Donnerstag, Februar 05, 2009

Faszination Forschung

23.11.07
Als ich gestern wieder einmal den Science-Fiction Contact von Robert Zemeckis sah, fragte ich mich, warum mich dieser Film so anspricht.
Jodie Foster spielt eine Astronomin, die ein unbestimmtes Ziel vor Augen mit Beharrlichkeit und stets wieder überschäumenden Enthusiasmus über Jahre ihr Projekt verfolgt. Das Unverständnis von Geldgebern und Kollegen führt zu emotionalen Ausbrüchen und Sie appelliert dann stets an die große Frage nach dem Sinn des Lebens, des Universums und des ganzen Rests.
Das spricht mich an.

Dies wird keine Besprechung des Films, sondern ein Versuch die Faszination für Forschung in Worte zu kleiden.
Zwischen 1993 und 1999 habe ich viele Monate in wissenschaftlichen Bibliotheken und Archiven in sechs Ländern verbracht. Die Suche in den Büchern und Akten lässt sich vergleichen mit der Suche am Nachthimmel. Da ist etwas, es muss nur gefunden werden.
Immer wieder wurden Akten bestellt, die im besten Fall bereits von ihren Titel her und sonst aus ihren Zuordnung zu einer regionalen, thematischen oder zeitlichen Reihe Informationen zu meinem Thema versprachen. Dies waren dann doch oftmals nur Vermutungen.
Wie oft wurden ganze Tage damit verbracht eine Akte nach der anderen zu bestellen. Es gab dabei wiederkehrende emotionale Phasen, die mit einem Nervenkitzel anfingen, wenn eine Akte vorgelegt wurde, die zu einen erhebenden Moment wurde, wenn die Knoten und schützenden Paketpapiere geöffnet wurden und die Handschrift eines Beamten auf dem Deckel erschien, bis schließlich eine Gänsehaut aufkam, wenn die erste Seite aufgeschlagen wurde. Nur zu oft war nach 30 Minuten und manchmal erst nach mehr als einer Stunde festzustellen, dass in dieser Akte keine Informationen für mich zu finden war. Da gab es dann Tage im Archiv, an denen ich am Abend in meiner Unterkunft auf Seiten mit handschriftlichen Notizen schaute, die eigentlich stets nur die genaue bibliographischen Angaben und den Zusatz NIL.
Mein Enthusiasmus erlahmte nicht.
Es gab schließlich auch die Glücksmomente im Archiv oder der Bibliothek, wenn in einer Akte mein Thema direkt angesprochen wurde oder es zumindest Informationen enthielt, die das historische Umfeld erhellten. Diese Funde füllen nun viele Aktenordner.

Wenn das historische Forschen nicht so eine brotlose Kunst wäre, dann hätte ich hier meinen Lebenssinn gefunden.

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