Montag, Januar 23, 2006

Tatort Stade

Der gestrige Tatort war eine Enttäuschung. Wie ich in meinen Anmerkungen zum Roman von Petros Markaris bereits anmerkte, kann Lokalkolorit sowohl eine Geschichte herausheben, als auch unnötig verschleppen. Gestern war mal wieder die Figur Kommissarin Charlotte Lindholm vom LKA Hannover im Einsatz und zwar im Umfeld von Stade. Der Tatort aus Niedersachsen ist für mich stets ein Genuss, da die Schauspielerin Maria Furtwängler in ihrer Rolle als Sidekick den wunderbaren Schauspieler Ingo Naujoks als WG-Mitbewohner hat und immer wieder sehr genaue Beobachtungen des ländlichen Lebens meiner Heimat zu sehen sind.

Seitdem meine Mutter in Stade lebt, lerne ich die Stadt und seine Umgebung immer intensiver kennen. Wie merkte meine Mutter im Telefonat nach dem Krimi an; Stade war eigentlich nicht zu sehen und die Geschichte so verworren, dass sie mehrmals an ein Umschalten dachte. Stade, das sind für mich die historische Altstadt (tauchte dreimal auf), die oftmals geraden Straßen im Umland (eine lange Sequenz), die Obstmonokulturen in der Marsch (fehlte) und natürlich die Elbe (fehlte auch).
Realistisch war mal wieder die Verschwiegenheit und die fehlenden Emotionen der eigensinnigen Niedersachsen zwischen Elbe und Weser. Wissen und Einsichten werden selbst auf Nachfrage nicht mitgeteilt und eine verlogene Fassade aus Lächeln in der Öffentlichkeit und ordentlichen Vorgärten wird statt dessen gepflegt.

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