschuldiger mehrere Jahre in Guantanamo gefangen gehalten wurde, bestreitet. Er behauptet, dass es kein Angebot von der USA zur Freilassung von Murat Kurnaz gegeben hat. Das ist eine offensichtliche Lüge, aber in seinem anrüchigen Gewerbe gibt es auch keine Wahrheit. Wenn nun ein Ausschuß dies so klar feststellen würde, dann wäre seine Karriere beendet Und das wäre auch gut so.
Heute ein weiteres Zitat aus dem vertraulichen Bericht, der diesmal aus der Süddeutschen Zeitung stammt:
Ein ungenannter Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes schrieb am 26. September 2002 an seine Zentrale in Pullach bei München
„USA sehen die Unschuld von Kurnaz als erwiesen an. (...) Er soll in etwa sechs bis acht Wochen entlassen werden. Die deutschen Behörden werden vorab informiert, so dass seien Freilassung als von deutscher Seite erwirkt dargestellt werden kann.“
(Quelle, Süddeutsche Zeitung vom 24. Januar 2007)
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Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich Lügen verabscheue. Meine Universität hat(te) ein Motto, dass ich als einen Leitspruch sehe:
vitam impendere vero
(Das Leben der Wahrheit widmen).
Steinmeier soll endlich zurücktreten
[Blog-Archiv: 24. Januar 2007 / Die Verknüpfungen sind zum Teil nicht mehr gültig]
Wir haben einmal mehr einen moralischen Skandal in Deutschland!
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier war von Juli 1999 bis November 2005 wichtigster Vertrauter des Bundeskanzlers als Kanzleramtsminister der Rot-Grünen Bundesregierung. Damit war er verantwortlich für die drei deutschen Geheimdienste mit dem Titel Beauftragter der Nachrichtendienste. Er nahm persönlich als ständiger Vertreter von BK Schröder an den regelmäßigen Sitzungen der für Sicherheit zuständigen Spitzen aus dem Innenministerium, dem Außenministerium und der Geheimdienste teil.
Steinmeier, der damalige Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau (heute Präsident des Bundesnachrichtendienst, BND) und der damalige BND-Präsident August Hanning (heute Staatssekretär im Bundesinnenministerium, BMI) verhinderten im Oktober 2002, dass Murat Kurnaz, der im US-Speziallager in Guantanamo unter Menschen unwürdigen Bedingungen festgehalten wurde und dessen Freilassung von den USA angeboten wurde, in seinen Heimatort Bremen zurückkehren konnte. Ein Unschuldiger musste deshalb weitere dreieinhalb Jahre (mehr als 1.000 endlose Tage in den Käfigen) wie ein Tier vegetieren. Wer Fotos von Murat Kurnaz sieht, mag zunächst gar nicht glauben, dass dieser Mann demnächst erst 25 Jahre alt wird.
Erst die neue Bundesregierung kümmerte sich um die Freilassung und im August 2006 wurde er schließlich freigelassen.
Ende 2001 wurde in Pakistan der in Bremen geborene und aufgewachsene junge Muslim Murat Kurnaz (formal war er ein Türke wegen unseres damaligen „Blut und Boden“-Staatsangehörigkeitsrecht) an einer Straßensperre aus einem Überlandbus heraus verhaftet. Er war einer von Millionen junger Menschen auf der Suche nach spirituellen Zielen für sein Leben. Nun war er am falschen Ort zur falschen Zeit.
Die USA hatte ein Kopfgeld für Verdächtige ausgesetzt und Kurnaz wurde von den pakistanischen Sicherheitskräften an US-Truppen verkauft. Er wurde in ein Militärlager in Afghanistan überstellt und dort von US-Kräften und unserem deutschen Kommando Spezialkräfte, KSK gefoltert. Die Sicherheitskräfte nennen dies „forced interrogation“, da „torture“ nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (Artikel 5) geächtet ist. Es erfolgte die Überstellung in das Folterlager Guantanamo, wo nach etwas mehr als einem halben Jahr Folter und Befragungen durch US-amerikanische, deutsche und türkische Sicherheitskräfte allen klar war, dass dieser junge Mann völlig zu Unrecht verhaftet wurde.
Und hier beginnt der Skandal des Frank-Walter Steinmeier. Nicht nur haben er und die anderen Vertreter in der Sicherheitsrunde entschieden, dass das Angebot einer Freilassung durch die USA nicht angenommen wird, sondern sie hintertrieben in den Folgejahren auch jeden weiteren Versuch der Freilassung eines Unschuldigen.
In dieser Runde im Kanzleramt wurde ein perfider Plan entwickelt, wie eine Einreise von Murat Kurnaz nach Deutschland verhindert werden kann. In einem ersten Schritt sollte die Aufenthaltserlaubnis des türkischen Staatsbürgers Murat Kurnaz für erloschen erklärt werden, da er sich seit mehr als einem halben Jahr im Ausland befindet. Zweites sollte die Schuld daran auf seinen Bremer Anwalt zurückfallen, weil er versäumte die Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Schließlich sollte sich die deutsche Botschaft in den USA darum bemühen, den türkischen Pass zu bekommen und die Seite mit der Aufenthaltserlaubnis vernichten.
Woher mal all diese Details weiß, nun wir sind ja Deutsche und alles wird aufgeschrieben und archiviert und nun tauchen einzelne Dokumente aus dem Kanzleramt auf. Auszüge aus einem Bericht mit dem Vermerk VS – Nur für den Dienstgebrauch wurden heute in der taz veröffentlicht. Diese weisen ausdrücklich den Herren Steinmeier, Uhrlau und Hanning die Verantwortung für das Leiden von Murat Kurnaz zu.
Von einem Menschen mit Anstand würde ich erwarten, dass er nach solchen schweren moralischen Fehltritten zurücktritt. Doch da unterliegt mir vielleicht ein Denkfehler. Ich habe hier schon mit viel Wut über Spitzel aus den USA und Deutschland räsoniert. Mitarbeiter von Geheimdiensten (vulgo Spitzel) lassen die Charaktereigenschaft Anstand vermissen. Warum sollte ich von der Spitze und den Aufsehern dieser Berufsgruppe erwarten, dass sie anders handeln, als ihre Untergebenen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der Staatssekretär im Bundesinnenministerium August Hanning müssen endlich zurücktreten. Wer sich in das schw/mierige Geschäft der Geheimdienste begibt, sollte danach nie wieder eine öffentliche Position bekleiden. Uhrlau blieb dort, wo er seit 1981 tätig ist, im Milieu der Geheimdienste. Dort lernt man zwar das Lügen und Vertuschen, dies sollte aber nicht die Grundlage der Diplomatie und generell der Politik sein.
Zum Abschluss die Zitate aus dem ehemals vertraulichen Bericht der Großen Koalition vom 23. Februar 2006 "Vorgängen im Zusammenhang mit dem Irakkrieg und der Bekämpfung des internationalen Terrorismus"
29. Oktober 2002 "Besprechung BKAmt: BND plädiert hinsichtlich Nachfrage der USA, ob M. K. nach DEU oder in die TUR abgeschoben werden solle, für Abschiebung in die TUR und Einreisesperre für DEU. AL6/BKAmt und StS BMI teilen die Auffassung."
und
9. November 2002 "Internes Schreiben BND: Entscheidung der Bundesregierung, wonach M. K. nicht nach DEU abgeschoben werden solle, stoße bei US-Seite auf Unverständnis. Freilassung sei wegen seiner nicht feststellbaren Schuld sowie als Zeichen der guten Zusammenarbeit mit den DEU Behörden geplant gewesen."
(Quelle für beide Zitate, taz vom 24. Januar 2007)
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Die tageszeitung, taz aus Berlin hat diesem Thema in den letzten Tagen viele Seiten gewidmet:
Wir haben einmal mehr einen moralischen Skandal in Deutschland!
Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier war von Juli 1999 bis November 2005 wichtigster Vertrauter des Bundeskanzlers als Kanzleramtsminister der Rot-Grünen Bundesregierung. Damit war er verantwortlich für die drei deutschen Geheimdienste mit dem Titel Beauftragter der Nachrichtendienste. Er nahm persönlich als ständiger Vertreter von BK Schröder an den regelmäßigen Sitzungen der für Sicherheit zuständigen Spitzen aus dem Innenministerium, dem Außenministerium und der Geheimdienste teil.
Steinmeier, der damalige Geheimdienstkoordinator Ernst Uhrlau (heute Präsident des Bundesnachrichtendienst, BND) und der damalige BND-Präsident August Hanning (heute Staatssekretär im Bundesinnenministerium, BMI) verhinderten im Oktober 2002, dass Murat Kurnaz, der im US-Speziallager in Guantanamo unter Menschen unwürdigen Bedingungen festgehalten wurde und dessen Freilassung von den USA angeboten wurde, in seinen Heimatort Bremen zurückkehren konnte. Ein Unschuldiger musste deshalb weitere dreieinhalb Jahre (mehr als 1.000 endlose Tage in den Käfigen) wie ein Tier vegetieren. Wer Fotos von Murat Kurnaz sieht, mag zunächst gar nicht glauben, dass dieser Mann demnächst erst 25 Jahre alt wird.
Erst die neue Bundesregierung kümmerte sich um die Freilassung und im August 2006 wurde er schließlich freigelassen.
Ende 2001 wurde in Pakistan der in Bremen geborene und aufgewachsene junge Muslim Murat Kurnaz (formal war er ein Türke wegen unseres damaligen „Blut und Boden“-Staatsangehörigkeitsrecht) an einer Straßensperre aus einem Überlandbus heraus verhaftet. Er war einer von Millionen junger Menschen auf der Suche nach spirituellen Zielen für sein Leben. Nun war er am falschen Ort zur falschen Zeit.
Die USA hatte ein Kopfgeld für Verdächtige ausgesetzt und Kurnaz wurde von den pakistanischen Sicherheitskräften an US-Truppen verkauft. Er wurde in ein Militärlager in Afghanistan überstellt und dort von US-Kräften und unserem deutschen Kommando Spezialkräfte, KSK gefoltert. Die Sicherheitskräfte nennen dies „forced interrogation“, da „torture“ nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen (Artikel 5) geächtet ist. Es erfolgte die Überstellung in das Folterlager Guantanamo, wo nach etwas mehr als einem halben Jahr Folter und Befragungen durch US-amerikanische, deutsche und türkische Sicherheitskräfte allen klar war, dass dieser junge Mann völlig zu Unrecht verhaftet wurde.
Und hier beginnt der Skandal des Frank-Walter Steinmeier. Nicht nur haben er und die anderen Vertreter in der Sicherheitsrunde entschieden, dass das Angebot einer Freilassung durch die USA nicht angenommen wird, sondern sie hintertrieben in den Folgejahren auch jeden weiteren Versuch der Freilassung eines Unschuldigen.
In dieser Runde im Kanzleramt wurde ein perfider Plan entwickelt, wie eine Einreise von Murat Kurnaz nach Deutschland verhindert werden kann. In einem ersten Schritt sollte die Aufenthaltserlaubnis des türkischen Staatsbürgers Murat Kurnaz für erloschen erklärt werden, da er sich seit mehr als einem halben Jahr im Ausland befindet. Zweites sollte die Schuld daran auf seinen Bremer Anwalt zurückfallen, weil er versäumte die Aufenthaltserlaubnis zu verlängern. Schließlich sollte sich die deutsche Botschaft in den USA darum bemühen, den türkischen Pass zu bekommen und die Seite mit der Aufenthaltserlaubnis vernichten.
Woher mal all diese Details weiß, nun wir sind ja Deutsche und alles wird aufgeschrieben und archiviert und nun tauchen einzelne Dokumente aus dem Kanzleramt auf. Auszüge aus einem Bericht mit dem Vermerk VS – Nur für den Dienstgebrauch wurden heute in der taz veröffentlicht. Diese weisen ausdrücklich den Herren Steinmeier, Uhrlau und Hanning die Verantwortung für das Leiden von Murat Kurnaz zu.
Von einem Menschen mit Anstand würde ich erwarten, dass er nach solchen schweren moralischen Fehltritten zurücktritt. Doch da unterliegt mir vielleicht ein Denkfehler. Ich habe hier schon mit viel Wut über Spitzel aus den USA und Deutschland räsoniert. Mitarbeiter von Geheimdiensten (vulgo Spitzel) lassen die Charaktereigenschaft Anstand vermissen. Warum sollte ich von der Spitze und den Aufsehern dieser Berufsgruppe erwarten, dass sie anders handeln, als ihre Untergebenen.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der Staatssekretär im Bundesinnenministerium August Hanning müssen endlich zurücktreten. Wer sich in das schw/mierige Geschäft der Geheimdienste begibt, sollte danach nie wieder eine öffentliche Position bekleiden. Uhrlau blieb dort, wo er seit 1981 tätig ist, im Milieu der Geheimdienste. Dort lernt man zwar das Lügen und Vertuschen, dies sollte aber nicht die Grundlage der Diplomatie und generell der Politik sein.
Zum Abschluss die Zitate aus dem ehemals vertraulichen Bericht der Großen Koalition vom 23. Februar 2006 "Vorgängen im Zusammenhang mit dem Irakkrieg und der Bekämpfung des internationalen Terrorismus"
29. Oktober 2002 "Besprechung BKAmt: BND plädiert hinsichtlich Nachfrage der USA, ob M. K. nach DEU oder in die TUR abgeschoben werden solle, für Abschiebung in die TUR und Einreisesperre für DEU. AL6/BKAmt und StS BMI teilen die Auffassung."
und
9. November 2002 "Internes Schreiben BND: Entscheidung der Bundesregierung, wonach M. K. nicht nach DEU abgeschoben werden solle, stoße bei US-Seite auf Unverständnis. Freilassung sei wegen seiner nicht feststellbaren Schuld sowie als Zeichen der guten Zusammenarbeit mit den DEU Behörden geplant gewesen."
(Quelle für beide Zitate, taz vom 24. Januar 2007)
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Die tageszeitung, taz aus Berlin hat diesem Thema in den letzten Tagen viele Seiten gewidmet:
- Jens König am 24. Januar "Angebot und Nachfrage. Steinmeier kennt kein Angebot? Er erklärt nicht, warum in Regierungsdokumenten von einem US-Angebot zur Freilassung von Kurnaz die Rede ist"
- Lukas Wallraff am 23. Januar "Außenminister in Fesseln. Frank-Walter Steinmeier will sich nur im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Fall Kurnaz äußern"
- Dilek Zaptcioglu am 23. Januar "Auch von den Türken kam keine Unterstützung"
- Jens König am 22. Januar "Steinmeier spielt den Aufklärer. Plötzlich hat es der Außenminister ganz eilig. In Sachen Murat Kurnaz will er im Untersuchungsausschuss "rasch das Notwendige klarstellen"
- Redaktion am 22. Januar "Chronik des Hinhaltens. Rot-Grün verhinderte frühe Rückkehr von Kurnaz"
Freitag, März 12, 2010
Archiv: Ceterum Censeo – Die Linke
(ARCHIV: Blogeintrag vom 28. Februar 2008)
Jedes Statement der Alt-Parteien von CSU-CSU-FDP-SPD-GRÜNE endet in den letzten Wochen stets mit dem Zusatz, dass keine Koalition, Tolerierung oder eine andere Form der Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke möglich ist. Diese Ab- und Ausgrenzung erinnert an das Verhalten der ganz alten Parteien CSU-CDU-FDP-SPD gegenüber der damals jungen Partei Die Grünen zu Beginn der 80-er Jahre und hatte damals wie heute den Charakter eines Mantras, das vor allem den Sprechenden in seinen Selbstbewusstsein stärkt.
Politik ist die Kunst des Machbaren und alle Wahlen der letzten Jahre zeigen eine Mehrheit links von CDU-FDP (Bayern ist hier klar außerhalb des Trends; ein Bayer wählt CSU, Punkt). Spätestens seit dem unseligen Schröder ist die SPD auf den Hund gekommen und nicht mehr in der Lage eine eindeutige Programmatik zu kommunizieren. Ist die SPD links, linke Mitte, Mitte oder was?
Die Linke erinnert die SPD an ihre ursprüngliche Programmatik mit einem Kern um die Sozialpolitik. Wenn die Geschichte der Sozialdemokratie das Herz der Partei ist, dann ist ihre Gesundheit akut gefährdet. Das Ceterum Censeo zeigt, dass es um die Verteidigung der Identität geht.
Es ist nur traurig, dass diese Identität zur Zeit vor allem in einer Abgrenzung von den Anderen erfolgt und hier erinnert es an den Cato den Älteren (234-149 v.u.Z.) zugeschriebenen Spruch Ceterum censeo Carthaginem esse delendam (lateinisch: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.). Die Feindschaft und die Erinnerung an die Feindschaft gegen einen Konkurrenten war ein konstitutives Element der Stärkung des entstehenden Römischen Staates.
Zur Geschichte des Zitat, dass zunächst von Plutarch (45-125) in wörtlicher Rede in altgriechischer Sprache zitiert wurde siehe die folgenden Wikipedia-Artijkel über das Zitat und Cato den Älteren und für die aktuellen politischen Statement sein auf Spiegel-online, Süddeutsche, F.A.Z., taz, etc. verwiesen.
Jedes Statement der Alt-Parteien von CSU-CSU-FDP-SPD-GRÜNE endet in den letzten Wochen stets mit dem Zusatz, dass keine Koalition, Tolerierung oder eine andere Form der Zusammenarbeit mit der Partei Die Linke möglich ist. Diese Ab- und Ausgrenzung erinnert an das Verhalten der ganz alten Parteien CSU-CDU-FDP-SPD gegenüber der damals jungen Partei Die Grünen zu Beginn der 80-er Jahre und hatte damals wie heute den Charakter eines Mantras, das vor allem den Sprechenden in seinen Selbstbewusstsein stärkt.
Politik ist die Kunst des Machbaren und alle Wahlen der letzten Jahre zeigen eine Mehrheit links von CDU-FDP (Bayern ist hier klar außerhalb des Trends; ein Bayer wählt CSU, Punkt). Spätestens seit dem unseligen Schröder ist die SPD auf den Hund gekommen und nicht mehr in der Lage eine eindeutige Programmatik zu kommunizieren. Ist die SPD links, linke Mitte, Mitte oder was?
Die Linke erinnert die SPD an ihre ursprüngliche Programmatik mit einem Kern um die Sozialpolitik. Wenn die Geschichte der Sozialdemokratie das Herz der Partei ist, dann ist ihre Gesundheit akut gefährdet. Das Ceterum Censeo zeigt, dass es um die Verteidigung der Identität geht.
Es ist nur traurig, dass diese Identität zur Zeit vor allem in einer Abgrenzung von den Anderen erfolgt und hier erinnert es an den Cato den Älteren (234-149 v.u.Z.) zugeschriebenen Spruch Ceterum censeo Carthaginem esse delendam (lateinisch: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.). Die Feindschaft und die Erinnerung an die Feindschaft gegen einen Konkurrenten war ein konstitutives Element der Stärkung des entstehenden Römischen Staates.
Zur Geschichte des Zitat, dass zunächst von Plutarch (45-125) in wörtlicher Rede in altgriechischer Sprache zitiert wurde siehe die folgenden Wikipedia-Artijkel über das Zitat und Cato den Älteren und für die aktuellen politischen Statement sein auf Spiegel-online, Süddeutsche, F.A.Z., taz, etc. verwiesen.
Archiv: Table-Quiz Sherlock Holmes
(ARCHIV: Blogeintrag vom 27. Februar 2008)
Das Café K war wieder gut gefüllt, 14 Teams hatten sich gebildet. In der Ankündigung von Ralf war bereits darauf hingewiesen wurden, dass unser Quizmaster Peter Düker nicht dabei sein würde. Hatte kurz überlegt, ob ich überhaupt zum Table-Quiz fahre, da Peter mit seinem Humor ein integraler Bestandteil dieser Samstagabendunterhaltung ist und Gast-Quizzer nicht in guter Erinnerung sind. Doch dann gab es eine schöne Überraschung, Ralf machte den Quizmaster und stellte damit erstmals selber die Fragen, die er gesammelt hatte.
Autoren und literarische Figuren sind interessante Themen für ein Table-Quiz, doch dann muss man auch eine Affinität zur Person haben. Sherlock Holmes ist durch die verschiedenen Verfilmungen wohl bekannt, aber meine Erinnerung an der Lektüre von Werken von Sir Arthur Conan Doyle ist so schwach, dass ich möglicherweise außer einigen Kurzgeschichten nie etwas von ihn gelesen habe. Das ist dann keine gute Voraussetzung.
Die Frage zum Aufwärmen nach der exakten Adresse von Sherlock Holmes und Dr. John Watson ging ja noch, aber dann wurde nach Personen aus einzelnen Episoden gefragt und da mussten wir beide (kleines Team!) oft passen. Ich wusste dann noch den Beruf von Doyle und die beiden Hauptdarsteller aus dem Film "Der Mann der Sherlock Holmes war" von 1937. Magere 5 Punkte in einer Runde wo Spezialisten bis zu 10 Punkte holten.
Die zweite Runde war da schon viel besser. Ralf las 10 Behauptungen vor und wir mussten einfach "richtig" oder "falsch" schreiben. Die Sätze werde ich nicht wiederholen, weil diese sich wunderbar für ein Quiz im Rahmen des Europa-Kollegs eignen. Wir hatten 7 Punkte und waren damit auf Platz 5.
Die dritte Runde führte zu Unruhe, weil es arg schwer war. Es wurden zunächst fünf Fragen zur Mythologie gestellt. Der wer erinnert sich schon an die Eltern von Zeus, den Schlächter des Minotaurus, dem Befreier von Prometeus und was war eigentlich noch mal so gefährlich an den Gorgonen und was machen die Walküren? Wir hatten von diesen fünf Fragen gerade mal eine richtig beantwortet. Die nächsten fünf Fragen drehten sich um Hamburg und waren viel leichter zu beantworten oder zu erraten. Besonders gefiel mir die letzte Frage nach den UNESCO-Weltkulturerbe. Es gab insgesamt 4 Punkte und wir blieben auf den 5. Platz.
In der letzten Runde waren diesmal 7 Fragen, die sich auf Nachrichten der letzten Woche aus allen möglichen Bereichen bezogen und einmal mehr war zu merken, dass vieles einfach an einen vorbeigeht. Das bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Nr. 1 der deutschen Single-Charts, sondern auch auf so etwas wie den Geburtstag der Erfinderin des Minirocks oder der obskuren Begründung für den Abschuss eines Spionage-Satelliten. Magere 3 Punkte und damit insgesamt gerade einmal 19 Punkte und damit der 7. Platz., also echtes Mittelmaß. Es waren "nur" zwei Punkte bis zum Prosecco und das Gewinnerteam hatte mit 7,5 Punkten Vorsprung zum zweiten Platz gewonnen.
Ralf hat sich gut geschlagen als Quizmaster, auch wenn natürlich die Schlagfertigkeit von Peter Düker fehlte.
Doch das Table-Quiz ist natürlich vor allem Grundlage für einen Abend im Café K und es gab viele interessante Gespräche über die verlogene Debatte über die mangelnde Steuerehrlichkeit in den Medien und durch einige Politiker. Die Steuerfahndung in den beiden reichen Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg ist deutlich schwächer besetzt als in anderen Bundesländern. Die Sprache verrät viele. Da wird von Steuersünden oder Steuervergehen gesprochen. Ach es gibt Vergebung und Absolution und sie sind nur vom Weg abgekommen. Nein, es geht hier um kriminelle Energie und dem bewussten politischen Wegsehen und nicht bestrafen.
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Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:
Das Café K war wieder gut gefüllt, 14 Teams hatten sich gebildet. In der Ankündigung von Ralf war bereits darauf hingewiesen wurden, dass unser Quizmaster Peter Düker nicht dabei sein würde. Hatte kurz überlegt, ob ich überhaupt zum Table-Quiz fahre, da Peter mit seinem Humor ein integraler Bestandteil dieser Samstagabendunterhaltung ist und Gast-Quizzer nicht in guter Erinnerung sind. Doch dann gab es eine schöne Überraschung, Ralf machte den Quizmaster und stellte damit erstmals selber die Fragen, die er gesammelt hatte.
Autoren und literarische Figuren sind interessante Themen für ein Table-Quiz, doch dann muss man auch eine Affinität zur Person haben. Sherlock Holmes ist durch die verschiedenen Verfilmungen wohl bekannt, aber meine Erinnerung an der Lektüre von Werken von Sir Arthur Conan Doyle ist so schwach, dass ich möglicherweise außer einigen Kurzgeschichten nie etwas von ihn gelesen habe. Das ist dann keine gute Voraussetzung.
Die Frage zum Aufwärmen nach der exakten Adresse von Sherlock Holmes und Dr. John Watson ging ja noch, aber dann wurde nach Personen aus einzelnen Episoden gefragt und da mussten wir beide (kleines Team!) oft passen. Ich wusste dann noch den Beruf von Doyle und die beiden Hauptdarsteller aus dem Film "Der Mann der Sherlock Holmes war" von 1937. Magere 5 Punkte in einer Runde wo Spezialisten bis zu 10 Punkte holten.
Die zweite Runde war da schon viel besser. Ralf las 10 Behauptungen vor und wir mussten einfach "richtig" oder "falsch" schreiben. Die Sätze werde ich nicht wiederholen, weil diese sich wunderbar für ein Quiz im Rahmen des Europa-Kollegs eignen. Wir hatten 7 Punkte und waren damit auf Platz 5.
Die dritte Runde führte zu Unruhe, weil es arg schwer war. Es wurden zunächst fünf Fragen zur Mythologie gestellt. Der wer erinnert sich schon an die Eltern von Zeus, den Schlächter des Minotaurus, dem Befreier von Prometeus und was war eigentlich noch mal so gefährlich an den Gorgonen und was machen die Walküren? Wir hatten von diesen fünf Fragen gerade mal eine richtig beantwortet. Die nächsten fünf Fragen drehten sich um Hamburg und waren viel leichter zu beantworten oder zu erraten. Besonders gefiel mir die letzte Frage nach den UNESCO-Weltkulturerbe. Es gab insgesamt 4 Punkte und wir blieben auf den 5. Platz.
In der letzten Runde waren diesmal 7 Fragen, die sich auf Nachrichten der letzten Woche aus allen möglichen Bereichen bezogen und einmal mehr war zu merken, dass vieles einfach an einen vorbeigeht. Das bezieht sich nicht nur auf die aktuelle Nr. 1 der deutschen Single-Charts, sondern auch auf so etwas wie den Geburtstag der Erfinderin des Minirocks oder der obskuren Begründung für den Abschuss eines Spionage-Satelliten. Magere 3 Punkte und damit insgesamt gerade einmal 19 Punkte und damit der 7. Platz., also echtes Mittelmaß. Es waren "nur" zwei Punkte bis zum Prosecco und das Gewinnerteam hatte mit 7,5 Punkten Vorsprung zum zweiten Platz gewonnen.
Ralf hat sich gut geschlagen als Quizmaster, auch wenn natürlich die Schlagfertigkeit von Peter Düker fehlte.
Doch das Table-Quiz ist natürlich vor allem Grundlage für einen Abend im Café K und es gab viele interessante Gespräche über die verlogene Debatte über die mangelnde Steuerehrlichkeit in den Medien und durch einige Politiker. Die Steuerfahndung in den beiden reichen Südstaaten Bayern und Baden-Württemberg ist deutlich schwächer besetzt als in anderen Bundesländern. Die Sprache verrät viele. Da wird von Steuersünden oder Steuervergehen gesprochen. Ach es gibt Vergebung und Absolution und sie sind nur vom Weg abgekommen. Nein, es geht hier um kriminelle Energie und dem bewussten politischen Wegsehen und nicht bestrafen.
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Eine Link-Liste zu allen Beiträgen zum Table-Quiz im Café K in umgekehrt chronologischer Reihenfolge:
- 50 Jahre Bundesliga 19.12.2012
- Berühmte Hannoveraner und RTL zu Besuch im Café K 21.11.2010
- Famous Last Words 26.09.2010
- Frühling 26.03.2009
- Quentin Tarantino 08.02.2009
- Schöne Schuhe! 25.01.2009
- Geld 22.04.2008
- Augsburger Puppenkiste 07.04.2008
- Hannover Spezialitäten 11.02.2008
- Leckere Weihnachtsgans 04.12.2007
- Hannoverannerinnen 21.11.2007
- Musikinstrumente 21.10.2007
- Horror und Grusel 23.09.2007
- Swing 20.05.2007
- Radfahrer 07.05.2007
- 1990-er Jahre 23.04.2007
- Wilhelm Busch 11.03.2007
- Rumänien und Bulgarien 25.02.2007
- Klimakatastrophe 29.01.2007
- Loriot 17.01.2007
- Fair Handeln 05.12.2006
- Sächsisch 21.11.2006
- Derrick 22.10.2006
- Von Vögeln 08.10.2006
- Harry Potter 24.09.2006
- Kunst 10.09.2006
- WM Fieber 28.05.2006
- Lindenstraße 15.05.2006
- Mai '68 03.05.2006
- Behörden und Verordnungen 03.04.2006
- Mit Heckenschere und Rasenmäher und mehr 19.03.2006
- Die Welt der Spionage 06.03.2006
- Schlechte alte Witze 05.02.2006
- Agatha Christie und ihre Welt 23.01.2006
Archiv: Grüne Politik in Finnland - Pro Atomkraft
(ARCHIV: Blogeintrag vom 6. Februar 2008)
Der Klimaschutzbeauftragte der finnischen Regierung Oras Tynkkynen befindet sich zur Zeit auf einer Reise durch Deutschland und äußert sich als Politiker der Grünen in einem Interview in der taz zu dem Dilemma, dass die finnische Regierung und Atomlobby den Neubau eines AKWs u.a. mit dem Klimaschutz begründet.
Wenn man die verschiedenen aktuellen Indikatoren (z.B. Energieverbrauch pro Kopf) nimmt, steht Finnland plötzlich nicht mehr als Musterland dar (Deutschland ja auch nicht!). Ein steigender Energieverbrauch wurde bis Ende des 20. Jahrhundert als ein positiver Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Seit den 1990-er Jahren gab es zunächst nur eine Debatte, die längst in die konkrete Politik gegangen ist, die Energiesparen als den wichtigsten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in den postindustriellen Ländern betrachtet.
An Finnland scheint diese Debatte vorbeigegangen zu sein. Oras Tynkkynen verweist darauf:
Ich habe viele Ergebnisse solcher Meinungsumfragen gelesen und seitdem selbst prominente Politiker der Grünen keine entschiedenen Gegner der Atomkraft mehr sind, werden Mehrheiten gegen Atomkraft nur noch nach katastrophalen Meldungen festgestellt (zuletzt Dezember 2007: Signifikant höhere Leukämieraten in der Nachbarschaft der AKWs; Folgen von Niedrigstrahlung und angeblich ungefährlichen Pannen im Betrieb).
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Meanwhile, schöne Fotos aus Finnland von Mikael Rantalainen finden sich hier
Der Klimaschutzbeauftragte der finnischen Regierung Oras Tynkkynen befindet sich zur Zeit auf einer Reise durch Deutschland und äußert sich als Politiker der Grünen in einem Interview in der taz zu dem Dilemma, dass die finnische Regierung und Atomlobby den Neubau eines AKWs u.a. mit dem Klimaschutz begründet.
Wenn man die verschiedenen aktuellen Indikatoren (z.B. Energieverbrauch pro Kopf) nimmt, steht Finnland plötzlich nicht mehr als Musterland dar (Deutschland ja auch nicht!). Ein steigender Energieverbrauch wurde bis Ende des 20. Jahrhundert als ein positiver Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung angesehen. Seit den 1990-er Jahren gab es zunächst nur eine Debatte, die längst in die konkrete Politik gegangen ist, die Energiesparen als den wichtigsten Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz in den postindustriellen Ländern betrachtet.
An Finnland scheint diese Debatte vorbeigegangen zu sein. Oras Tynkkynen verweist darauf:
Für große Teile der finnischen Wirtschaft sind Energiekosten wichtiger als Lohnkosten. Ihre Belange haben lange Zeit die Debatte dominiert. So denken die meisten nur darüber nach, wie Strom billig bleibt - und nicht darüber, Emissionen zu mindern. Energiepolitik dreht sich in Finnland vor allem um den Ausbau der Atomenergie. (Quelle: taz, 6. Februar 2008)Interessant ist vor allem, wie er begründet, dass die öffentliche Meinung in Finnland von einer atomkritischen Mehrheit nach Tschernobyl zu einer Pro-AKW-Stimmung umschwenkte. Die Atom-Lobby hat aus ihren Fehler gelernt und nun loben Frauen in den Medien AKWs:
Atomkraft ist sicher, Atomkraft schützt das Klima, Atomkraft sichert die Zukunft ihrer Kinder - damit argumentieren sie. Und sie geben sich verständnisvoll gegenüber den Kritikern. Sie sagen, natürlich ist Windkraft gut, und wir brauchen sie auch. Sie loben regenerative Energien. Und dann fügen sie hinzu: Aber wir brauchen auch die Atomkraft, damit Finnland unabhängig bleibt. (Quelle: taz, 6. Februar 2008)Mit ähnlichen Charmeoffensiven versucht auch unsere Atommafia die öffentliche Meinung in Deutschland zu verändern und sie scheinen erfolgreich zu sein. Pro und Contra Atomstrom war in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stets gleichauf. Die Formulierung in einer Meinungsumfrage war stets entscheidend, ob gerade mal 50-60 Prozent gegen Atomkraftwerke oder für Atomkraft waren.

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Meanwhile, schöne Fotos aus Finnland von Mikael Rantalainen finden sich hier
Archiv: Vote-o-mat - Stemwijzer - Wahl-o-mat
(ARCHIV: Blogeintrag vom 10. Januar 2008)
In den Niederlanden wurden vor einigen Jahren an einer Universität eine Software entwickelt, die zu einen so genannte virtuellen Wahl-o-mat führten (auf Niederländisch Stemwijzer). Parteiprogramme werden vor den Wahlen zu verschiedenen Themen ausgewertet und dann werden etwa 25 Fragen oder Statements formuliert, die online mit Zustimmung - Ablehnung - Enthaltung angewählt werden sollte. Am Ende sagt das Computerprogramm, mit welchen Kandidaten bzw. Parteien, die größte Übereinstimmung besteht.
Diese Software wird seit Jahren auch für deutsche Wahlen verwendet. Die Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt dieses Programm. Es ist eine spielerische Annäherung an die Wahlen, die eine Politisierung fördern. Nun wurde die Software auch erstmals für die Präsidentschaftswahlen in den USA angewandt.
Das Ergebnis eines Wahl-o-mat führt immer wieder zu Überraschungen. Ich bin seit 24,5 Jahren Mitglied bei den Ökos, aber vor der Bundestagswahl wurde mir bestätigt, dass ich die größte inhaltliche Übereinstimmung mit den Linken habe. Das ändert nicht meine politische Meinung, aber zeigt mir einmal mehr, dass sich die Wahlprogrammatik der Grünen immer weiter zur bürgerlichen Mitte entfernt. Sie werden zwischenzeitlich auch als "grüne Spießer" beschimpft.
Doch zurück zum aktuellen Wahl-o-mat zur US-Wahl. OK, wir haben dort keine Stimme, aber es ist auch wieder interessant, die 25 Statement und Fragen zur US-Politik zu lesen und seine Meinung anzuklicken. Es war für mich nicht erstaunlich, dass bei mir als Wahlempfehlung auf den Plätzen 1.-3. die demokratischen KandidatInnen lagen, doch in welcher Reihenfolge. Meine Sympathien sind in der Reihenfolge Clinton, Obama und Edwards wird als verlogen abgelehnt. Der Wahl-o-mat untersucht einfach die Übereinstimmung zwischen den geschriebenen Programm und meiner Meinung zu 25 Statements. Danach ist meine Liste Edwards - Clinton - Obama, was indirekt meine Einschätzung von Edwards als verlogen bestätigt. Seine Worte wollen überzeugen, doch ich glaube ihn kein Wort.
In den Niederlanden wurden vor einigen Jahren an einer Universität eine Software entwickelt, die zu einen so genannte virtuellen Wahl-o-mat führten (auf Niederländisch Stemwijzer). Parteiprogramme werden vor den Wahlen zu verschiedenen Themen ausgewertet und dann werden etwa 25 Fragen oder Statements formuliert, die online mit Zustimmung - Ablehnung - Enthaltung angewählt werden sollte. Am Ende sagt das Computerprogramm, mit welchen Kandidaten bzw. Parteien, die größte Übereinstimmung besteht.
Diese Software wird seit Jahren auch für deutsche Wahlen verwendet. Die Bundeszentrale für politische Bildung unterstützt dieses Programm. Es ist eine spielerische Annäherung an die Wahlen, die eine Politisierung fördern. Nun wurde die Software auch erstmals für die Präsidentschaftswahlen in den USA angewandt.
Das Ergebnis eines Wahl-o-mat führt immer wieder zu Überraschungen. Ich bin seit 24,5 Jahren Mitglied bei den Ökos, aber vor der Bundestagswahl wurde mir bestätigt, dass ich die größte inhaltliche Übereinstimmung mit den Linken habe. Das ändert nicht meine politische Meinung, aber zeigt mir einmal mehr, dass sich die Wahlprogrammatik der Grünen immer weiter zur bürgerlichen Mitte entfernt. Sie werden zwischenzeitlich auch als "grüne Spießer" beschimpft.
Doch zurück zum aktuellen Wahl-o-mat zur US-Wahl. OK, wir haben dort keine Stimme, aber es ist auch wieder interessant, die 25 Statement und Fragen zur US-Politik zu lesen und seine Meinung anzuklicken. Es war für mich nicht erstaunlich, dass bei mir als Wahlempfehlung auf den Plätzen 1.-3. die demokratischen KandidatInnen lagen, doch in welcher Reihenfolge. Meine Sympathien sind in der Reihenfolge Clinton, Obama und Edwards wird als verlogen abgelehnt. Der Wahl-o-mat untersucht einfach die Übereinstimmung zwischen den geschriebenen Programm und meiner Meinung zu 25 Statements. Danach ist meine Liste Edwards - Clinton - Obama, was indirekt meine Einschätzung von Edwards als verlogen bestätigt. Seine Worte wollen überzeugen, doch ich glaube ihn kein Wort.
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