Montag, Mai 01, 2006

Konzert: Karandila aus Bulgarien

Karandila wird als Gypsy Brass Orchestra beworben. Fünf Männer im Rhythmusbereich, dazu Tuba, Horn, Klarinette, Saxophon, drei Trompeten und zwischendurch Gesang von Anita Kristi. Es war ein windiger Tag auf dem Klagesmarkt und wenn die kühlen Böen zu spüren waren, wurde auch die Musik verweht. Die Band hat mich zunächst enttäuscht. Nachdem ich 2004 Besh-o-Drom aus Ungarn und letztes Jahr Boris Kovac and the LaDaABa Orchest* aus Serbien erlebt hatte, lag die Latte für eine gutes Orchester sehr hoch. Der Bandleader war ausgewählt schlecht gelaunt, da der Soundcheck nicht klappte und die Band nicht so klang, wie er es wollte. Bereits während des dritten Liedes wurde über Minuten die Band vorgestellt und auf Szenenapplaus für jeden Künstler gewartet. Dabei hatten die doch noch gar nicht ihre Qualität zeigen können. Diese Starattitude zeigte auch die Sängerin, die mit schwacher Stimme gegen den Wind und das laute Orchester ansang. Nach 5-6 Stücken war ich kurz davor, den Platz zu räumen und mich von meinen Freunden zu verabschieden. Am Ende war ich der Einzige von uns vier, der das Konzert bis zum Ende erlebte.

Die Musik der Roma mit ihren quietschenden Blechbläsern und den scharfen Klarinetten und Saxophon wurde durch die Rhythmusgruppe immer wieder beschleunigt.
Karandila pflegt das Zitat. Plötzlich taucht für eine Minute ein Tango, Walzer oder ein anderer Tanzrhythmus auf. Auch erschienen plötzlich Melodienfragmente aus bekannten Stücken, nur der Name wollte mir nicht einfallen und schon war das Zitat zu Ende. Die Musik wurde immer tanzbarer und rechts von der Bühne versuchten verschiedene Tanzwütige die komplexe Musik in Bewegung umzusetzen. Da im letzten dritten auch noch einmal die Sonne herauskam und schon ihre Kraft zeigte, wurde es doch noch ein gutes Konzert.

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* La Danza Apocalypsa Balcanica

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