Donnerstag, Februar 05, 2009

Filmkritik

31.03.07
Als ich vor kurzem mit meinem sehr geschätzten Messegast im Lindener Nudelhaus saß, entfaltete sich ein Filmgespräch und ich merkte einmal mehr, was für Verlust an interessanten Gesprächen ich durch ihren Wegzug nach Köln erfahren habe. Wir hatten zwei Abende vorher Der gute Hirte gesehen und auf dem Rückweg wurde bereits viel Kritik geübt. Sie fand den Film so enttäuschend, dass sie sofort nach der Einblendung The End aufstand und das Kino verließ. Das hatte ich von ihr noch nie erlebt, denn eigentlich gehört der Abspann mit seiner Musik zum vollständigen Kinoerlebnis.

Ein guter Film braucht eine gute Geschichte oder ein Thema und sollte dann ästhetisch konsequent bebildern. Wir tauschten uns im Restaurant über gute Filme aus und welche Kriterien wir verwenden, um einen Film als gut zu bezeichnen. Uns fielen viel zu viele Produktionen ein, die grundsätzlich eine gute Geschichte erzählen wollten, aber ihr Sujet nicht konsequent verfolgen. Wir haben beide sehr viele Filme im Kino, Fernsehen oder auf Video/DVD gesehen und ich glaube, dass dies für sie auch ein echtes Hobby im Sinne von Freizeitspaß ist.

Da war der Verlust. Meine hannöverschen Freunde gehen auch einmal gerne ins Kino, aber mit ihnen sind selten Filmgespräche möglich, da sie einen Film nur als Film und nicht als einen Beitrag einer Kunstgattung betrachten. Entsprechend besteht hier kein Interesse an ästhetischen Experimenten und damit an einer Auseinandersetzung mit gelungenen Kameraeinstellungen, einem interessanten Schnitt oder dem Einsatz von Filmmusik. Auch scheine ich erheblich mehr Filme gesehen zu haben. Wenn ich im Kneipengespräch Vergleiche ziehe, sind Filmtitel oder Schauspieler oftmals nicht so bekannt, als das ein Gespräch entstehen könnte. Dann bleibt nur ein Monolog darüber, wie und warum ich einen Film bewerte.

Wenn ich im großen, dunklen Saal sitze und der Film ist gut, dann steige ich in die Geschichte ein und es ist nicht so wichtig, ob neben mir ein weiterer Mensch sitzt. Doch vorher und nachher will dieser Film besprochen werden und erst damit wird er zu einer guten Erinnerung.

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