(Blog-Archiv: Ein Beitrag vom 28. März 2007)
Rotenburg – Verden – Nienburg – Hannover
Die Schönheit Norddeutschlands genauer der durch die vorletzte (Saale-) Eiszeit geprägte Teil südlich der Elbe und nördlich des Mittellandkanals entfaltet sich vor einem Fenster auf der oberen Ebene in einem Regionalexpress. Geestkanten zur Marsch und zu den breiten Urstromtälern gliedern die Landschaft. Dazwischen findet sich auf der Geest die Kargheit von Wäldern, Feldern, Wiesen und Forsten. Der Boden ist natürlich nicht sehr fruchtbar und dort, wo noch Baumbestände landwirtschaftliche Flächen begrenzen, sind die Kiefer und Birke typisch.
Das EU-Programm zur Förderung von Brachen führt nun dazu, dass hier einige Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden. Dies bringt jährlich mehr Geld, als die möglichen Gewinne nach umfangreichen Einsatz von Drainage und Dünger. Zahl und Gesamtfläche der Felder nähern sich wieder den Zustand, der mir aus meiner dörflichen Jugend vertraut ist. Die Euphorie der Technisierung, Modernisierung und die expansive Förderpolitik der EU bis in die 80er Jahre hatten zum Umbruch von Weiden, der Langeweile von gleichförmigen Forsten und der Umwandlung von Bächen in kanalisierte Vorfluter für Drainagerohre geführt. Dieser landwirtschaftliche Machbarkeitswahn hat hoffentlich seinen Höhepunkt überschritten. Nun sind wieder vernässte Flächen zu sehen.
Eines kommt nicht wieder zurück. Selbst in meiner Jugend waren die einzelnen Felder bereits viele Hektar groß, doch die Verkopplung ging immer weiter. Gräben mit Büschen und Bäumen begrenzten früher die Besitzungen. Viele Grenzstreifen wurden ausgeräumt und eingeebnet. Nur nach tagelangen Regen ist der ehemalige Verlauf vieler Gräben und Bäche als linienhafte Vernässung zu erkennen. Heutige Brachen schließen nahtlos an bereits grünende Äcker an.
Was ich an dieser Landschaft liebe, ist die Kargheit, die auf Spaziergängen entlang Waldrändern besonders schön zu erleben ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen