(Ein Blogbeitrag vom 29. August 2009)
Gestern begannen verschiedene Aktivitäten von AKW-Gegnern in Gorleben (Trecker-Treck), Schacht Konrad bei Salzgitter und dem Atomklo Asse bei Wolfenbüttel. Am kommenden Samstag soll alles in Berlin enden und öffentlich daran erinnern, dass Atomkraft eine Scheidelinie in der Bevölkerung ist und einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung vieler Wahlberechtigter hat.
Die Betreiber der AKWs versucht in diesem Jahr diese Aktivitäten durch Pro-Atom-Demonstrationen ihre Sicht in die Öffentlichkeit zu tragen. Es ist nur peinlich, dass die Atommafia hierfür die potentiellen „Demonstranten“ unter Druck setzt und sie indirekt bezahlt.
Der Energiekonzern RWE veranstaltet am Schrottreaktor Biblis A, der eigentlich bereits 2007 nach dem so genannten Atomkonsens still gelegt werden sollte (wegen diversen Pannen hat dieses AKW bei Worms wie auch das AKW in Brunsbüttel in den letzten Jahren so wenig Strom produziert, dass Reststrommengen produziert werden dürfen), eine Kundgebung, auf welcher der RWE-Chef Jürgen Großmann und der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) sprechen werden. Es geht gegen den Atomkonsens.
Alle Auszubildenden der RWE sind für die Teilnahme an dieser Kundgebung freigestellt und werden kostenlos von den verschiedenen Betriebsstandorten der RWE nach Biblis gefahren. Dagegen wäre wenig zu sagen, wenn es sich um die Auszubildenden im Bereich der AKWs handeln würde, doch diese wenig Dutzend Menschen würde keine gewünschte junge Menschenmenge Pro-Atom ergeben. RWE hat allen 3.000 Auszubildenden (die Firma ist in vielen Bereich der Energieerzeugung und Stromversorgung aktiv) für diesen Tag freigestellt. Dieser Aktion haben sich die anderen Mitglieder der Atommafia (u.a. Eon, Vattenfall) angeschlossen, so dass am kommenden Freitag auf jeden Fall viele junge Menschen in der Tagesschau und den anderen TV-Nachrichtensendern zu sehen sind, die für Atomkraft demonstrieren. Die Auszubildenden können nicht wählen, es ist ein Betriebsausflug und eine Nichtteilnahme hat sicherlich Auswirkungen auf die Weiterbeschäftigung nach der Ausbildung.
Da fehlen eigentlich nur noch die von der hausinternen Öffentlichkeitsarbeit produzierten Winkelemente und Transparente mit „coolen und lustigen Sprüchen“ und die Nähe zu SED- und NSDAP-Veranstaltungen wie dem 1. Mai Aufmärschen, die auch immer „freiwillig“ waren, ist perfekt.
Ich bin mir sicher, dass viele Medien positiv über diese Kundgebung von besorgten, jungen Menschen berichten werden. Ich denke hier an das Positivnachrichtenmagazin Focus und die „News“-Redaktionen von Pro7SAT1RTL.
Mehr hierzu in der taz vom 29. August 2009 : Nick Reimer „RWE lässt demonstrieren“
Auf zur DEMO nach Berlin gegen Atomkraft am Samstag, dem 5. September 2009
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