taz – Wiglaf Droste über Nutzer moderner Zweiräder
Der große Spötter vor dem Herrn hat sich in seiner wöchentlichen Kolumne auf der Seite die wahrheit nun einmal den sich modern gebenden Pedaleuren gewidmet und spricht mir aus der Seele. Das fängt bereits mit deren Äußeren anDie Pelle des Bikers aber ist plastikhaft; in der Sportabteilung eines Kaufhauses oder in einem Biker-Spezial-Shop kauft er den Hochpreisramsch zusammen
und endet mit dieser Lachnummer der sinnlosen KopfbedeckungSeinen Murmelkopf, den er ebenfalls im Fachhandel erwarb, schützt der Biker mit einem Helm. Warum? Es ist nichts darin, das beschädigt werden könnte. Wozu also der Helm? Möchte der Biker der Welt zeigen, wie wenig Vertrauen in seine motorischen Fähigkeiten er hat? Oder ist es wegen des Krieges gegen sich selbst, den der Biker verbissen führt? Das weiß der Biker nicht, er weiß nur, dass er seinem Bike niemals eine Klingel oder ein Licht gönnen würde, denn die wiegen ein paar Gramm und kosten also wertvolle Hundertstel.
(Wiglaf Droste, der biker, die bockwurst im zarten saitling, taz 5. Mai 2006)
Für mich fällt der Schwachsinn dieses Outfits und die Aufrüstung eines Fahrrads zum Bike in die Kategorie Professionalisierung der Freizeit. Als ich vor einigen Jahren an einer mehrtägigen Segeltour von Kiel nach Enkhuizen, musste ich im Vorfeld neue Gummistiefel besorgen. In den Läden konnte ich wählen, zwischen kinderbunten Ramsch, dem gelben oder grauen Original und verschiedenen Spezialstiefeln für Wassersportler. Ich fasste mich an Kopf und musste leider danach tief ins Portemonnaie greifen.
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