Im Rahmen einer Lesung mit anschließender Diskussion (ein Beitrag hierzu folgt) erzählte der Kameruner Autor Patrice Nganang seine Erlebnisse vom Tage und seine zunehmende Irritation über einen Stimmungswechsel in Deutschland.
Patrice Nganang hat vor 16 Jahren Kamerun verlassen, für zehn Jahre in Deutschland studiert, promoviert und gearbeitet und ist nun Autor und Professor für Deutsch und Französisch an einer Universität in den USA. Als Deutschland sein Lebensmittelpunkt war, hatte er viel Zeit zum Beobachten, doch heute erlebte er mehrmals eine deutliche Veränderung in der deutschen Bevölkerung. Er war am Vormittag in Frankfurt gelandet und mit einem ICE nach Hannover gefahren und hatte vor der Lesung Gespräche, Spaziergänge und Fahrten in der U-Bahn. Auf dem Sitzplatz im Zug war an einer Stelle >Heil Hitler<> Er war mit einem Freund unterwegs und unterhielt sich angeregt auf Französisch. Ihn viel auf, das ein Mädchen, das mit zwei Freundinnen zusammensaß ihn über längere Zeit anstarrte. Als ihr Gespräch verstummte, gab das Mädchen Affengeräusche von sich und brachte damit sich und die beiden Freundinnen zum Lachen. Er sprach Sie darauf ohne Akzent auf Deutsch an und fragte, was denn dies solle. Sie sagte unter Lachen, das er in einer affigen Sprache spricht und sie ihn nachäfft. Der Fahrkartenkontrolleur und andere Reisende waren Zeugen dieses offenen Rassismus, der auch nicht mit dem Alter der Mädchen von 14-17 Jahren entschuldigt werden kann. Die nächste Haltestelle war ihr Ziel und ratlos über dieses Erlebnis standen die beiden auf dem Bahnsteig. Patrice Nganang sagte hierzu, dass er so etwas zwischen 1986 und 2000 an keinem seiner Wohn- und Arbeitssitze in Frankfurt, Offenbach, Bayreuth und Berlin erlebt hatte. Er fragte direkt das Publikum, was denn da mit Deutschland passiert? Verschiedene Besucher versuchten sich an einer Erklärung, aber keiner sagte es deutlich.
Meiner Meinung nach, gibt es bereits seit 2-3 Jahren einen Stimmungswechsel in Deutschland. Der Mainstream (Medien von Blöd-Spiegel bis zur FAZ; Politiker von CDU, SPD und PDS) bedienen seit Jahren alle Vorurteile über Fremde und schüren Misstrauen und Ablehnung. Die selben Sprachrohre leugnen und ignorieren die Konsequenzen, der von ihnen gepflegten Diskurse und öffentlichen Stammtischparolen. Es gibt eine Zunahme von verbalen und physischen Übergriffen auf „fremd“ Aussehende und ihre Freunde. Dies geschieht in ganz Deutschland und besonders aggressiv in der ehemaligen DDR. Deutschland ist heute ausländerfeindlicher als vor 5 oder 10 Jahren. Da erscheint das Motto für die anreisenden Ausländer der Fußball-WM fast schon zynisch oder zumindest irreal: Die Welt zu Gast bei Freunden.
Ich bin umgezogen. Seit Januar 2007 lautet die Blogadresse: http://ulaya.blogspot.com/ Hier finden sich alte Beiträge von 2005-06 und hier werden Beiträge aus dem genannten, aktuellen Blog archiviert.
Dienstag, Mai 23, 2006
Montag, Mai 22, 2006
Glasgigant Hauptbahnhof Berlin
In den folgenden Tagen eröffnet der neue Hauptbahnhof von Berlin und der Bahnhof Zoo wird dann zu einer unbedeutenden Station.
Der Journalist und Programmgestalter Friedrich Küppersbusch wird wöchentlich gefragt "Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?" und kommentiert dann pointiert die vergangene und die zu erwartende Woche. Zur Architektur vom Bundeskanzleramt und dem dahintenliegenden Hauptbahnhof fand er die folgende Formulierung
weitere städtische Highlights:
Hannover – unser Dorf soll schöner werden
Rassismus in Hannover - Patrice Nganang über ein seltsames Deutschlanderlebnis
Skate by Night in Hannover
CSD Berlin – Impressionen am Rande
Der Journalist und Programmgestalter Friedrich Küppersbusch wird wöchentlich gefragt "Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?" und kommentiert dann pointiert die vergangene und die zu erwartende Woche. Zur Architektur vom Bundeskanzleramt und dem dahintenliegenden Hauptbahnhof fand er die folgende Formulierung
Kanzleramt aus der Kategorie "Architekten, die in der Kindheit viel mit Lego gespielt haben"und zum neuen Hauptbahnhof
Der Glasgigant raunt "Wenn ich groß bin, werde ich ein Flughafen." Und der Schalterbeamte ergänzt, dass man diesbezüglich mit den Fahrpreisen schon auf einen guten Weg ist.--------
(Friedrich Küppersbusch, taz 22. Mai 2006, S. 12)
weitere städtische Highlights:
Hannover – unser Dorf soll schöner werden
Rassismus in Hannover - Patrice Nganang über ein seltsames Deutschlanderlebnis
Skate by Night in Hannover
CSD Berlin – Impressionen am Rande
Besuch aus Accra in Hannover
Gestern erlebte ich eine freudige Überraschung. Während ich meiner Nachbarin sprach, sagte diese plötzlich, da ist noch jemand anders, der dich sprechen möchte. Ach ja, die Nachbarin von unten ist vermutlich auch gerade da. Doch dann hörte ich ghanaische Patentochter, die gerade angekommen war. Sie ist das zweite Mal in Europa, in Deutschland und diesmal für das Maximum eines Touristinnenvisum von drei Monaten. We talked a lot about this and that but not about Accra. This year she will probably experience this special kick when you suddenly after four, six or eight weeks get a deeper understanding about the people and their country that you are visiting. On my journeys though African states it took always several weeks before my brain was tuned on Tanzanian or Ghanaian levels of communication. It is one thing to read everyday the local papers and a other to understand what these news are about and more specific what news matter. She is a 28 year old caterer who gave for our amusement a fashion show of her newly designed sets of clothes. There were three truly African outfits with colours that no Whity or Blafonyo -as they say down in Accra- could wear in Germany. Once she had a multi-colour scarf around her head. The scarf was in the colour of Ghana and it was the flag of Ghana. Of course she will go the football game. Ghana plays against Italy in Hannover.

We did not manage to talk about Accra or Ghana in general but hopefully I will receive some information and have interesting discussions.

We did not manage to talk about Accra or Ghana in general but hopefully I will receive some information and have interesting discussions.
Sonntag, Mai 21, 2006
Statistik bis zur 1.000
Die Nr. 1.000 im BlogCounter ist willkommener Anlass für mich ein wenig in die Statistik zu schauen.
Besuchszeiten:

Etwa 90 Prozent meiner Besucher schauen zwischen 9 und 24 Uhr auf meinen Seiten vorbei, was nicht nur den normalen Lebensrhythmus entspricht, sondern auch darauf verweist, dass 99,6 Prozent in Europa leben. Die Ausseneuropäer kommen über google oder msn zu meiner Seite und haben sich im Sinne des Wortes verirrt.
Surfer ist für die Mehrheit eine Freizeitangelegenheit, was sich darin dokumentiert, dass 23,7 Prozent zwischen 19 und 22 Uhr eine Spur hinterlassen.
An 67 Tagen haben zehn oder mehr Menschen auf den Blog zugegriffen. Am 27. Februar waren es 35 und am 29. März 25 Besucher. Ein Freund hatte die Spieler der Wasserballmannschaft auf meinen Spielbericht hingewiesen.
Im Länderranking gab es grundsätzliche Veränderungen.
Martin regte mich an, ein Blog zu beginnen und er und Kristof begleiteten die Anfänge meines digitalen Tagebuches mit dankenswerten Kommentaren. Entsprechend war Finnland im ersten Monat noch auf Platz 1 vor Rumänien und Spanien. Doch im Januar und Februar erfuhren alle Freunde und Bekannten von dieser Seite und seit Mitte Januar machen die Deutschen stets die absolute Mehrheit der Besucher aus. Unterschiedliche finnische Besucher halten .fi mit weitem Abstand auf Platz 2 vor Estland. Wenn ich nur die Länderkennungen nehme, die mehr als 10 mal auftauchten, dann folgen Tschechien, Großbritannien, Rumänien, Niederlande, Ungarn, Österreich, Schweiz und Polen.
Populärtexte aus Brauel
Besucher, die sich tagesaktuell Texte anschauen lassen sich nicht einzelnen Texten zuordnen, jedoch wurde 436mal über das Archiv (rechte Seite) gezielt ein Artikel angewählt. Besonderes Interesse fand meine Filmkritik von Populärmusik aus Vitulla (39 historische Zugriffe), seit drei Monaten immer wieder aufgesucht wird. Als ich mich über Ostern mit der niederländischen Kaserne Seedorf bei Brauel beschäftigte, merkte ich bereits, dass es hierzu virtuell wenig Informationen gibt (sollte hierzu einen Wikipedia-Artikel verfassen). Bisher erfolgten 32 Zugriffe auf den historischen Hintergrund (Budel-Seedorf-Akkord von 1963) und die Bedeutung der Kaserne für Zeven und Brauel. Meine subjektiven Spielberichte über die Heimspiele in der zweiten Bundesliga vom Wasserballteams der SpVg Laatzen (28mal) haben regelmäßige Leser. Die verschiedenen Beiträge zur Influenza – Grippe (37mal), zum Streit über Karikaturen und Satire (28mal) und meine Berichte über das Table-Quiz im Café K (19mal) fanden auch viele LeserInnen (siehe hierzu meinen vorherigen Beitrag!).
Einige Texte, die mir große Freude beim Schreiben bereitet haben, wurden leider nur wenig gelesen. Doch das sind ja auch oftmals Beiträge im Umfeld meiner Biographie, wie etwa meine Bemerkungen zu Wahlen und speziell zur Entsendung von europäischen Soldaten in den Kongo. Da hätte ich mir wirklich Kommentare gewünscht. Leider fand auch die Filmbesprechung von Walk the Line kein Interesse.
Bisher habe ich erst einmal die Gelegenheit gehabt Bekannte zu motivieren, auf meiner Seite Beobachtungen zu veröffentlichen. Der Bericht aus Bukarest ist weiterhin lesenswert.
Zwei lustige Kuriositäten aus der Welt von google zum Schluß. Ich habe einmal das Wort „Sex-Medikamente“ in einem Text über Spam verwendet und habe nun schon mehrmals Irrläufer, die von google auf diese Texte zugreifen. Ähnliches geschieht mit dem Wort „Verschwörungstheorie“ aus meinem Hinweis auf den Film GoogleEpic2015.
Besuchszeiten:

Etwa 90 Prozent meiner Besucher schauen zwischen 9 und 24 Uhr auf meinen Seiten vorbei, was nicht nur den normalen Lebensrhythmus entspricht, sondern auch darauf verweist, dass 99,6 Prozent in Europa leben. Die Ausseneuropäer kommen über google oder msn zu meiner Seite und haben sich im Sinne des Wortes verirrt.
Surfer ist für die Mehrheit eine Freizeitangelegenheit, was sich darin dokumentiert, dass 23,7 Prozent zwischen 19 und 22 Uhr eine Spur hinterlassen.
An 67 Tagen haben zehn oder mehr Menschen auf den Blog zugegriffen. Am 27. Februar waren es 35 und am 29. März 25 Besucher. Ein Freund hatte die Spieler der Wasserballmannschaft auf meinen Spielbericht hingewiesen.
Im Länderranking gab es grundsätzliche Veränderungen.
Martin regte mich an, ein Blog zu beginnen und er und Kristof begleiteten die Anfänge meines digitalen Tagebuches mit dankenswerten Kommentaren. Entsprechend war Finnland im ersten Monat noch auf Platz 1 vor Rumänien und Spanien. Doch im Januar und Februar erfuhren alle Freunde und Bekannten von dieser Seite und seit Mitte Januar machen die Deutschen stets die absolute Mehrheit der Besucher aus. Unterschiedliche finnische Besucher halten .fi mit weitem Abstand auf Platz 2 vor Estland. Wenn ich nur die Länderkennungen nehme, die mehr als 10 mal auftauchten, dann folgen Tschechien, Großbritannien, Rumänien, Niederlande, Ungarn, Österreich, Schweiz und Polen.
Populärtexte aus Brauel
Besucher, die sich tagesaktuell Texte anschauen lassen sich nicht einzelnen Texten zuordnen, jedoch wurde 436mal über das Archiv (rechte Seite) gezielt ein Artikel angewählt. Besonderes Interesse fand meine Filmkritik von Populärmusik aus Vitulla (39 historische Zugriffe), seit drei Monaten immer wieder aufgesucht wird. Als ich mich über Ostern mit der niederländischen Kaserne Seedorf bei Brauel beschäftigte, merkte ich bereits, dass es hierzu virtuell wenig Informationen gibt (sollte hierzu einen Wikipedia-Artikel verfassen). Bisher erfolgten 32 Zugriffe auf den historischen Hintergrund (Budel-Seedorf-Akkord von 1963) und die Bedeutung der Kaserne für Zeven und Brauel. Meine subjektiven Spielberichte über die Heimspiele in der zweiten Bundesliga vom Wasserballteams der SpVg Laatzen (28mal) haben regelmäßige Leser. Die verschiedenen Beiträge zur Influenza – Grippe (37mal), zum Streit über Karikaturen und Satire (28mal) und meine Berichte über das Table-Quiz im Café K (19mal) fanden auch viele LeserInnen (siehe hierzu meinen vorherigen Beitrag!).
Einige Texte, die mir große Freude beim Schreiben bereitet haben, wurden leider nur wenig gelesen. Doch das sind ja auch oftmals Beiträge im Umfeld meiner Biographie, wie etwa meine Bemerkungen zu Wahlen und speziell zur Entsendung von europäischen Soldaten in den Kongo. Da hätte ich mir wirklich Kommentare gewünscht. Leider fand auch die Filmbesprechung von Walk the Line kein Interesse.
Bisher habe ich erst einmal die Gelegenheit gehabt Bekannte zu motivieren, auf meiner Seite Beobachtungen zu veröffentlichen. Der Bericht aus Bukarest ist weiterhin lesenswert.
Zwei lustige Kuriositäten aus der Welt von google zum Schluß. Ich habe einmal das Wort „Sex-Medikamente“ in einem Text über Spam verwendet und habe nun schon mehrmals Irrläufer, die von google auf diese Texte zugreifen. Ähnliches geschieht mit dem Wort „Verschwörungstheorie“ aus meinem Hinweis auf den Film GoogleEpic2015.
Vom Sortieren und Ausmisten zum Index
Erst so nach und nach entwickelt sich mein Stil für dieses digitale Tagebuch. Ich habe über das Wochenende aufgeräumt, nicht nur auf meinem Schreibtisch sondern auch auf diesen Seiten. Zwei Einträge sind bisher gelöscht, nun wurden Fehler ausgebügelt und Überschriften vereinheitlicht.
Da ich bisher noch keine Index-Software für Blogger.com gefunden habe, sortiere ich meine wesentlichen Artikel nun nachträglich (radikal aufgeräumt am 27.09.2007):
Literaturhinweise
Besprechungen und Notizen zu den folgenden Büchern und Zeitschriften:
Musik
Hinweise auf CDs und Konzertkritiken:
Laufende Bilder
Besprechungen und Hinweise auf Filme im Kino und im Fernsehen
Populäre Wissenschaft
Überwiegend zu meinem akademischen Spezialgebiet Influenza
Aktuelle Politik
Nur Einträge, deren Mindesthaltbarkeit nicht überschritten ist
Wasserball
Spielberichte aus der 2. Bundesliga. Spielvereinigung Laatzen gegen
Da ich bisher noch keine Index-Software für Blogger.com gefunden habe, sortiere ich meine wesentlichen Artikel nun nachträglich (radikal aufgeräumt am 27.09.2007):
Literaturhinweise
Besprechungen und Notizen zu den folgenden Büchern und Zeitschriften:
- 2005, das gedruckte Wort
- Le Monde Diplomatique - November 2005
- Le Monde Diplomatique - Dezember 2005
- Le Monde Diplomatique – April 2006
Musik
Hinweise auf CDs und Konzertkritiken:
- 2005, mein Jahr der Geräusche
- Konzert: Festival der Duette im BCH
- Konzert: Karandila aus Bulgarien
- Konzert: Sui Vesan
- Konzert: Transjoik aus Sápmi
- Konzert: Susheela Raman aus London
Laufende Bilder
Besprechungen und Hinweise auf Filme im Kino und im Fernsehen
- 2005, mein Kinojahr
- TV - Rendezvous mit dem Tod: Kennedy und Castro
- TV - Tatort Stade
- Oscar - Gewinner und Verlierer 2006
- Lola: Deutscher Filmpreis vergeben
Populäre Wissenschaft
Überwiegend zu meinem akademischen Spezialgebiet Influenza
- Influenza -Grippe
- Influenza -Grippe: Teil 2 Übertragung vom Tier auf den Menschen
- Influenza - Grippe: Nachtrag und Korrektur
- Influenza-Subtyp H5N1 nun auch in Deutschland
- Influenza - Grippe : weitere Bemerkungen
- Tschernobyl - Chernobyl : Tücken der Opferstatistik
- Vogelgrippe H5N1_Ein Zwischenstand aus Niedersachsen
Aktuelle Politik
Nur Einträge, deren Mindesthaltbarkeit nicht überschritten ist
- Europa und Gedanken zur Bürgerlichkeit
- Absurde Welt der Sozialgesetzgebung
- ARGE: Notizen zur sozialen Realität
- Was darf Satire?
- Satire: ... und die Spirale dreht sich weiter
- Karikaturen: Aufruhr - Theorien
- Loccum - Europäische Identität + Verfassung
- EU-Soldaten im Kongo
- EU-Erweiterung um Bulgarien und Rumänien
- No-Go-Areas in Deutschland- Zu Gast bei Freunden
- Zum Regelsatz für Sozialgeld
Wasserball
Spielberichte aus der 2. Bundesliga. Spielvereinigung Laatzen gegen
Samstag, Mai 20, 2006
Zum Regelsatz für Sozialgeld
Habe mich schon immer gefragt, wie die Bundesregierung darauf kommt, dass €345,00 Sozialgeld (Sozialhilfe/Arbeitslosengeld II) als monatliche Unterstützung für ein Leben in Deutschland reichen. Diese Woche wurde die neue Berechnung des Regelsatzes im Bundesarbeitsministerium durch den Staatssekretär Franz Thönnes vorgestellt. Jens König hat diese ungewöhnliche Pressekonferenz beobachtet und sich hierzu Gedanken gemacht.
Wie wird eigentlich der Regelsatz berechnet? Nach Meinung der Bundesregierung nach streng objektiven Statistiken und realen Bedürfnissen. Alle fünf Jahre werden 53.000 Haushalte in der Einkommens- und Verbraucherstichprobe befragt. Es werden Einnahmen und Ausgaben, Vermögen und Schulden und die Wohnsituation inklusive der Ausstattung erfasst. Diese Stichprobe fand zuletzt 2003 statt und nun liegt die Analyse dieser Zahlen vor. Dabei ist zu beachten, dass für die Berechnung des Regelsatzes des Sozialgeldes nur die Werte der armen Bevölkerung (untere 20 Prozent der Stichprobe) verwendet werden.
Und hier wird es absurd. Etwa 11 Millionen Menschen sind in Deutschland vom Sozialgeld abhängig. Dies entspricht 13 Prozent der Bevölkerung. Diese Menschen gehören alle zu den unteren 20 Prozent der Einkommensverteilung. In dieser Bevölkerung stagniert seit Jahren durch die verschiedenen Strukturanpassungen innerhalb der staatlichen Leistungen das Einkommen und damit natürlich auch die Ausgaben. Wirtschaftswachstum und Einkommenssteigerung gehen an dieser großen Bevölkerungsgruppe vorbei. Damit stagniert auch die Berechnungsgrundlage und oh Wunder, die neue Berechnung ergab, dass der notwendige Bedarf bei €344,52 liegt und deshalb keine Veränderung des seit mehreren Jahren gültigen Regelsatzes notwendig ist.
Staatssekretär Thönnes präsentierte die neuen Zahlen und zeigte die Arroganz eines Technokraten, der augenscheinlich glaubt, dass er mit objektiven Zahlen operiert.
Die einzelnen Haushaltsposten haben sich in den letzten Jahren verschoben. Es sanken zum Beispiel bei den Armen die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für „Verkehr“ auf €59,36. Hierzu ein Zitat aus der Reportage:
Wie wird eigentlich der Regelsatz berechnet? Nach Meinung der Bundesregierung nach streng objektiven Statistiken und realen Bedürfnissen. Alle fünf Jahre werden 53.000 Haushalte in der Einkommens- und Verbraucherstichprobe befragt. Es werden Einnahmen und Ausgaben, Vermögen und Schulden und die Wohnsituation inklusive der Ausstattung erfasst. Diese Stichprobe fand zuletzt 2003 statt und nun liegt die Analyse dieser Zahlen vor. Dabei ist zu beachten, dass für die Berechnung des Regelsatzes des Sozialgeldes nur die Werte der armen Bevölkerung (untere 20 Prozent der Stichprobe) verwendet werden.
Und hier wird es absurd. Etwa 11 Millionen Menschen sind in Deutschland vom Sozialgeld abhängig. Dies entspricht 13 Prozent der Bevölkerung. Diese Menschen gehören alle zu den unteren 20 Prozent der Einkommensverteilung. In dieser Bevölkerung stagniert seit Jahren durch die verschiedenen Strukturanpassungen innerhalb der staatlichen Leistungen das Einkommen und damit natürlich auch die Ausgaben. Wirtschaftswachstum und Einkommenssteigerung gehen an dieser großen Bevölkerungsgruppe vorbei. Damit stagniert auch die Berechnungsgrundlage und oh Wunder, die neue Berechnung ergab, dass der notwendige Bedarf bei €344,52 liegt und deshalb keine Veränderung des seit mehreren Jahren gültigen Regelsatzes notwendig ist.
Staatssekretär Thönnes präsentierte die neuen Zahlen und zeigte die Arroganz eines Technokraten, der augenscheinlich glaubt, dass er mit objektiven Zahlen operiert.
Die einzelnen Haushaltsposten haben sich in den letzten Jahren verschoben. Es sanken zum Beispiel bei den Armen die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für „Verkehr“ auf €59,36. Hierzu ein Zitat aus der Reportage:
„Ob es denn sein könne, will die Journalistin wissen, dass die Sozialhilfeempfänger nur deswegen weniger Geld für Bus und Bahn ausgeben als früher, weil ihnen dieses Geld einfach fehle. Thönnes überlegt einen Moment. „Das ist theoretisch möglich“, sagt er.Ich neige zu absurden Vergleichen, aber solch ein Schwachsinn unserer politischen Elite fordert mich hierzu auf. Wie wäre es mit dieser Statistikinterpretation: Die geringen Ausgaben für Reisen nach Westeuropa in der DDR beweisen, dass es kein Bedürfnis nach solchen Reisen gab. Oder hiermit: Das tägliche Tageslicht beweist, dass es keine staatliche Notwendigkeit gibt, Ausgaben für Beleuchtung zu unterstützen. Mir fällt ohne Mühe noch mehr Schwachsinn ein, der es mit den Aussagen und Interpretationen von Staatssekretär Franz Thönnes aufnehmen kann.
Aber diese Aussage passt nicht in seine Welt. Sie ist zu vage. „Wir reden hier nicht darüber, ob etwas teurer geworden ist“, schiebt der Staatssekretär hinterher. „Wir reden darüber, wie eine bestimmte Leistung von den Verbrauchern abgefragt worden ist. Das ist ein weitgehend objektives Element.“
(„Unter Sachkennern der Szene“ von Jens König, taz vom 19. Mai 2006, S. 15)
Freitag, Mai 19, 2006
No-Go-Areas in Deutschland - Zu Gast bei Freunden
Der aktuelle innenpolitische Aufreger wurde vom ehemaligen Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye angestoßen. Am 17. Mai hatte dieser in einem Interview für das Deutschlandradio Kultur u.a. gesagt:
Merkwürdig, denn der Verfassungsschutz von Brandenburg hat in einem aktuellen Bericht 17 Orte aufgezählt, in denen rechtsextreme Banden im jugendkulturelle Leben eine große Bedeutung haben. Es wurde von Uwe-Karsten Heye eine Banalität ausgesprochen. Die wöchentlichen Pressenotizen und die jährlichen Berichte von Polizei und Verfassungsschutz zeigen, dass ganze Gebiete von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen in der Hand von Neonazis sind. Das lokale und regionale Verleugnen der dokumentierten strafrechtlichen Fälle, erinnert an die scheinbare Beruhigung von Hundebesitzern, die über ihre wütend kläffende Töle sagen, der tut nichts, der will nur spielen.
Besonders schräg erscheint mir die Argumentation von Wolfgang Thierse gegen die Aussage von Uwe-Karsten Heye. Er sagte in einem Interview, dass man nicht von No-Go-Areas für Ausländer sprechen dürfe, denn damit
Jeder, der viel reist, kennt schließlich diese wichtigen Hinweise, von anderen Reisenden oder aus den Reiseführern. Sie sind in der Regel nie bösartig gemeint, sondern zeugen von den Willen des Warnenden, dass die Reise zu einen rundum positiven Erlebnis wird.
Ich habe schließlich auch schon meine Erlebnisse mit No-Go-Areas gehabt und daraus etwas gelernt:
„Es gibt kleine und mittlere Städte in Brandenburg und anderswo, wo ich keinem, der eine andere Hautfarbe hat, raten würde hinzugehen.“ (das vollständige Interview)Brandenburgs politische Elite ist empört. Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), der mindestens einmal die Woche beweisen muss, dass er der bornierteste deutsche Innenpolitiker ist, behauptet doch wirklich, das es keine Belege für No-Go-Areas in Brandenburg gibt und sein Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sieht einmal mehr das Ansehen seines Bundeslandes verunglimpft. (siehe hierzu Artikel und Kommentar in der heutigen taz und die eindringlichen Leserbriefe im Spiegel)
Merkwürdig, denn der Verfassungsschutz von Brandenburg hat in einem aktuellen Bericht 17 Orte aufgezählt, in denen rechtsextreme Banden im jugendkulturelle Leben eine große Bedeutung haben. Es wurde von Uwe-Karsten Heye eine Banalität ausgesprochen. Die wöchentlichen Pressenotizen und die jährlichen Berichte von Polizei und Verfassungsschutz zeigen, dass ganze Gebiete von Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen in der Hand von Neonazis sind. Das lokale und regionale Verleugnen der dokumentierten strafrechtlichen Fälle, erinnert an die scheinbare Beruhigung von Hundebesitzern, die über ihre wütend kläffende Töle sagen, der tut nichts, der will nur spielen.
Besonders schräg erscheint mir die Argumentation von Wolfgang Thierse gegen die Aussage von Uwe-Karsten Heye. Er sagte in einem Interview, dass man nicht von No-Go-Areas für Ausländer sprechen dürfe, denn damit
„bestätigt man die Rechten und bescheinigt ihnen öffentlich, sie hätten ihr Ziel erreicht. (...) wir dürfen das Feld nicht den Rechten überlassen und sagen: Ausländer, geht da nicht hin! Solche Warnungen führen letztlich dazu, dass die ausländerfreien Zonen, das Ziel der Rechten, Wirklichkeit werden.“ (das vollständige Interview)Zu Gast bei Freunden. Der WM-Slogan sollte realistisch umgesetzt werden und es gebiete die Höflichkeit gegenüber den Gästen deutlich zu formulieren, wo sie keinen Spaß haben werden und möglicherweise gefährdet sind. Das ist die Aufgabe eines guten Gastgebers oder der Freunde eines Gastes, die bereits das Land bereits haben.
Jeder, der viel reist, kennt schließlich diese wichtigen Hinweise, von anderen Reisenden oder aus den Reiseführern. Sie sind in der Regel nie bösartig gemeint, sondern zeugen von den Willen des Warnenden, dass die Reise zu einen rundum positiven Erlebnis wird.
Ich habe schließlich auch schon meine Erlebnisse mit No-Go-Areas gehabt und daraus etwas gelernt:
- Halte dich nie alleine am Wochenende in der Innenstadt von Jo’burg auf [Meine Missachtung dieser Warnung führte zu einen Messer vorm Bauch und der Plünderung meines Rucksackes durch eine Jugendgang]
- Verlasse bei einer Überlandreise nachts nie den beleuchteten Teil eines Busbahnhofs in Tanzania
- Verlasse in Nairobi nie nach den Dunkel werden deine Unterkunft, denn auch die allgemeine Polizei hat Feierabend
- Die Squattersiedlung in Kaneshi, Accra westlich der Dadeban Road sollte nur in Begleitung aufgesucht werden
- Teile der Londoner Stadtteile Brixton, Hackney und Poplar sind nicht für einen abendlichen Spaziergang geeignet
- Achte auf deine Worte bei Fußballspielen und Schützenfesten, denn betrunkene Deutsche in Horden neigen zu Gewalt, wenn ihnen deine Meinung nicht gefällt
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